11.09.2013 Aufrufe

Zum PDF-Dokument - 780 KB - In-sachen-hund.de

Zum PDF-Dokument - 780 KB - In-sachen-hund.de

Zum PDF-Dokument - 780 KB - In-sachen-hund.de

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Literaturteil 19<br />

Berichterstattung, die Achtung <strong>de</strong>r <strong>In</strong>timsphäre und Vermeidung von unangemessen sensationeller<br />

Darstellung eines Themas. 95<br />

Zu <strong>de</strong>n Rechten und Freiheiten eines Journalisten gehört auch, Auskünfte von Behör<strong>de</strong>n zu verlangen,<br />

Aussagen über seine <strong>In</strong>formanten zu verweigern und zu entschei<strong>de</strong>n, welche <strong>In</strong>formationen er<br />

weitergibt. Eingeschränkt wird dieses Recht nur durch die vorgeschriebene Wahrung <strong>de</strong>r <strong>In</strong>dividual-,<br />

<strong>de</strong>r <strong>In</strong>tim- und <strong>de</strong>r Geheimspähre einer Person, in die <strong>de</strong>r Journalist nicht eindringen darf. 96 Basierend<br />

auf <strong>de</strong>n Vorschriften <strong>de</strong>r allgemeinen Gesetze, insbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>r Artikel 1 und 2 <strong>de</strong>s Grundgesetzes,<br />

wird die Pressefreiheit begrenzt durch <strong>de</strong>n Schutz <strong>de</strong>r persönlichen Ehre, <strong>de</strong>r Persönlichkeit, <strong>de</strong>s<br />

Unternehmens und <strong>de</strong>s Staates. Bei Nichtbeachtung <strong>de</strong>r Privatsphäre haben die Betroffenen die<br />

Möglichkeit <strong>de</strong>r Gegendarstellung 97 , sofern es sich nicht um eine geäußerte Meinung <strong>de</strong>s Autors<br />

han<strong>de</strong>lt. Die Möglichkeit besteht, sofern er bei <strong>de</strong>r Recherche seine Sorgfaltspflicht verletzt und einen<br />

falschen Tat<strong>sachen</strong>bericht veröffentlicht. Die journalistische Arbeit wird außer<strong>de</strong>m durch die Vorgaben<br />

<strong>de</strong>r Unternehmensleitung bezüglich <strong>de</strong>r grundsätzlichen Haltung <strong>de</strong>r Zeitung beeinflußt und wird in<br />

<strong>de</strong>n Arbeitsverträgen festgelegt. 98<br />

3.3 Verän<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Berichterstattung<br />

Die Zeitungen konnten sich im Wettbewerb mit an<strong>de</strong>ren Medienbereichen erfolgreich behaupten und<br />

erreichen in Deutschland täglich rund 50 Mio. Menschen. Regelmäßig lesen fünf von zehn<br />

Bun<strong>de</strong>sbürgern Zeitung, die damit immer noch das Basismedium darstellt. 99<br />

Vergleicht man Zeitungen aus <strong>de</strong>r Nachkriegszeit mit <strong>de</strong>nen von heute, fallen vornehmlich die<br />

Unterschie<strong>de</strong> in Umfang und Gestaltung <strong>de</strong>r Rubriken und Artikel auf. Zeitungsexemplare hatten oft<br />

weniger als zehn Seiten, spezielle Rubriken waren eher selten, und die Beiträge waren nur selten<br />

durch sprachliche Unterschie<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r spezielle Darstellungsformen gekennzeichnet.<br />

Kepplinger gibt dazu folgen<strong>de</strong> Erklärung: „Der Wan<strong>de</strong>l <strong>de</strong>r Zeitungsberichterstattung spiegelt die<br />

Verän<strong>de</strong>rungen im Journalismus und im aktuellen Geschehen, über das die Medien berichten. Der<br />

Wan<strong>de</strong>l besitzt folglich zwei Ur<strong>sachen</strong>: Darstellung und Dargestelltes verän<strong>de</strong>rn sich.“ 100 Mit<br />

Ausweitung <strong>de</strong>r Rubriken und <strong>de</strong>r intensiveren Nutzung <strong>de</strong>r Nachrichtenagenturen vergrößerte sich<br />

auch <strong>de</strong>r Umfang <strong>de</strong>r Zeitungen. Eine Zunahme von Ereignissen in einem bestimmten Bereich –<br />

