Jennyfer Großauer-Zöbinger - bei LiTheS
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<strong>Jennyfer</strong> <strong>Großauer</strong>-<strong>Zöbinger</strong>: Das Leopoldstädter Theater (1781–1806)<br />
Parterre und zweyte Gallerie 20 kr. / Dritte Gallerie 10 kr. / Karl Friedrich<br />
Hensler. Pächter und Directeur des k. k. priv. Theaters in der Leopoldstadt.“ 164<br />
Beim Vergleich der Entree-Gelder des Leopoldstädter Theaters mit denen der Hoftheater<br />
zeigt sich, dass im Burgtheater bereits 1763 kein Platz um 7 Kreuzer zu<br />
haben war. Hier logierte die (aristokratische) Ober- und Mittelschicht unter Einbeziehung<br />
des Hauspersonals – das vermutlich auf die billigsten Ränge im vierten<br />
Stock befohlen war, wo das Billet 17 Kreuzer kostete. Das Kärntnertortheater, Unterhaltungsstätte<br />
des Bürgertums, schrieb Karten der günstigsten Kategorie <strong>bei</strong> den<br />
italienischen Komödianten mit 17 Kreuzern aus; für 7 Kreuzer erhielt man lediglich<br />
einen Platz im vierten Stock <strong>bei</strong> den deutschen Komödianten, was den Schluss<br />
nahe legt, dass die deutsche Komödie von jeher für das wenigste Geld und somit<br />
für die einkommensschwachen Schichten zu sehen waren. 165 Ebenso günstig waren<br />
die „Kreuzerkomödien“, laut Perinet „der Sammelplatz von Zottenreißern und<br />
Schweinigeln“ und damit ein erwähnenswertes soziales „Aergerniß“, <strong>bei</strong> denen um<br />
7 Kreuzer ein Sitz im „Parterre noble“ erstanden werden konnte („Siebnerplatz“).<br />
Zielgruppe waren v. a. „Kinder, Mägde“ und der „Kaufmannsdieneradel“ 166 – also<br />
zumeist deutschsprachiges Publikum aus den unteren Schichten. Auch in den Komödienhütten<br />
am Graben (wo vermutlich ebenso Kreuzerkomödien gespielt wurden)<br />
zahlte man 1793 7 Kreuzer fürs „Parterre noble“ 167 , gleich viel wie 1769–1803<br />
für die billigste Kategorie in der Leopoldstadt.<br />
Schon wegen des Preisgefälles von den Hoftheatern über die Vorstadttheater zu den<br />
Komödienhütten scheint die den Theaterbesuchern zugesprochene freie Wahl von<br />
Spielstätte und Art der Unterhaltung reine Illusion zu sein.<br />
164 Nachricht. In: Ebenda.<br />
165 Vgl. hierzu: Tanzer, Spectacle müssen seyn, S. 138 –139.<br />
166 Joachim Perinet: 29 Aergernisse. Wien: Torricella 1786, S. 32–33.<br />
167 Blümmel und Gugitz, Thespiskarren, S. 319.<br />
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