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Diskussionsteil 112<br />

Ein nicht zu übertreffen<strong>de</strong>s Maß an Gefährlichkeit impliziert die Überschrift „Vom Hund erschossen“.<br />

Diese Meldung <strong>de</strong>s Berliner Kurier steht am 19. August unter <strong>de</strong>r Rubrik „Aus aller Welt“ (Nr. 339,<br />

sehr gut plaziert, 1spaltige/1stöckige Überschrift, ÜG 4). Es geht jedoch wi<strong>de</strong>r Erwarten nicht um<br />

einen Amok laufen<strong>de</strong>n Kampf<strong>hund</strong>, son<strong>de</strong>rn um einen Jagdunfall, bei <strong>de</strong>m ein Hund versehentlich auf<br />

<strong>de</strong>n Abzug <strong>de</strong>s im Auto liegen<strong>de</strong>n Gewehrs getreten ist.<br />

Der einzige Beitrag, <strong>de</strong>r einen Hund in ein positives Licht rückt, erscheint am 10. September in <strong>de</strong>r<br />

Berliner Morgenpost. <strong>In</strong> einem kurzen, schlecht plazierten Bericht mit <strong>de</strong>r Überschrift „Hund rettete<br />

Kind und opferte sein Leben“ wird geschil<strong>de</strong>rt, wie sich eine Mischlingshündin vor ein heranfahren<strong>de</strong>s<br />

Mottorrad wirft, um dadurch einen Zusammenstoß mit einem Kin<strong>de</strong>rwagen zu verhin<strong>de</strong>rn. Der Hund<br />

wird bei dieser Rettungsaktion tödlich verletzt. <strong>In</strong>teressant wäre zu wissen, ob es sich bei <strong>de</strong>m Hund<br />

nicht vielleicht um einen Pitbull- o<strong>de</strong>r Staffordshire-Mischling gehan<strong>de</strong>lt hat (1spaltige/3stöckige<br />

Überschrift, ÜG 2).<br />

Der Vergleich <strong>de</strong>r Beiträge macht die sprachlichen und stilistischen Unterschie<strong>de</strong> <strong>de</strong>utlich, mit <strong>de</strong>nen<br />

die Zeitungen über ein Ereignis berichten. Betrachtet man die Zeitungen im einzelnen, so fallen immer<br />

wie<strong>de</strong>rkehren<strong>de</strong>, für die jeweilige Zeitung typische Merkmale in <strong>de</strong>r Berichterstattung auf. Die<br />

Charakterisierung bezieht sich dabei ausschließlich auf <strong>de</strong>n Untersuchungszeitraum und die Artikel, die<br />

analysiert wur<strong>de</strong>n.<br />

Die Berliner Zeitung schreibt ihre Artikel sehr neutral und sachlich. Sie liefert ausschließlich die<br />

wichtigsten <strong>In</strong>formationen zu einem Fall und veröffentlicht <strong>de</strong>shalb meist kürzere Beiträge als die<br />

an<strong>de</strong>ren Zeitungen. Ihre Berichterstattung wirkt sehr zurückhaltend und unauffällig. Der Stil ist<br />

nüchtern, eine Wie<strong>de</strong>rgabe von wörtlicher Re<strong>de</strong> und Fotos sind nur äußerst selten zu fin<strong>de</strong>n. Im<br />

Rahmen <strong>de</strong>r Beißzwischenfälle erscheint bei <strong>de</strong>r Berliner Zeitung nur ein einziges kleines Foto.<br />

Die von <strong>de</strong>r Berliner Morgenpost veröffentlichten Beiträge machen einen sehr uneinheitlichen<br />

Eindruck. Im allgemeinen sind die Texte ähnlich <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>r Berliner Zeitung nüchtern und emotionslos<br />

gehalten. Die Zeitung berichtet mit verhältnismäßig kurzen Sätzen umfassend und informativ über die<br />

