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Ausgabe 1/2013 - Deutsche Olympische Gesellschaft

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Der größte Gestalter<br />

des deutschen Sports:<br />

Willi Daume zum<br />

100. Geburtstag<br />

Von Steffen Haffner<br />

50<br />

Portrait in Öl von Hans Borchert<br />

" Wo Daume hintrat, wuchs<br />

Gras.“ Dieses originelle Lob<br />

Willi Weyers deutet nur an,<br />

mit welch schöpferischer Kraft Willi<br />

Daume ausgestattet war. Am 24. Mai<br />

vor hundert Jahren wurde der größte<br />

Gestalter des deutschen Sports geboren.<br />

Thomas Bach mag den bekennenden<br />

Westfalen, der seinen Geburtsort in<br />

Hückeswagen im Rheinland als Marotte<br />

des Schicksals bezeichnete, an Effizienz<br />

und internationalem Einfluss übertreffen.<br />

Was die Kreativität und die Vielseitigkeit<br />

angeht, wird der Fecht-Olympiasieger<br />

seinen Förderer selbst dann nicht<br />

in den Schatten stellen, wenn er IOC-<br />

Präsident wird. Das hat auch mit den<br />

verschiedenen Zeitumständen und<br />

unterschiedlichen Mentalitäten zu tun.<br />

Daume, der als Freund und Kenner der<br />

schönen Künste weit über die Funktionärswelt<br />

hinausblickte, war ein Visionär<br />

der großen Entwürfe. Dies bewies er<br />

besonders deutlich mit den <strong>Olympische</strong>n<br />

Spielen von München 1972. Sie<br />

waren seine Hervorbringung. Weit<br />

weniger als Bach strebte er Ämter<br />

gezielt an. Sie fielen ihm einfach zu.<br />

Dabei wusste er durchaus Macht als ein<br />

Mittel zur Einflussnahme und Umsetzung<br />

seiner Vorstellungen zu schätzen.<br />

Den Aufstieg an die Spitze hatte dem<br />

kleinen, ein wenig eckig wirkenden<br />

Mann kaum jemand zugetraut. Er lud<br />

zeitlebens dazu ein, ihn zu unterschätzen.<br />

So war ihm nicht anzusehen, dass<br />

er einst im Scherensprung die Höhe von<br />

1,83 Meter, elf Zentimeter über seiner<br />

Körpergröße, meisterte, was bis ins<br />

späte 20. Jahrhundert Rekord seines<br />

Vereins Eintracht Dortmund blieb. Und<br />

dieses explosive Leistungsvermögen<br />

zeichnete ihn auf vielen Feldern aus: im<br />

Sport nicht zuletzt als Handballtorwart,<br />

der für die <strong>Olympische</strong>n Spiele von<br />

Berlin 1936 zum Basketball-Kader<br />

abkommandiert wurde, oder als Tennis-<br />

Enthusiast.<br />

Das vornehm zurückhaltende Auftreten<br />

von „Eisen-Daume“, der seit 1938 die<br />

vom Vater ererbte Eisengießerei in<br />

Dortmund führte, täuschte über seine<br />

Härte hinweg, mit der er seine Ziele

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