Entwurf_Titel_2 1..1 - Anwaltsblatt - Deutscher Anwaltverein
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MN<br />
Ebenso kann die unterjährige BWA<br />
als Monats- bzw. Quartalsbericht die<br />
wirtschaftliche Unabhängigkeit des<br />
Anwalts in der Berichtsperiode belegen.<br />
Sie kann zugleich auch dazu dienen,<br />
auf bewährter Grundlage Information<br />
für Fusionsgespräche von<br />
Anwaltsbüros pp. zu sein. All das lässt<br />
sich auf sämtliche finanzielle Berichtsobliegenheiten<br />
in Anwaltsunternehmen<br />
anwenden.<br />
Viele der Anwälte lässt die Buchhaltung<br />
von Steuerberatern mit dem<br />
DATEV System ausführen. Dort ist in<br />
Kooperation mit dem DAV für Rechtsanwälte<br />
der Anwaltskontenrahmen geschaffen<br />
worden, mit dem neben einer<br />
ordnungsgemäßen Buchhaltung auch<br />
die nötigen Berichte vergleichbar erzeugt<br />
werden können. Die Speicherung<br />
im Rechenzentrum der DATEV erfüllt<br />
die Anforderungen für die „elektronische<br />
Betriebsprüfung“ (§§ 146 ff.<br />
AO) und ermöglicht mit Zustimmung<br />
des Anwalts die anonymisierte Auswertung<br />
für den „Anwaltsbetriebsvergleich“,<br />
der dem einzelnen Anwalt und<br />
dem Berufsstand aktuelle Zahlen für<br />
eine präzise Lagebeurteilung liefert.<br />
Für die Anwender anderer Verfahren<br />
wird noch eine vergleichbare Lösung<br />
gefunden werden müssen.<br />
Daraus abgeleitet drängt sich eine<br />
vergleichbare Dokumentation auf einheitlicher<br />
Grundlage für wesentliche<br />
Elemente der eigentlichen Anwaltsarbeit<br />
auf: Die Fristenkontrolle als<br />
Zahlenquelle der zuverlässigen – fristgerechten<br />
– Abarbeitung der Mandate,<br />
aus der auch für die Kalkulation nötige<br />
Zeitdaten abgeleitet werden können.<br />
Denkbar wäre, auf dieser Grundlage<br />
auch eine Qualitätskontrolle zu entwickeln.<br />
Kodex zur Sicherung von<br />
Qualitätsstandards<br />
Ein durchschaubarer Kodex könnte<br />
der Rahmen sein, auch für kleine Büros<br />
Qualitätsstandards in Einzelbereichen<br />
zu sichern und umzusetzen mit<br />
dem Ziel, ein zertifizierbares Gesamtbild<br />
nach gewisser Zeit zu beschreiben.<br />
Dazu könnten u. a. gehören:<br />
9 Eine Buchhaltung nach den Grundsätzen<br />
des Anwaltskontenrahmens<br />
auf der Basis der SKR 03 oder 04<br />
mit den vielfältigen Berichtsmöglichkeiten<br />
dieser Rechnungslegung<br />
und auch den Auswertungen des<br />
Zahlenmaterials in betriebswirtschaftlichen<br />
Betrachtungen,<br />
9 Berichtswesen über die Abwicklung<br />
der Mandate, bisher nur als „Fristen-<br />
kontrolle“ bekannt. Auch zu diesem<br />
Punkt gibt es längst ein ausgefeiltes<br />
Berichtswesen, durch Rechtsprechung<br />
geprägt, das geradezu aufdrängt,<br />
den Gesamtablauf eines<br />
Mandats auch in diesem Rahmen zu<br />
erfassen und zu belegen,<br />
9 Umgang mit „Insiderwissen“,<br />
9 Inventarisierung des Vermögensschadensrisikos<br />
etc.<br />
9 Fortbildung von Anwalt und Personal.<br />
So kann dem einzelnen Mandanten<br />
und letztlich dem gesamten Markt<br />
nicht allein die bestehende Leistungsfähigkeit<br />
der Rechtsanwälte, sondern<br />
auch ihre Fähigkeit, Qualität der juristischen<br />
Kernarbeit systematisch zu erarbeiten,<br />
belegt werden.<br />
Konsequenz<br />
Ein Kodex des Corporate Governance<br />
der Rechtsanwälte wäre letztlich<br />
eine knappe Zusammenfassung verstreuter,<br />
teilweise auch erneuerungsbedürftiger<br />
Berichtsobliegenheiten. Der<br />
Kodex hätte den großen Vorteil, dass<br />
