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Ausgabe 1/2013 - Deutsche Olympische Gesellschaft

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Die Grundidee des Familiensports heißt: Alle Beteiligten sind<br />

gleichzeitig, gemeinsam und miteinander sportlich aktiv.<br />

Familiensport findet nicht statt, wenn die ganze Familie zur<br />

Sportanlage fährt, jedes Familienmitglied zu seiner Sportgruppe<br />

geht und man sich danach zur gemeinsamen Heimfahrt<br />

wieder trifft. Natürlich macht auch eine derartige<br />

Situation Sinn, aber ist eben nicht Familiensport im engeren<br />

Verständnis.<br />

Warum eigentlich das Bemühen um<br />

den Familiensport ?<br />

1. Vorteile einer bereits bestehenden Kleingruppe<br />

Für viele Menschen steht zwischen dem Wunsch nach sportlicher<br />

Bewegung und der Erfüllung dieses Wunsches die Hemmung,<br />

sich in fremder Umgebung und ungewohnter Gruppe<br />

bewegen zu müssen. Sport mit und in der Familie nimmt<br />

diese Anfangsscheu, da schon ein vertrauter sozialer Bereich<br />

gegeben ist, auf den der Einzelne sich beziehen kann. So wird<br />

Familiensport vielfach der erste Schritt zur Erfüllung des<br />

Wunsches nach eigener sportlicher Betätigung. Das mag u.a.<br />

ein Grund dafür sein, dass Sportvereine, die sich von vornherein<br />

als echte Familiensportvereine strukturiert haben, nur<br />

selten über Mitgliedermangel klagen.<br />

2. „Inoffizieller“ Rahmen<br />

Familiensport hat als strukturelles Element einen für alle<br />

gewohnten und somit inoffiziellen Rahmen. Seine Vorzüge<br />

liegen in der Unmittelbarkeit, den spontanen Aktionsmöglichkeiten,<br />

der Unverbindlichkeit, der Selbsttätigkeit und der<br />

Eigeninitiative der Akteure.<br />

3. Gemeinsame Freizeitgestaltung der ganzen Familie<br />

Sinnvolle Freizeitgestaltung, gemeinsame sportliche Interessen<br />

können die einzelnen Familienmitglieder beim Sport<br />

40<br />

zusammenführen, deren Wege im Arbeits- und Ausbildungsbereich<br />

im Ablauf des Tages und der Woche auseinander<br />

führen.<br />

4. Kommunikative Funktion des Sports<br />

Sport und gemeinsames Sporttreiben schaffen Gesprächsbereitschaft<br />

und geben Anstöße zum Gespräch. Das gemeinsame<br />

Erlebnis sportlichen Tuns führt zu einem „inneren“ Austausch<br />

der Beteiligten, also der Familienmitglieder, im<br />

Gespräch, sei es auch zunächst einmal nur über das gemeinsame<br />

Sporterleben. Das aber ist häufig der Ansatz zu einer<br />

weiter führenden Kommunikation, deren Voraussetzung<br />

Vertrauen ist. Auf einmal sitzen Vater und Sohn nach der<br />

gemeinsamen Ausfahrt im Ruderboot nebeneinander auf dem<br />

Bootssteg, die Beine baumeln im Wasser, und beide sind in<br />

ein Gespräch vertieft. Haben Sie schon einmal beobachtet,<br />

welches Unterhaltungsbestreben in der Familie entsteht,<br />

wenn diese nach ihrer Abfahrt im Schnee in der Hütte an der<br />

Liftstation zusammen sitzt? Da geht es dann auf einmal nicht<br />

mehr nur um Skilaufen.<br />

5. Wecken des Verständnisses für den Anderen<br />

Das gemeinsame Erlebnis körperlicher Anstrengung oder des<br />

fröhlichen Spiels miteinander hilft, Verständnis zu entwickeln<br />

für die Eigenarten, die besondere Lebenssituation und die<br />

Eigenarten des anderen Geschlechts oder der Personen einer<br />

anderen Altersgruppe. Der Körper des älteren Menschen ist<br />

nicht „hässlich“, er ist nur verbrauchter als der des jungen<br />

Menschen. Und auf einmal ist in der Beobachtung des Jüngeren<br />

die Leistung des Älteren nicht mehr „schlecht“, sondern in<br />

der Wahrnehmung Jüngerer sogar gut, da nun Relationen<br />

hergestellt werden können zwischen den körperlichen Möglichkeiten<br />

und der tatsächlich erbrachten Leistung.<br />

Das tiefgreifende Erlebnis eines siebenjährigen Mädchens,<br />

spätgeborenes Kind eines 62jährigen Vaters will ich hier<br />

wiedergeben. Ich durfte es als Übungsleiter einer Familiensportgruppe<br />

vor Jahren beobachten: Anlässlich eines Familiensportlehrgangs<br />

wird ein Waldlauf, verbunden mit Beobach-

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