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Einleitung 1<br />

A. Einleitung<br />

„Kampf<strong>hund</strong> zerfleischt Kind“ 1 – solche und ähnliche Schlagzeilen erscheinen regelmäßig in unseren<br />

Zeitungen.<br />

Berichte über Hun<strong>de</strong>, die an<strong>de</strong>re Hun<strong>de</strong>, an<strong>de</strong>re Tiere und auch Menschen anfallen o<strong>de</strong>r beißen, gab<br />

es schon immer. <strong>In</strong> <strong>de</strong>n letzten Jahren hat die Berichterstattung über Zwischenfälle mit Hun<strong>de</strong>n,<br />

insbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>n sogenannten Kampf<strong>hund</strong>en, jedoch <strong>de</strong>utlich zugenommen. Das erweckt – auch<br />

wenn dafür keine statistischen Belege vorliegen – zwangsläufig <strong>de</strong>n Eindruck, daß sich die Anzahl<br />

solcher Übergriffe stark erhöht hat. Die Verabschiedung, Än<strong>de</strong>rung und Verschärfung von<br />

Hun<strong>de</strong>verordnungen, For<strong>de</strong>rungen nach einem generellen Leinen- und Maulkorbzwang und eine<br />

Steuererhöhung für bestimmte Hun<strong>de</strong>rassen tragen ebenfalls dazu bei, daß Hun<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r Gesellschaft<br />

mehr und mehr als eine Bedrohung angesehen wer<strong>de</strong>n. Die Diskussion um die Gefährdung von<br />

Mitmenschen durch aggressive Hun<strong>de</strong> reißt nicht ab, sogar For<strong>de</strong>rungen nach <strong>de</strong>m Verbot bestimmter<br />

Rassen wer<strong>de</strong>n immer lauter. Letztgenanntes Problem und eine Fülle von Lösungsvorschlägen<br />

beherrschen inzwischen die Titelseiten diverser Zeitungen. Die sogenannten Kampf<strong>hund</strong>e sind zum<br />

Thema gewor<strong>de</strong>n.<br />

Eberhard Trumler schreibt im Geleit zu seinem Buch „Der schwierige Hund“: „<strong>In</strong> Diskussionen auf <strong>de</strong>m<br />

Bildschirm wie auch im täglichen Leben bekämpfen sich Hun<strong>de</strong>gegner und Hun<strong>de</strong>freun<strong>de</strong> in kaum zu<br />

überbieten<strong>de</strong>r <strong>In</strong>toleranz. Bestimmte Massenblätter malen genüßlich und hämisch Unfälle zwischen<br />

Hun<strong>de</strong>n und schwierigen Hun<strong>de</strong>n aus, um Emotionen zu schüren, ihre Auflagen zu vergrößern. (...) So<br />

wird aus <strong>de</strong>m Hund, <strong>de</strong>m ältesten und ergebensten Gefährten <strong>de</strong>s Menschen, <strong>de</strong>m zuverlässigen, <strong>de</strong>m<br />

aufopfern<strong>de</strong>n Beschützer, <strong>de</strong>m Freund, Jagdgefährten und treuen Hüter von Haus und Hof für viele<br />

plötzlich eine Gefahr, ein lästiges Übel, ja sogar ein Objekt <strong>de</strong>s persönlichen Hasses.“ 2<br />

Laut <strong>de</strong>r 103. Ausgabe <strong>de</strong>s Statistischen Jahrbuchs kamen in Berlin 900 Babys weniger zur Welt als im<br />

Vorjahr; die Zahl <strong>de</strong>r Hun<strong>de</strong> dagegen stieg um 4018 auf 102.811. Damit ist Berlin die bun<strong>de</strong>s<strong>de</strong>utsche<br />

Hun<strong>de</strong>stadt Nr. 1 3 mit einem breiten Spektrum an Hun<strong>de</strong>n und Haltern ebenso wie an Nicht-<br />

Hun<strong>de</strong>haltern. Die Zahl <strong>de</strong>r Hun<strong>de</strong> und die vielen <strong>In</strong>teressengruppen machen die Hauptstadt für diese<br />