mit einem klaren Ziel – Kodex –<br />
längst bekannte Elemente zu diesem<br />
Gesamtwerk zusammengeführt und<br />
neue (Insiderwissen, Vermögensschaden<br />
Risiko) aufgenommen werden<br />
können. Er soll bereits im Rahmen<br />
von BRAO und BORA ein praktischer<br />
Handlungsrahmen sein, der insbesondere<br />
die Qualität und Leistungsfähigkeit<br />
einzelner Büros deutlich herausstellt<br />
und vorbereiten, dass elementare<br />
Qualitätsgrundsätze der Anwälte selbst<br />
dann fortbestehen, wenn BRAO und<br />
BORA von der Deregulierung hinweggefegt<br />
werden sollten.<br />
Der Kodex soll in der Arbeitsgemeinschaft<br />
Anwaltsmanagement erarbeitet<br />
und betreut werden. Wir bitten alle Kolleginnen<br />
und Kollegen, die dazu einen Beitrag<br />
leisten wollen, sich zu beteiligen.<br />
Werden Sie Mitglied und melden sich<br />
bitte bei unserer Geschäftsstelle: AG Anwaltsmanagement,<br />
Projekt Corporate<br />
Governance, Littenstraße 11, 10179<br />
Berlin, Telefon: 0 30-7 26 15 21 35, Telefax:<br />
030-726152194, Allmendinger<br />
@anwaltverein.de<br />
Rechtsanwalt Jürgen Schneider,<br />
Hamburg<br />
AG Internationaler<br />
Rechtsverkehr<br />
AnwBl 8 + 9/2004<br />
Aus der Arbeit des DAV<br />
2. Deutsch-Italienisches<br />
Seminar<br />
Nach der überaus gelungenen Premiere<br />
im letzten Jahr fand Ende März<br />
nunmehr das zweite deutsch-italienische<br />
Seminar in der Nähe des Starnberger<br />
Sees, in Niederpöcking bei<br />
München statt. Erfreulicherweise<br />
konnten die ersten freundschaftlichen<br />
Kontakte, die im vergangenen Jahr in<br />
der Villa Vigoni nahe des Comer Sees<br />
geschlossen worden sind, wieder aufgefrischt<br />
werden. Wie im letzten Jahr<br />
folgten auch in diesem Jahr die Veranstalter<br />
dem Prinzip eines interessanten<br />
und abwechslungsreichen Potpourris.<br />
Referenten waren hier: Zum<br />
Insolvenrecht Rechtsanwalt/Avvocato<br />
David Einhaus von der Kanzlei Einhaus<br />
aus Denzlingen und seine italienische<br />
Kollegin Avvocato Claudia<br />
Longi, Studio Legale Associato Brandstätter,<br />
Bozen, u. a. unter Bezugnahme<br />
zum brisanten Parmalat-Verfahren in<br />
Italien. Zu Corporate Governance in<br />
der italienischen Praxis Herr Kollege<br />
Avvocato Girolamo Abbatescianni,<br />
Studio Legale Abbatescianni, Mailand,<br />
und zur deutschen Praxis Rechtsanwalt/Avocat<br />
à la Cour Lutz Hartmann,<br />
Heide Rechtsanwälte, Frankfurt.<br />
Zum Europäisches Gesellschaftsrecht<br />
Herr Rechtsanwalt Prof. Dr. Hanns-<br />
Christian Salger, SALGER Rechtsanwälte,<br />
Frankfurt/M., und sein italienischer<br />
Counterpart, Prof. Avv. Alberto<br />
Lotti, Studio Legale Associato Lotti<br />
Sovieni, Modena. Am zweiten Tag lag<br />
der Schwerpunkt auf dem Familienrecht.<br />
Herr Kollege Avv./RA Dr. Matthias<br />
Alessandro Strauß, Rechtsanwaltskanzlei/Studio<br />
Legale Strauß,<br />
München/Rom, und seine Koreferentin<br />
Caterina Tarantino Rechtsanwaltskanzlei/Studio<br />
Legale Strauß, München/<br />
Rom, berichteten ausführlich zu den<br />
Rechtsgrundlagen im internationalen<br />
Familienrecht. Herr Kollege Avv. Carlo<br />
Malossi, Dolce & Lauda, Modena, referierte<br />
aus italienischer Sicht zur Vermarktung<br />
medialer Rechte im Sport<br />
und aus deutscher Sicht referierte<br />
Rechtsanwalt Dr. Thomas Summerer,<br />
DFL Deutsche Fußball Liga GmbH,<br />
Frankfurt/M., zu dem sportrechtlichen<br />
Thema.<br />
Das 3. deutsch-italienische Seminar<br />
wird am 15./16. April 2005 in Italien<br />
stattfinden. Ah