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Diskussionsteil 107
Schäferhund von zwei Hunden angefallen und von einem der beiden, einem Pitbull, in den Arm
gebissen wurde. Einziger Artikel ohne eine Autorenangabe ist der des Berliner Kuriers. Die fast
identischen Texte lassen jedoch darauf schließen, daß der Text des Berliner Kuriers ebenso von der
Nachrichtenagentur ADN stammt wie die der beiden anderen Zeitungen. Während der Tagesspiegel
(Nr. 356) und der Berliner Kurier (Nr. 357) den Artikel mit einer 1spaltigen/1stöckigen Überschrift
versehen, ist diese bei der Berliner Morgenpost 1spaltig/2stöckig (Nr. 355). Die Größe der
Überschriften beträgt beim Tagesspiegel 1, bei den beiden anderen Zeitungen 2.
Über einen außergewöhnlich langen Zeitraum beschäftigt sich die Presse mit dem Fall eines
sechsjährigen Kindes, das in Friedrichshain aus Angst vor einem Hund auf die Straße lief und dort von
einem Laster überfahren wurde. Der Junge verstarb wegen schwerster Verletzungen noch am
Unfallort.
Die Berliner Zeitung berichtet am 20. Oktober in einer gut plazierten Meldung über den Fall. Es wird
angenommen, daß der Junge sich vor einem Hund erschrocken hat (Nr. 372, 1spaltige/2stöckige
Überschrift, ÜG 1).
Der Tagesspiegel bringt ebenfalls nur eine Meldung. Er beschreibt kurz den Unfall und gibt das Alter
des Jungen mit sechs bis sieben Jahren an. Die Halterin, deren Dobermann auf das Kind zugelaufen
sein soll, werde von der Polizei gesucht. Im letzten Satz wird ein Hinweis gegeben, daß in Berlin
bislang nur für auffällig gewordene Hunde ein Leinenzwang bestehe (Nr. 374, unauffällig plaziert,
1spaltige/2stöckige Überschrift, ÜG 2).
In der B.Z. erscheint zu diesem Vorfall eine sehr gut plazierte, mittellange Reportage, die durch ein
mittelgroßes und zwei kleine Fotos (Dobermann, Kind, drei Insassen des Unfallwagens) sowie eine
3spaltige/2stöckige Überschrift der Größe 6 zu einem langen Beitrag wird. Der "Anreißer" auf der
Titelseite steht in einem Rahmen unter dem Titelbild, der Wortlaut des Textes entspricht in etwa dem
des eigentlichen Artikels.
Während in der Berliner Zeitung und im Tagesspiegel nur vermutet wird, daß der Junge sich vor dem
Hund erschrocken habe und daß dieser auf ihn zugelaufen sei, wird in der B.Z. diese Annahme schon
in der Überschrift zur Tatsache: „Dobermann hetzt den 6-jährigen Steven vor Iveco-Transporter. Tot.“
Scheinbar jede einzelne Sekunde des Geschehens wird beschrieben, Spannung wird aufgebaut mit
einfachen und kürzesten Sätzen im Präsens. Selbst Marke und Farbe des Unfallwagens werden
angegeben. Angeblich litt "Steven" (6 Jahre) an Asthma und versuchte, in einen Hausflur zu gelangen,
bevor er in seiner Panik auf die Straße rannte. Einer Augenzeugin nach verschwand die Halterin nach
dem Unfall mit ihrem Hund. Entgegen den Angaben im Tagesspiegel sei sie von der Polizei gefaßt und
verhört worden (Nr. 375).
Mit einem kurzen, mäßig plazierten Bericht schildert auch der Kurier diesen Vorfall. Der Inhalt des
Artikels entspricht dem der beiden Abonnementzeitungen, ist jedoch weniger nüchtern/neutral
geschrieben ("Brummi", "der Kleine"). Auch der Berliner Kurier schreibt, daß bei Eintreffen der Polizei
Halterin und Hund verschwunden gewesen seien (Nr. 376, 3spaltige/2stöckige Überschrift, ÜG 4).
Die Berliner Polizei schreibt einen Tag nach dem Unfall in einer Pressemitteilung, ein sechsjähriger
Junge sei auf dem Weg vom Spielplatz nach Hause vor einem unangeleinten Dobermann, der auf ihn
zu gerannt sei, geflohen und zwischen parkenden Autos hindurch auf die Straße gelaufen. Er habe
dabei nicht auf den herannahenden Lkw geachtet. Bei dem folgenden Zusammenstoß sei der Junge
tödlich verletzt worden, die Halterin des schwarzen Dobermanns habe sich unerlaubt vom Unfallort
entfernt. Sie sei etwa 20- bis 25jährig, 1,60 Meter bis 1,65 Meter groß, habe blonde Haare und wohne
vermutlich in der Nähe des Unfallortes. Gesucht werden Zeugen zum Unfallhergang und Hinweise zur
Identität der Hundehalterin. 340
Einen Tag später erscheint in der Berliner Zeitung eine gut plazierte Meldung, in der zunächst noch
einmal kurz der Unfall beschrieben wird, im zweiten Teil werden dann Angaben zur Hundehalterin
gemacht, die immer noch von der Poilzei gesucht werde (Nr. 377, 1spaltige/2stöckige Überschrift, ÜG
1).
In der Berliner Morgenpost (Nr. 378, mäßig plaziert, 1spaltige/3stöckige Überschrift, ÜG 2) und im
Tagesspiegel (Nr. 379, gut plaziert, 2spaltige/1stöckige Überschrift, ÜG 2) wird je ein kurzer Bericht
veröffentlicht, ebenfalls mit Angaben zum Hergang des Unfalls und einer Beschreibung der gesuchten
Halterin.
Eine sehr gut plazierte, mittellange Reportage, die durch ein kleines und drei mittelgroße Fotos
(zähnefletschender Dobermann, Junge im Karnevalskostüm, gezeichnete Umrisse des toten Jungen
und sein Rucksack auf der Straße, Mutter im Polizeiwagen) sowie eine 4spaltige/2stöckige Überschrift
340 Informationen des Pressedienstes der Berliner Polizei