Entwurf_Titel_2 1..1 - Anwaltsblatt - Deutscher Anwaltverein

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AnwBl 8 + 9/2004 497 Aus der Arbeit des DAV MN Personalien Ehrung für Dr. h.c. Ludwig Koch Rechtsanwalt Dr. h.c. Ludwig Koch, Vorstand der Hans-Soldan-Stiftung und langjähriger Präsident des Deutschen Anwaltvereins, wurde am 15. Juni 2004 aus Anlass seines 70. Geburtstages mit einem berufsrechtlichen Symposion geehrt. Die Rechts- Rechtsanwalt Dr. h. c. Ludwig Koch wurde im Juni 70 Jahre alt. wissenschaftliche Fakultät der Universität zu Köln, die Dr. h. c. Koch im Jahr 1998 aufgrund seiner Verdienste um das Anwaltsrecht und die anwaltsbezogene Juristenausbildung mit der Ehrendoktorwürde ausgezeichnet hat, richtete die Veranstaltung gemeinsam mit dem Institut für Anwaltsrecht an der Universität zu Köln aus. Die Anwesenheit zahlreicher Weggefährten Dr. h. c. Ludwig Kochs aus dem Kollegenkreis, aus Verbänden, Kammern, der Wissenschaft und Ministerien spiegelte die fachliche und persönliche Wertschätzung, die der Jubilar genießt, eindrucksvoll wider. Das Fachprogramm, das nach Grußworten des Dekans der Rechtswissenschaftlichen Fakultät, Prof. Dr. Hanns Prütting, des Aufsichtsratsvorsitzenden der Hans-Soldan Stiftung, Hans-Georg Curtze und durch Dr. Bernd Hirtz für das Institut für Anwaltsrecht mit einer Laudatio des DAV Präsidenten Hartmut Kilger eröffnet wurde, griff einen Teil der breit gefächerten berufsrechtlichen Interessen des Jubilars auf: Prof. Dr. Barbara Grunewald sprach zur anwaltlichen Unabhängigkeit und damit zu einem Thema, das Koch als Kommentator der einschlägigen Vorschriften im BRAO-Kommentar Henssler/ Prütting seit vielen Jahren beschäftigt. Prof. Dr. Martin Henssler referierte zu „Anwalt und Europa“ und jüngsten Entwicklungen auf europarechtlicher Ebene – eine Thematik, die dem Jubilar als Mitbegründer des Dokumentationszentrums für Europäisches Anwalts- und Notarrecht an der Universität zu Köln gewidmet war. Prof. Dr. Christoph Hommerich, Vorstand des Soldan-Instituts für Anwaltmanagement, das von Dr. h.c. Koch zur Förderung der rechtstatsächlichen Anwaltsforschung mit aus der Taufe gehoben worden ist, beleuchtete den Modernisierungszwang, unter dem die Anwaltschaft steht. Prof. Dr. Hanns Prütting griff in seinem abschließenden Beitrag „Die Reform des Rechtsberatungsgesetzes“ eine aktuelle Reformdiskussion auf, die Koch als Vorsitzender des Berufsrechtsausschusses viele Jahre kritisch begleitet hat (die Fachbeiträge des Symposions sind in diesem Heft des Anwaltsblatts auf den Seiten 453 bis 469 abgedruckt). Rechtsanwalt Dr. Matthias Kilian, Köln Neue Vorsitzende in den Ortsvereinen Anwaltverein Frankreich: Neue Vereinsvorsitzende ist Rechtsanwältin Dr. Jutta Laurich, Bordeaux, die Rechtsanwalt Heinz Weil, Paris, ablöst. Anwaltverein Gifhorn: Rechtsanwältin Christine Engel, Gifhorn, hat den Vorsitz übernommen. Sie löst damit Rechtsanwältin und Notarin Elisabeth Winzer, Gifhorn, nach siebenjähriger Amtszeit ab. Herforder Anwaltsverein: Rechtsanwalt Manfred Utesch aus Herford wurde zum neuen Vereinsvorsitzenden gewählt. Sein Vorgänger war Rechtsanwalt Achim Depenbrock, Herford, der den Verein sieben Jahre führte. Cottbuser Anwaltverein: Rechtsanwalt Bengt Kanzler, Vetschau, hat seinen Vorgänger Rechtsanwalt Ulrich Böhme, Cottbus, als Vereinsvorsitzenden abgelöst. Auszeichnung von Anwälten Der Bundespräsident hat Herrn Rechtsanwalt und Notar Friedrich Carl Rein, München, das Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen. Der Bundespräsident hat Herrn