Untersuchung beson<strong>de</strong>rs interessant.<br />

Ein Leser erhält die <strong>In</strong>formationen über ein Geschehen als nicht direkt Beteiligter nur aus <strong>de</strong>n Medien.<br />

Großen Einfluß darauf, was er über ein Ereignis <strong>de</strong>nkt und wie er es beurteilt, hat nicht nur <strong>de</strong>r <strong>In</strong>halt<br />

einer Nachricht, son<strong>de</strong>rn auch und vor allem die Art und Weise <strong>de</strong>r Darstellung dieses Ereignisses.<br />

<strong>In</strong> ihrer Eigenschaft als meinungsbil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>s Organ vertritt eine Zeitung häufig politische Standpunkte<br />

und selektiert ihre behan<strong>de</strong>lten Themen in Abhängigkeit von ihrer angestrebten o<strong>de</strong>r angestammten<br />

Leserschaft.<br />

Aufgrund <strong>de</strong>r Möglichkeit, <strong>de</strong>n Leser über die Auswahl <strong>de</strong>r Beiträge und <strong>de</strong>ren Gestaltung<br />

möglicherweise zu beeinflussen, kann <strong>de</strong>r Journalist 4 über die reine <strong>In</strong>formationsweitergabe hinaus ein<br />

ganz bestimmtes Bild eines Geschehens vermitteln o<strong>de</strong>r einen ganz bestimmten Standpunkt vertreten.<br />

Durch die Wahl einer bestimmten Darstellungsform eines Beitrags, zum Beispiel eines<br />

Nachrichtenberichts, einer Reportage o<strong>de</strong>r einer <strong>Dokument</strong>ation, sowie durch die Verwendung von<br />

Fotos, die Aufmachung <strong>de</strong>r Überschrift und die Wortwahl im Text können Berichte über<br />

Beißzwischenfälle und damit in Verbindung stehen<strong>de</strong> Themen so dargestellt wer<strong>de</strong>n, daß sie<br />

entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Einfluß auf die Meinungsbildung <strong>de</strong>r Leser haben.<br />

Entsprechend <strong>de</strong>r allgemein üblichen Vorstellung von <strong>de</strong>r seriösen Abonnementzeitung mit einer<br />

zurückhalten<strong>de</strong>n und <strong>de</strong>r unseriösen Straßenverkaufszeitung mit einer auffälligen, sensationslüsternen<br />

Aufmachung wird <strong>de</strong>r Leser eine gänzlich unterschiedliche Berichterstattung <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Zeitungen<br />

erwarten und eine reißerisch klingen<strong>de</strong> Überschrift wie die zu Anfang zitierte eher in einer<br />

Straßenverkaufszeitung vermuten. Tatsächlich stammt die Überschrift jedoch aus einer<br />

Abonnementzeitung.<br />

1 Berliner Morgenpost, 29.12.1999, S. 29<br />

2 E. Trumler, 1997a, Der schwierige Hund, S. 8<br />

3 B.Z., 18.11.1999, S. 10<br />

4 Im medienrechtlichen Sinne müssen die Begriffe „Journalist“, „Redakteur“ und „Reporter“ klar voneinan<strong>de</strong>r<br />

unterschie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n. „Journalist“ kann sich je<strong>de</strong>r nennen, <strong>de</strong>r publizistisch tätig ist und für Presse, Rundfunk<br />

o<strong>de</strong>r Fernsehen schreibt. Der Begriff ist jedoch nicht rechtlich geschützt. Ein Redakteur hat in <strong>de</strong>r Regel eine<br />

Ausbildung gemacht und ist angestellt. Er entschei<strong>de</strong>t, was und wie es veröffentlicht wird. Ein Reporter ist ein<br />

Zeitungs-, Rundfunk- und Fernsehberichterstatter, <strong>de</strong>r vor <strong>de</strong>r Kamera steht.<br />

Im Rahmen dieser Arbeit wird <strong>de</strong>r Begriff „Journalist“ nicht im medienrechtlichen Sinne gebraucht. Vielmehr ist ganz<br />

allgemein <strong>de</strong>r „Zeitungsmacher“ beziehungsweise die Zeitung gemeint.

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