Kilometer Schienenwege, 54 Bahnbrücken, 22 Tunnels, 480 Kilometer Gasleitungen, 550 Kilometer Hochspannungsleitungen, vier Wärmekraftwerke, ein Fernheizwerk, 18 Umspannwerke, 42.000 Hotelzimmer verschiedener Preiskategorien und, und, und. Enorm viel Arbeit, die dahinter steckt. Die Menschen arbeiteten und arbeiten täglich in drei Schichten. In diesen Tagen und Wochen wird die Montage der letzten Wettkampfstätten beendet sein. Danach bleibt für dieses Jahr nur die Fertigstellung der großen Verkehrsinfrastrukturobjekte und Hotels. OF: Nach ersten internationalen Tests gab es von den Athleten viel Lob und große Anerkennung. Wladimir M. Grinin: Übrigens auch von den deutschen Rennrodel-Olympiasiegern von Vancouver, Felix Loch und Tatjana Hüfner, die gemeinsam mit „Schorsch“ Hackl im November bei den Trainingswochen im „Sanki Sliding Center“ zu Gast waren. Die zukünftigen Olympiasporteinrichtungen in Sotschi waren und sind in der laufenden Wintersaison Schauplatz von insgesamt 22 internationalen Testveranstaltungen in verschiedenen Sportarten. Positive Äußerungen gibt es ebenso schon nach ersten Probewettbewerben wie dem ISU Grand Prix- Finale im Eiskunstlauf im Skatingpalast „Eisberg“ und den FIS Weltcup-Etappen im Skispringen im „RusSki Gorki“ Zentrum. Sie wurden von Hunderten Sportlern aus vielen Ländern und ca. 25.000 Zuschauern besucht. Zurzeit werden die freiwilligen Helfer der Spiele rekrutiert und geschult. Sie werden im kommenden Jahr Gäste und Teilnehmer betreuen. Schon im diesem Winter war ein „Probelauf“ für 5.000 Volunteers im Rahmen der internationalen Testveranstaltungen. Ich habe keinen Zweifel daran, dass die XXII. <strong>Olympische</strong>n Winterspiele und die XI. Paralympischen Winterspiele 2014 in Sotschi erfolgreich sein werden. Diese Zuversicht teilen alle, die in die Organisation eingebunden sind. Gäste und Teilnehmer werden von der Qualität der Sportinfrastruktur, dem angebotenen Service und der russischen Gastfreundschaft nicht enttäuscht sein. OF: Der russische Sport hat viele großartige Athleten hervorgebracht, Turnerin Larissa Latynina zum Beispiel, Lidia Skoblikowa, die Eisschnellläuferin, oder Hochspringer Walerij Brumel. Haben Sie selbst ein sportliches Idol? Wladimir M. Grinin: Diese Namensliste würde ich gern erweitern. Erinnern möchte ich an hervorragende Fußballer. Torwart Lew Jaschin zum Beispiel. Oder denken wir an die Eishockeyspieler. Wen immer man unter ihnen nennen möge, sie alle waren Sport-Legenden, insbesondere in den 70er Jahren. Wenn ich einen Spieler besonders hervorheben sollte, dann Waleri Charlamow von ZSKA Moskau. Ein Volksliebling im wahrsten Sinne des Wortes. Gemeinsam mit Michailow und Petrow 18 bildete er jahrelang ein überragendes Sturmtrio. Er war an zwei Olympiasiegen (1972 und 1976) und an acht WM-Titelgewinnen der „Sbornaja“ beteiligt und hat zu Recht einen Platz in der Hockey Hall of Fame erhalten. Schade, dass sein Leben nach einem schweren Autounfall so tragisch endete. Er wurde nur 33 Jahre alt. OF: Glauben Sie, dass die <strong>Olympische</strong> Idee für die Jugend noch die gleiche Attraktivität und Wirkung besitzt wie einst? Wladimir M. Grinin: Ich glaube, in der heutigen Welt gibt es mehr Ereignisse und Entwicklungen zu erleben, mehr verschiedenartige Erfindungen und Ideen zu bestaunen, die bei den Jugendlichen Interesse hervorrufen können und das auch tun. Das Internet zum Beispiel. Eigentlich müsste es – auf den ersten Blick – die Aufmerksamkeit der Jugend zerstreuen und in der Folge die Attraktivität der früheren und heutigen Ereignisse herabsetzen, also auch die <strong>Olympische</strong>r Spiele. Doch dieser erste Eindruck täuscht, glaube ich. Gerade die neuen Kommunikations- und Informationsmedien machen es doch erst möglich, auch dank ihrer technischen Qualitäten, mehr Menschen zu erreichen als je zuvor. Das gilt voll und ganz auch für die <strong>Olympische</strong>n Spiele. Zudem investieren ihre Veranstalter viel Kreativität, Kraft und Finanzen in die Aufrechterhaltung ihrer spektakulären Farbenpracht. Olympia ist eine Attraktion, vor allem für die Jugend. Die Wirtschaft versucht intensiv, durch den Sport, insbesondere durch <strong>Olympische</strong>n Spiele, Werbung für ihre Produkte zu machen, wobei nicht zuletzt die Jugend im Fokus gesehen wird. Und schließlich noch ein Aspekt: Viele Staaten sind bemüht, durch den Sport für die Gesundheit ihrer Nation zu sorgen und in der Folge ihre staatliche Nachhaltigkeit sicherzustellen. Der Leistungssport dient im Sinne dieser Ziele als eine Art Propagandamittel im positiven Sinne des Wortes. So stellt sich die aktuelle Sachlage in meinen Augen dar. OF: Welche Sportarten haben Sie als Kind und Jugendlicher selbst betrieben? Erlaubt Ihre berufliche Tätigkeit heute noch Zeit für sportliche Fitnessprogramme oder ähnliches? Wladimir M. Grinin: Als Schüler habe ich sehr viele Sportarten ausprobiert: Leichtathletik, Skilaufen, Gymnastik, Basketball, Volleyball und natürlich Fußball, mit dem ich beinahe meinen Lebensweg verbunden hätte. In einigen Sportarten hatte ich sogar bestimmte Leistungsklassen erzielt und Auszeichnungen gewonnen. In der Studienzeit hat sich meine Begeisterung für das Schwimmen entwickelt. Als Fünfzigjähriger habe ich begonnen, Tennis zu spielen und spielte noch bis vor kurzem. Nun reichen Zeit und Kraft nur für Schwimmen und Nordic Walking und natürlich für spannende Sportevents im Fernsehen oder – leider sehr selten - unmittelbar im Stadion. Interview: Jochen Frank (mit Unterstützung von Mikhail Sukhov)
Dein Name für Deutschland. Eine Spendenaktion der <strong>Deutsche</strong>n Sporthilfe. Werde offizieller Sponsor der deutschen Spitzensportler. Schon für 3 € im Monat unter www.sporthilfe.de DSH_AZ_DNFD_Laeufer3_210x280.indd 1 29.11.11 17:09