Rechtsanwalt und Notar Michael Pappe, Haifa, das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen. Der Bundespräsident hat Herrn Rechtsanwalt Klaus Zehner, Fürstenzell, das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen. Der Bundespräsident hat Frau Rechtsanwältin Frauke Ancker, München, das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen. Der Bundespräsident hat Herrn Rechtsanwalt Dr. Heinz-Siegmund Thieler, Dortmund, das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen. Dr. Ullrich Kirchhoff geehrt Für seine Verdienste um die berufsständische Versorgung wurde der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft BerufsständischerVersorgungseinrichtungen (ABV) Rechtsanwalt Dr. jur. Ulrich Kirchhoff (Hannover) mit dem Verdienstkreuz am Bande des niedersächsischen Verdienstordens ausgezeichnet. Seiner Initiative war wesentlich die Gründung der Rechtsanwaltsversorgung Niedersachsen zu verdanken. BFB ehrt Rechtsanwalt Der Bundesverband der Freien Berufe (BFB) hat den langjährigen Europaparlamentarier Rechtsanwalt Willi Rothley aus Rheinland-Pfalz mit seiner höchsten Ehrung, der Wilhelm von Humboldt-Plakette, ausgezeichnet. Der BFB würdigt damit – wie es in einer Presseerklärung heißt – den Einsatz des Sozialdemokraten für die Grundprinzipien der Freiberuflichkeit. Rothley gehörte dem Europäischen Parlament seit 1979 an, hatte bei der jüngsten Wahl im Juni aber nicht mehr kandidiert. Neues Amt Rechtsanwalt und Notar Dr. Ulrich Scharf ist als erster deutscher Rechtsanwalt zum Präsidenten des Verbandes Europäischer Rechtsanwaltskammer (FBE) gewählt worden. Scharf ist Präsident der Rechtsanwaltskammer Celle und Vizepräsident der BRAK. Geburtstag Rechtsanwalt Adolf Mayer ist am 27. Juli 2004 80 Jahre alt geworden. Mayer war nach der Wiedergründung des Pirmasenser Anwaltvereins 1955 längere Zeit Mitglied des Vorstandes.
498 MN DAV-ANWALTAUSBILDUNG Ausbilden zum Anwalt: wichtig und richtig Warum eine Kanzlei an der DAV-Anwaltausbildung teilnimmt – ein Erfahrungsbericht Rechtsanwalt Heinrich Potthast, Köln Die Anwaltschaft ist auf guten Nachwuchs angewiesen. Deshalb gibt es die DAV-Anwaltausbildung. Auf dem 55. Deutschen Anwaltstag in Hamburg hat ein Anwalt berichtet, warum er nach DAV-Ausbildungskonzept Referendare betreut. Das Anwaltsblatt dokumentiert den Beitrag aus der Veranstaltung „Zukunft der Anwaltschaft“ (siehe AnwBl 2004, 411 ff.). Seit über 20 Jahren bilde ich Referendare im Rahmen ihrer Anwaltsstage aus. Fast immer beschränkte sich diese Ausbildung in der Erstellung von den notwendigen Pflichtarbeiten und der Übertragung von einigen wenigen stets unproblematischen Terminswahrnehmungen. Selbstkritisch muss man sagen, dass diese „Ausbildung“ nicht geeignet ist, Referendare auf den Anwaltsberuf vorzubereiten. Warum ist es also erforderlich, sich am DAV-Ausbildungskonzept zu beteiligen? Rechtsberatungsgesetz Wie wir alle wissen, steht das Rechtsberatungsgesetz zur Überprüfung. Das in weiten Bereichen für Anwälte geltende Beratungsmonopol und die Prozessvertretung wird zukünftig deshalb auch anderen Berufen eröffnet sein. Es steht uns also ein erweiteter Wettbewerb mit anderen Berufssparten bevor und wir werden uns als Anwälte in diesem Wettbewerb nur behaupten können, wenn wir unseren möglichen Kunden nachvollziehbar unter Beweis stellen, dass sie in Rechtsangelegenheiten durch Rechtsanwälte wesentlich qualifizierter beraten und vertreten werden als durch die nichtanwaltliche Konkurrenz. Negative Erfahrungen mit einem Anwalt publizieren sich zehnmal häufiger und