Gesellschaft, innere Angelegenheiten o<strong>de</strong>r auswärtige Beziehungen – mußte allerdings nicht unbedingt<br />

eine Zunahme <strong>de</strong>r Berichterstattung zu diesem Thema zur Folge haben. Dazu bedurfte es zusätzlich<br />

<strong>de</strong>s politischen <strong>In</strong>teresses <strong>de</strong>r Bevölkerung und <strong>de</strong>r Zustimmung <strong>de</strong>s Redakteurs. 101<br />

<strong>In</strong> <strong>de</strong>n fünfziger Jahren ließ sich ein Anstieg mehr emotional, spekulativ und vor allem pessimistisch<br />

geprägter Beiträge erkennen, die einen negativen Eindruck und Skepsis speziell <strong>de</strong>r Politik gegenüber<br />

zur Folge hatten. Seit Mitte <strong>de</strong>r achziger Jahre wur<strong>de</strong> diese Art <strong>de</strong>r Darstellung durch eine <strong>de</strong>utliche<br />

Zunahme von Skandalberichten abgelöst. Nur die Wie<strong>de</strong>rvereinigung bewirkte eine Unterbrechung<br />

dieser zweiten Phase. 102<br />

Da die politische Entwicklung in Deutschland keine ausreichen<strong>de</strong> Erklärung für <strong>de</strong>n vorwiegend<br />

pessimistischen Tenor <strong>de</strong>r Berichterstattung gibt, liegt die Vermutung nahe, daß sich die<br />

journalistischen Sichtweisen geän<strong>de</strong>rt haben. Laut Kepplinger kam es im Zuge <strong>de</strong>s<br />

Generationswechsels zu einem Wan<strong>de</strong>l <strong>de</strong>s Selbstverständnisses und <strong>de</strong>r Arbeitsweise von<br />

Journalisten und auch <strong>de</strong>s Begriffs <strong>de</strong>r Kritik: „Früher veröffentlichte ein kritischer Journalist keine<br />

Meldung, ohne sie vorher auf Richtigkeit geprüft zu haben; heute übt ein kritischer Journalist selbst<br />

Kritik und verleiht <strong>de</strong>r Kritik an<strong>de</strong>rer Ausdruck.“ 103<br />

Obwohl die Service- und Unterhaltungsfunktion an Be<strong>de</strong>utung zugenommen haben, haben die Rolle<br />

<strong>de</strong>s Kritikers und die politische Einflußnahme in Deutschland immer noch Vorrang vor <strong>de</strong>r Rolle <strong>de</strong>s<br />

neutralen, professionellen Berichterstatters. „<strong>In</strong> keinem an<strong>de</strong>ren <strong>de</strong>r fünf Län<strong>de</strong>r 104 stan<strong>de</strong>n die<br />

95<br />

H. Chill/H. Meyn 1998, a.a.O., S. 8<br />

96<br />

W. Schnei<strong>de</strong>r/P.-J. Raue 1998, a.a.O., S. 249-252<br />

97<br />

H. Chill/H. Meyn 1998, a.a.O., S. 8/9<br />

98<br />

H. Chill/H. Meyn 1998, a.a.O., S. 12; H. M. Kepplinger, Publizistische Konflikte,<br />

in: J. Wilke 1999, Mediengeschichte <strong>de</strong>r BRD, S. 712<br />

99<br />

J. Wilke, Politikvermittlung durch Printmedien, in: U. Sarcinelli 1998, Politikvermittlung und Demokratie in <strong>de</strong>r<br />

Mediengesellschaft, S. 159<br />

100<br />

H. M. Kepplinger, Zeitungsberichterstattung im Wan<strong>de</strong>l, in: J. Wilke1999, Mediengeschichte <strong>de</strong>r BRD, S. 195<br />

101<br />

H. M. Kepplinger, Zeitungsberichterstattung im Wan<strong>de</strong>l, a.a.O., S. 199/200<br />

102<br />

H. M. Kepplinger, Zeitungsberichterstattung im Wan<strong>de</strong>l, a.a.O., S. 203-205<br />

103<br />

H. M. Kepplinger, Zeitungsberichterstattung im Wan<strong>de</strong>l, a.a.O., S. 206-209<br />

104<br />

<strong>In</strong> einer Studie wur<strong>de</strong>n Nachrichtenjournalisten aus Deutschland, Italien, Schwe<strong>de</strong>n, Großbritannien und <strong>de</strong>n

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!