Ausgabe 1/2013 - Deutsche Olympische Gesellschaft
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von Gruppen, da hier ein für alle Teile der Gruppe gleich<br />
gültiges und verbindendes Erlebnisfeld besteht. Ein solch<br />
verbindendes Element ist für eine Familie unserer <strong>Gesellschaft</strong><br />
umso wichtiger, da im Alltag die einzelnen Glieder der Familie<br />
nach außen orientiert sind durch Beruf, Schule u.s.w. So stellt<br />
die Ausweitung der Ganztagsbetreuung in den Schulen<br />
durchaus auch ein Problem für den Familienzusammenhalt<br />
dar. Familien benötigen und suchen mehr und mehr gemeinsame<br />
Erlebnisse.<br />
10. Erlebnis der Gemeinschaft<br />
Im Sport führt das Erlebnis der Gruppe immer wieder zu einer<br />
besonderen Erfahrung des sozialen Miteinanders. Sport der<br />
Familie ermöglicht die Erfahrung der Grundformen des sozialen<br />
Miteinanders wie Liebe, Rücksicht, Verstehen, Hilfe, Opfer,<br />
Mitleid und auch Führung. Aber auch die Erfahrung des<br />
Selbstwerts der eigenen und der anderer Personen spielt eine<br />
Rolle, ohne die auf Dauer keine <strong>Gesellschaft</strong> bestehen kann.<br />
Sicherlich sind neben dem Sport auch andere gesellschaftliche<br />
Bereiche geeignet, derartige Erfahrungen zu vermitteln,<br />
aber die Erfahrenswahrscheinlichkeit ist im Sport größer. Im<br />
Sport sind die Erlebenssituationen vielfältig, sie wechseln<br />
häufig, stellen sich für den Einzelnen erlebnisintensiv und<br />
variantenreich dar.<br />
Was hat der Verein vom Familiensport?<br />
– Warum „Familienfreundlicher<br />
Sportverein“?<br />
Im Vordergrund steht nicht die Frage, welchen Nutzen der<br />
Sportverein aus einem Angebot „Familiensport“ ziehen kann.<br />
Entscheidend ist die Feststellung, dass der Sport und seine<br />
Vereine sich auf ein Feld begeben, das für unsere <strong>Gesellschaft</strong><br />
eminent wichtig ist und als Bestandteil der gesamten Familienpolitik<br />
gesehen werden muss. Es ist zu hoffen, dass die<br />
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Politik ihren Blick auf den Sport auch unter einem derartigen<br />
Blickwinkel richtet.<br />
Familiensport ist zunächst Sport im privaten Bereich. Der<br />
„Sportraum“ ist zuerst der natürliche Lebensraum der Familie.<br />
Das beginnt im eigenen Garten, auf Freiflächen im Park, am<br />
Urlaubsort bis hin zu öffentlichen Schwimmbädern oder<br />
öffentlichen Sportflächen, die z.T. nach Zahlung eines Beitrages<br />
oder auch ohne diesen genutzt werden können, wie<br />
Tennisplätze, Squash-Anlagen, Kletteranlagen, Golfplätze,<br />
Bouleplätze, einfache Ballspielanlagen und ähnliche Einrichtungen.<br />
Familiensport benötigt zunächst keine genormte<br />
Sportstätte, es kann gleich losgehen.<br />
Familiensport ist in seinem Ursprung zunächst ein unorganisierter,<br />
spontaner Aktionsbereich der Familie. Die Aufgabe<br />
besteht darin, Familien zu diesen Gemeinsamkeiten zu führen.<br />
Natürlich hat aber auch ein „Familienfreundlicher Sportverein“<br />
Vorteile durch Angebote in diesem Bereich. Dabei geht es<br />
nicht nur um Mitgliederzuwächse. Familiensportangebote von<br />
Vereinen sind Angebote und Hilfen an Familien und solche<br />
Sportinteressierte, die den Kontakt zu Familien suchen. Derartige<br />
Angebote von Vereinen können eine Hilfe sein für<br />
Lebensgemeinschaften, die das Erleben von Familie suchen.<br />
Familiensportangebote in Vereinen aktivieren Mitglieder.<br />
Zugleich bringen Vereine über ihre Übungsleiter die Kompetenz<br />
ein, die sportliches Tun zu den Effekten führt, die Familiensport<br />
ausmachen können.<br />
Einen besonderen Vorteil haben die Sportvereine, die über<br />
eine eigene Sportstätte mit Vereinshaus verfügen, z.B.<br />
Ruder- oder Kanuvereine, Schwimmvereine, Tennis- oder<br />
Golfclubs, Reitbetriebe und Reitvereine. Hier ist immer<br />
wieder zu beobachten, dass Familien sich dort nach Feierabend<br />
treffen, gemeinsam ein wenig Sport treiben, danach<br />
zusammen das Abendbrot einnehmen, miteinander reden –<br />
der Sportverein als Familientreffpunkt. Sport ist eigentlich<br />
vom Ursprung her „familienfreundlich“, man muss es nur<br />
bewusst machen.