Ereignisse. Ferner sind in <strong>de</strong>n Artikeln oft zahlreiche Zitate und die Wie<strong>de</strong>rgabe von wörtlicher Re<strong>de</strong> zu<br />

fin<strong>de</strong>n. Zusammen mit <strong>de</strong>r Angabe von Namen beteiligter Personen bekommt <strong>de</strong>r Text dadurch eine<br />

emotionale Wirkung. Die Beiträge beginnen nicht selten mit einem unvermittelten Einstieg und<br />

konfrontieren <strong>de</strong>n Leser mit einer ganz konkreten Situation <strong>de</strong>s Geschehens. Erklärungen o<strong>de</strong>r<br />

<strong>In</strong>formationen zur Vorgeschichte <strong>de</strong>s Falls erscheinen erst später. Während diese Art <strong>de</strong>s Einstiegs<br />

ganz typisch ist für <strong>de</strong>n Stil einer Reportage, fin<strong>de</strong>t sie sich hier nicht selten auch in Berichten wie<strong>de</strong>r.<br />

Sowohl die Vermischung von Bericht und Meinung als auch die Ten<strong>de</strong>nz zu Übertreibung und<br />

Effekthascherei sind in diesen Beiträgen nicht zu übersehen. Mit acht veröffentlichten Fotos liegt die<br />

Zahl weit über <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>r Berliner Zeitung und <strong>de</strong>s Tagesspiegels.<br />

Der Tagesspiegel berichtet ebenfalls sehr sachlich und informativ. Die im allgemeinen kurze und<br />

prägnante Schil<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Ereignisse lassen diese häufig sogar "anonym" wirken. Seine Texte sind<br />

<strong>de</strong>nnoch sehr verständlich geschrieben. Der Tagesspiegel veröffentlicht jedoch auch ausführlichere<br />

Artikel mit einer <strong>de</strong>taillierten Beschreibung <strong>de</strong>r Vorfälle. Es erscheinen im Rahmen <strong>de</strong>r<br />

Berichterstattung über Beißzwischenfälle zwei Fotos.<br />

Die Berichterstattung <strong>de</strong>r B.Z. läßt sich mit <strong>de</strong>m Begriff "Sensationspresse" gut umschreiben. Schon<br />

die Überschriften sind reißerisch gemacht und sehr auffällig dadurch, daß sie im Verhältnis zur<br />

Schriftgröße <strong>de</strong>s nachfolgen<strong>de</strong>n Textes oft sehr groß sind. Die Titel wirken "laut" und for<strong>de</strong>rnd. Mit <strong>de</strong>r<br />

Einleitung versucht die Zeitung, ihre Leser zu fesseln. Dabei setzt <strong>de</strong>r Journalist die für ihn wichtigste<br />

Aussage <strong>de</strong>s Textes an <strong>de</strong>n Anfang, unabhängig von jeglicher Chronologie. Im Vergleich zu <strong>de</strong>n bisher<br />

besprochenen Zeitungen neigt die B.Z. häufig zu starker Übertreibung. Die Beiträge sind außer<strong>de</strong>m<br />

durch extreme Schwarzweißmalerei und einen ausgeprägten Hang zu persönlicher Wertung<br />

charakterisiert. Nicht selten gleichen die Texte einer Erlebnis-Erzählung, weil ein Vorfall aus <strong>de</strong>r Ich-<br />

Perspektive erzählt und dadurch auf eine emotionale, persönliche Ebene gehoben wird. Eine an<strong>de</strong>re<br />

emotionale Komponente stellt die Namensnennung <strong>de</strong>r am Vorfall beteiligten Personen dar.<br />

Die Zeitung versucht durch kurze und unvollständige Sätze, die nur selten durch Konjunktionen<br />

verbun<strong>de</strong>n, son<strong>de</strong>rn vielmehr nur durch Kommata getrennt sind, Dramatik und Spannung aufzubauen.<br />

Unterstützt wird dieses durch <strong>de</strong>n Gebrauch <strong>de</strong>s Präsens. Charakteristisch für die B.Z. sind außer<strong>de</strong>m<br />

die sehr umgangssprachliche, mitunter sogar primitive und ordinäre Ausdrucksweise und die

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