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Literaturteil 32<br />

6. <strong>In</strong> <strong>de</strong>r Ru<strong>de</strong>lordnungsphase (5.-6. Monat) o<strong>de</strong>r auch Vorpubertät sind die jungen Hun<strong>de</strong> leicht<br />

erziehbar und unterordnungsbereit. Sie sollten inzwischen beim endgültigen Besitzer sein.<br />

7. <strong>In</strong> <strong>de</strong>r Pubertäts- und ersten Ausbildungsphase (7.-12. Monat) scheint <strong>de</strong>r Hund oft alle<br />

bisherige Erziehung vergessen zu haben und benimmt sich wie auch ein jugendlicher Mensch häufig in<br />

dieser Zeit. Diese Phase en<strong>de</strong>t meist mit Erreichen <strong>de</strong>s Erwachsenseins nach <strong>de</strong>m 1. Lebensjahr.<br />

Kober faßt zusammen: „Die Verhaltensindividualität unserer Hun<strong>de</strong> ist abhängig von genetischen<br />

Faktoren, Umwelteinflüssen während <strong>de</strong>r Prägungsphase, Erleben in <strong>de</strong>r Sozialisierungszeit, Formung<br />

durch die Rangstellung in <strong>de</strong>r menschlichen und tierischen Gemeinschaft während <strong>de</strong>r Rang- und<br />

Ru<strong>de</strong>lordnungsperio<strong>de</strong> sowie <strong>de</strong>r späteren Erziehungs- und Ausbildungszeit mit ihren spezifischen<br />

Einflüssen.“ 217<br />

<strong>In</strong> je<strong>de</strong>r dieser Phasen, insbeson<strong>de</strong>re ab <strong>de</strong>r Prägungsphase, hat <strong>de</strong>r Mensch einen wesentlichen<br />

Einfluß auf die Entwicklung <strong>de</strong>s Hun<strong>de</strong>s. Versäumnisse <strong>de</strong>s Menschen in dieser Zeit können<br />

gravieren<strong>de</strong> Konsequenzen für die Erziehung und das spätere Verhältnis <strong>de</strong>s Hun<strong>de</strong>s zu seinem<br />

Besitzer und seiner Umgebung haben.<br />

6.3 Aggression<br />

Im Zusammenhang mit <strong>de</strong>r Gefährlichkeit von Hun<strong>de</strong>n und Beißzwischenfällen taucht immer auch <strong>de</strong>r<br />

Begriff <strong>de</strong>r Aggression auf. Um diesen Begriff verständlich zu machen, sollen einige Definitionen<br />

wie<strong>de</strong>rgegeben wer<strong>de</strong>n.<br />

Manning vertritt unter Ausschluß <strong>de</strong>s Beuteschlagens folgen<strong>de</strong> Definition beziehungsweise Funktion:<br />

„Aggressives Verhalten dient dazu, ein an<strong>de</strong>res <strong>In</strong>dividuum durch Verletzung o<strong>de</strong>r zumin<strong>de</strong>st Drohung<br />

zu verdrängen.“ 218<br />

Quandt charakterisiert auf einer Fortbildungsveranstaltung am 17. März 2001 in Berlin die Aggression<br />

ebenso wie die Angst als „innere und äußere, angeborene Streßreaktion <strong>de</strong>s Körpers auf Bedrohung“<br />

und macht damit <strong>de</strong>utlich, daß bei<strong>de</strong> möglichen Reaktionen, nämlich Angst und/o<strong>de</strong>r Aggression,<br />

durch dieselbe Situation hervorgerufen wer<strong>de</strong>n können . 219<br />

Eine weitere Definition von Aggression veröffentlicht Immelmann in seinem Wörterbuch <strong>de</strong>r<br />

Verhaltenslehre: „Sammelbezeichnung für alle Elemente <strong>de</strong>s Angriffs-, Verteidigungs- und<br />

Drohverhaltens. Man unterschei<strong>de</strong>t zwischen intraspezifischer und interspezifischer Aggression<br />

(...).“ 220<br />

<strong>In</strong> diesem Zusammenhang seien noch zwei weitere Begriffe erklärt: ,Aggressivität‘ <strong>de</strong>finiert er als<br />

„Ausmaß <strong>de</strong>r Angriffsbereitschaft eines <strong>In</strong>dividuums o<strong>de</strong>r einer Art. Es ist für je<strong>de</strong> Art offenbar<br />

innerhalb gewisser Grenzen festgelegt (...) und kann selbst bei nahe verwandten Arten sehr<br />

unterschiedlich sein“ und ,agonistisches Verhalten‘ als „Überbegriff für die Gesamtheit aller mit <strong>de</strong>r<br />

kämpferischen Auseinan<strong>de</strong>rsetzung zwischen <strong>In</strong>dividuen im Zusammenhang stehen<strong>de</strong>n<br />

Verhaltensweisen. Er umfaßt Aggression (...) und Flucht.“ 221<br />

<strong>In</strong> Anlehnung an Immelmanns Definition von Aggression wird im Folgen<strong>de</strong>n auf <strong>de</strong>n Unterschied<br />

zwischen intra- und interspezifischer Aggression eingegangen.<br />

6.3.1 <strong>In</strong>tra- und interspezifische Aggression<br />

Unterschie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n die Aggressionen gegenüber Artgenossen (intraspezifisch) und gegenüber<br />

an<strong>de</strong>ren Tieren o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Menschen (interspezifisch).<br />

Fed<strong>de</strong>rsen-Petersen zählt jedoch auch das aggressive Verhalten gegenüber Menschen zu <strong>de</strong>n<br />

intraspezifischen Aggressionen, weil diese als Sozialpartner <strong>de</strong>s Hun<strong>de</strong>s zu verstehen sind und <strong>de</strong>n<br />

Artgenossen sogar häufig vorgezogen wer<strong>de</strong>n. 222 Trumler weist zusätzlich darauf hin, daß dieses nur<br />

bei einem „gut geprägten Hund“ <strong>de</strong>r Fall ist. 223<br />

217<br />

U. Kober 1981, a.a.O., S. 65<br />

218<br />

A. Manning 1979, Verhaltensforschung, S. 130<br />

219<br />

C. Quandt 2001, Der gefährliche Hund, Fortbildungsveranstaltung am 17.3. 2001 in Berlin<br />

220<br />

K. Immelmann 1982, Wörterbuch <strong>de</strong>r Verhaltensforschung, S. 18<br />

221<br />

K. Immelmann 1982, a.a.O., S. 18<br />

222<br />

D. Fed<strong>de</strong>rsen-Petersen 1994a, Domestikation und Züchtung, in: Tierärztl. Umschau 9, S. 528<br />

223<br />

E. Trumler 1997b, Hun<strong>de</strong> ernst genommen, S. 160

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