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Ausgabe 1/2013 - Deutsche Olympische Gesellschaft

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tungsaufgaben, durchgeführt, den der erwähnte Vater durch<br />

kluge Kraft- und Zeiteinteilung gut durchzustehen weiß. Am<br />

Ziel wird er von seiner Tochter, die vor ihm eingetroffen ist,<br />

umarmt und empfangen mit den Worten: “Vati, Vati! Du bist<br />

ja gar nicht so schlecht, wie ich immer gedacht habe!“ –<br />

Vater und Tochter gingen schweigend Hand in Hand zur<br />

Unterkunft.<br />

6. Erlebnisfähigkeit<br />

Bei sportlichen Betätigungen wird der Übende immer wieder<br />

getragen von tiefen Erlebenssituationen, die weit über das<br />

Erleben des Alltags hinausgehen. Die Erfahrung des Grenzbereichs<br />

einer Leistungsfähigkeit vertieft das Verhältnis des<br />

Einzelnen zu sich selber und zu seiner Tätigkeit. Das Gleiten<br />

im unberührten Tiefschnee, die Ausfahrt im Rudereiner am<br />

frühen Morgen bei ruhigem Wasser und absoluter Stille in<br />

der Natur. Derartige affektive Erfahrenswerte werden auch<br />

im sozialen Bereich vermittelt: Das Erlebnis, Mitglied einer<br />

Gruppe zu sein – also der Familie - , akzeptiert zu werden,<br />

nicht allein zu sein, einer Gemeinschaft anzugehören – das<br />

sind Erlebnissituationen, die weit in die unbewusste Gefühlswelt<br />

hineinreichen, das sind Situationen, die der Sport<br />

ermöglicht.<br />

Ich hatte einen Vater, der begeisterter Bergsteiger war und<br />

mich schon in frühen Jahren auf den Berg mitnahm.<br />

Gemeinsam haben wir mehrfach Grenzbereiche erfahren –<br />

das hat unsere Gemeinsamkeit verankert und vertieft. Ich<br />

kann mich an Situationen erinnern, bei denen ich wirklich<br />

Angst gehabt habe und gleichzeitig verspürte, dass sich mein<br />

Vater Sorgen machte. Wir haben danach lange gesprochen<br />

miteinander, unten am Einstieg zur Route.<br />

7. Leitbildfunktion der Erwachsenen<br />

Nur wenige Eltern und Erwachsene haben eine Vorstellung<br />

davon, wie viel Einfluss sie durch ihr Verhalten auf die Entwicklung<br />

der Kinder haben. Viele Verhaltensweisen und<br />

Einstellungen von Kindern und Jugendlichen sind geprägt<br />

durch eine bewusste oder auch unbewusste Übernahme<br />

entsprechender Vorbilder der Eltern und Erwachsenen. Wenn<br />

es denn ernst sein soll mit der Einordnung des Sports als eine<br />

selbstverständliche Lebensform, so gehört auch die Erziehung<br />

zum Sport, zu einer sportlichen Lebensweise zu den elementaren<br />

Erziehungsaufgaben der Familie.<br />

Eine sportliche Lebensführung der Eltern führt in aller Regel<br />

bei den Kindern zu einer ausgewogenen Einstellung zum<br />

Sport und zu einer Motivation zu eigener körperlicher Bewegung.<br />

In vielen Familien haben die Kinder ihre Eltern noch nie<br />

in sportlicher Aktion gesehen.<br />

Wie kann man da mit einer sportlichen, bewegungsorientierten<br />

Einstellung der Kinder rechnen? Die so wesentliche Leitbildfunktion<br />

der Eltern und Erwachsenen als Erziehungselement<br />

in nahezu allen Lebensbereichen für die Entwicklung<br />

der Kinder wird allzu häufig unterschätzt.<br />

8. „Verführungs“funktion der Kinder und Jugendlichen<br />

In nicht wenigen Vereinen trifft die Feststellung zu, dass<br />

sportliche Kinder ihre Eltern zu neuer sportlicher Aktivität<br />

motiviert haben. Manche Anmeldung eines Erwachsenen in<br />

einem Sportverein ist Folge einer Sohn- oder Tochtermitgliedschaft.<br />

Da brachte ein Elternteil den Nachwuchs zur<br />

Übungsstunde und bekam Lust darauf, selber etwas für sich<br />

zu tun, als nur darauf zu warten, dass die Übungsstunde der<br />

Kinder vorüber war. „Angebote für wartende Eltern“ – ein<br />

Einstieg zu einer neuen Sportkarriere. Die Kinder machen<br />

Sport in ihrer Gruppe, während die Eltern zeitgleich an einem<br />

Vereinskurs teilnehmen. Vielfach ist auf einer solchen Basis<br />

die Bereitschaft zur Übernahme von Führungsfunktionen im<br />

Verein gewachsen. So kann die „Vorbildfunktion“ der Kinder<br />

und Jugendlichen zu einer Reaktivierung der Erwachsenen<br />

führen. Der Verein muss eine solche Chance sehen und nutzen.<br />

9. Zusammensein der Familie<br />

Gemeinsame Erlebnisse und die Wahrnehmung gemeinsamer<br />

Interessen schaffen eine Basis zum engeren Zusammenhalt<br />

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