schneller als positive Erfahrungen. Dies ist statistisch erwiesen. Es darf also gar nicht erst zu negativen Erfahrungen mit Anwälten kommen. Nur qualifiziert und gut ausgebildete Anwälte können diesem Anspruch gerecht werden. Ein junger Anwalt, der ohne eine qualifizierte Rechtsanwal Heinrich Potthast ... Ausbildung ins kalte Wasser geworfen wird, wird zwangsläufig auf Kosten der Mandanten „aus Fehlern lernen“. Wie die Anwaltschaft dann vor dem Mandanten dasteht, brauche ich nicht näher auszuführen. Die Sicherung der Qualität der Rechtsberatung liegt also in unserem ureigensten Interesse. Eigener Nachwuchs In allen Anwaltsbüros steht irgendwann einmal die Frage der Einstellung neuer Mitarbeiter oder die Suche nach einem Nachfolger an. Auf eine Anzeige in den einschlägigen Fachzeitschriften folgen Bewerbungszuschriften im dreistelligen Bereich. Kleine oder mittlere Kanzleien können das Risiko der Einstellung mehrerer Kandidaten nicht eingehen, um dann nach einer gewissen Überprüfungszeit den geeigneten Kandidaten auszuwählen. Für solche Kanzleien ist deshalb die Auswahl aus der Vielzahl der Bewerbungen ein Lotteriespiel. Anwälte, die die DAV-Ausbildung vollzogen haben bieten jedoch in erheblichem Umfang eine Gewähr, dass sie nicht nur aus der Not heraus Anwalt werden wollen, sondern den Anwaltsberuf als ihr tatsächliches Berufsziel ansehen verbunden mit der dafür bereits nachgewiesenen Qualifikation. Das Risiko einer Fehlprognose bei einer solchen Ein- AnwBl 8 + 9/2004 stellung sinkt also ganz erheblich. Auch ist ein Ausbildungskollege, den man im Zweifelsfall vor der Einstellung anspricht viel besser geeignet, ein qualifiziertes Urteil abzugeben als ein Anwalt, der einen Referendar nur in der „normalen“ Stage irgendwann einmal kurz gesehen hat. Netzwerk Bei einer guten Ausbildung durch den DAV-Ausbilder stellen die ausgebildeten Referendare nach meiner Erfahrung sehr gute Werbeträger für die eigene Kanzlei dar. Das Argument, man bilde die zukünftige Konkurrenz aus und gefährde deshalb seine eigene berufliche Situation kann ich deshalb nicht nachvollziehen. Die von uns ausgebildeten Referendare werden im Zweifelsfall also Anwalt werden. In den Gebieten, in denen Sie anwaltlich nicht tätig sind, in Fällen der Interessenkollision usw. wird der junge Anwalt deshalb seine Mandanten gerne an die Kanzlei weiterempfehlen, die ihn ausgebildet hat. Dort weiß er, dass seine Mandanten gut aufgehoben sind. Aus meiner eigenen Erfahrung kann ich nur betonen, dass von mir ausgebildete Referendare, die heute in der Verwaltung, der Justiz oder gar in Anwaltsbüros sitzen, immer noch Mandate kommen, weil diese von mir früher ausgebildeten Referendare wissen, wen sie empfehlen. Unterstützung Die Referendarinnen und Referendare, die an der DAV-Ausbildung teilnehmen, sind schon sehr bald auch für das ausbildende Büro eine qualifizierte Hilfe. Anders als der „normale“ Referendar treten die nach unserem Modell ausgebildeten Referendare mit einem ganz anderen Engagement, mit einem wesentlich höheren Pflichtgefühl und schon sehr schnell mit dem von ihnen gelernten „Anwaltsdenken“ an ihre Arbeit heran. Die Teilnahme an Beratungen, Prozessterminen und dem sonstigen Anwaltsalltag zeigt dem Referendar sehr schnell, welche Denkweise, Organisation, welche Ziele und Strategien der Anwalt beherrschen muss, um erfolgreich zu arbeiten. Einem Referendar, der einige Monate in diesem Umfang im Büro mitgearbeitet hat, übertrage ich wesentlich sicherer und beruhigter eine Arbeit.
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