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Entwurf_Titel_2 1..1 - Anwaltsblatt - Deutscher Anwaltverein

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MN<br />

5 %<br />

Diskussion über Vergütungsordnungen<br />

und Rechtsberatungsgesetz<br />

Spitzengespräch mit den Präsidien von FDP und des<br />

Bundesverbandes der Freien Berufe (BFB)<br />

Der Deutsche <strong>Anwaltverein</strong> ist<br />

Mitglied im Bundesverband der Freien<br />

Berufe (BFB) und arbeitet dort aktiv<br />

mit. Ende Juni 2004 nahmen DAV-Präsident<br />

Hartmut Kilger und DAV-Vorstandsmitglied<br />

Dr. Wolfgang Ewer, zugleich<br />

Vizepräsident des BFB, an<br />

einem Spitzengespräch mit dem Präsidium<br />

der FDP teil.<br />

Bei dem Spitzengespräch ging es<br />

um Themen, die die Freien Berufe derzeit<br />

besonders bewegen.<br />

Im Fokus des Gespräches standen<br />

u. a. die Honorar- und Gebührenordnungen<br />

der Freien Berufe, welche bei<br />

der FDP differenziert gesehen werden:<br />

Im Bereich der rechtsanwaltlichen<br />

Gebührenordnungen hält man diese<br />

bei der FDP in allen gerichtlichen Angelegenheiten<br />

für erforderlich. DAV-<br />

Präsident Hartmut Kilger und BFB-Vizepräsident<br />

Dr. Wolfgang Ewer<br />

stellten heraus, dass die rechtsanwaltliche<br />

Gebührenordnung gerade dem<br />

Verbraucher einen entsprechenden<br />

Schutz gewährt, indem er die für ihn<br />

entstehenden Kosten im Vorhinein abschätzen<br />

könne. Auch wenn die FDP<br />

entsprechend ihren liberalen Grundsätzen<br />

generell mehr Wettbewerb und<br />

Freiheit bei den Honorarvereinbarungen<br />

forderte, betonte ihr Vorsitzender<br />

Westerwelle, dass man gleichwohl keine<br />

„amerikanischen Verhältnisse“ in<br />

Deutschland wolle.<br />

Im Zuge der sich anschließenden<br />

Diskussion um das neue Rechtsberatungsgesetz<br />

warnte die BFB-Seite eindringlich<br />

vor der Gefahr einer Auflösung<br />

der freiberuflichen Beratung und<br />

appellierte an die Gesprächspartner,<br />

dass der Verbraucherschutz und die Gewähr<br />

eines unparteiischen Rechtsrates<br />

nicht zugunsten der Liberalität aufgegeben<br />

werden dürfe. Dr. Wolfgang Gerhardt<br />

wies darauf hin, dass sich die Gesellschaft<br />

– und so auch die Freien<br />

Berufe – in einem konstanten Veränderungsprozess<br />

befänden, bei dem der<br />

Erwerbsgedanke mehr und mehr in den<br />

Vordergrund rücke.<br />

Dr. Ewer betonte gegenüber der<br />

FDP, dass sich die Freien Berufe selbst<br />

nicht als „Zunftmeister“ verstanden<br />

wissen wollten, aber sie gäben eine<br />

Gewähr für die Qualität ihrer Dienstleistungen,<br />

verbunden mit weiteren<br />

positiven Attributen wie Verschwiegenheit<br />

und Unabhängigkeit. Dabei<br />

würden sich die Freien Berufe selbst<br />

in ihren internen Strukturen die Frage<br />

stellen, welches Maß an Regulierung<br />

für den Leistungserbringer auf der einen<br />

und den Verbraucher auf der anderen<br />

Seite aufrechterhalten werden<br />

müsse. Auf dieses Statement hin ermunterte<br />

Rainer Brüderle die Freien<br />

Berufe zu einem offensiven Vorausgehen<br />

an Stelle eines „Abwehrkampfes“.<br />

Kurz nach den Europawahlen stand<br />

natürlich das Thema Europa auch ganz<br />

oben auf der Tagesordnung: In seinen<br />

Ausführungen nahm BFB-Präsident<br />

Dr. Ulrich Oesingmann, der Allgemeinmediziner<br />

ist, insbesondere Bezug<br />

auf die europäischen Richtlinienentwürfe<br />

zur Berufsanerkennung und<br />

zu den Dienstleistungen im europäischen<br />

Binnenmarkt, welche die Freien<br />

Berufe in vielerlei Hinsicht betreffen.<br />

Speziell zu Letzterer stellte er heraus,<br />

dass die Freien Berufe in Deutschland<br />

AnwBl 8 + 9/2004<br />

von Ihren beruflichen Qualifikationsniveaus<br />

im europäischen Vergleich<br />

führend sind und warnte vor Qualitätsverlusten<br />

oder einer Inländerdiskriminierung.<br />

Kritisch nahm er überdies die generelle<br />

und übergangslose Geltung des<br />

Ursprungslandprinzips ins Visier, bei<br />

dem auch die FDP entsprechende<br />

Klarstellungen für erforderlich hält.<br />

Wenn es bei dem uneingeschränkten<br />

Ursprungslandprinzip bliebe, so Dr.<br />

Sabine Leutheusser-Schnarrenberger,<br />

Europaexpertin der FDP, bliebe die<br />

mögliche Einheitlichkeit der Qualifikationsniveaus<br />

bei den Leistungserbringern<br />

auf der Strecke, die letztlich<br />

zulasten des Verbrauchers gehen<br />

könne. Wegen der von beiden Seiten<br />

gesehenen Dringlichkeit dieser Fragen<br />

regte Parteichef Westerwelle eine vertiefende<br />

Behandlung der europarelevanten<br />

Themen mit den neugewählten<br />

Europapolitikern der FDP möglichst<br />

noch vor der konstituierenden Sitzung<br />

des europäischen Parlaments an.<br />

Das Zusammentreffen leistete einen<br />

weiteren Beitrag, die guten Beziehungen<br />

zwischen FDP und Freien Berufen<br />

auf nationaler Ebene zu festigen<br />

und bot gleichzeitig die Perspektive,<br />

sie auf der europäischen Ebene auszubauen.<br />

Neben den Gesprächen auf<br />

der Sachebene wurde eine Fortsetzung<br />

des Austauschs auf präsidialer Ebene<br />

im Winter diesen Jahres vereinbart.<br />

Janine Kley, Berlin<br />

Rainer Brüderle, Dieter Ulrich (BFB), Dr. Klaus Heilgeist (BFB), Dr. Wolfgang Ewer<br />

(BFB-Vizepräsident), Cornelia Pieper, Dr. Ulrich Oesingmann (BFB-Präsident), Dr. Guido<br />

Westerwelle, Hartmut Kilger (DAV-Präsident), Dr. Sabine Leutheusser-Schnarrenberger,<br />

Prof. Dr. Andreas Pinkwart, Dr. Hermann-Otto Solms (v. l. n. r.)

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