Thyssenkrupp Magazin Werkstoffe
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56 NEWSTEELBODY<br />
Struktur. „Ganz wichtig ist dabei die fachgerechte Konstruktion. Nur so<br />
lassen sich die Vorteile des Stahls optimal ausnutzen“, umreißt er das<br />
virtuose Spiel mit dem Material, das am besten durch eine Zahl charakterisiert<br />
wird: Hauchdünne 0,9 Millimeter messen beispielsweise die<br />
Wände einiger Hohlprofile des NewSteelBody.<br />
Eine unübliche Offenheit zeigte Opel für das Projekt: Der Hersteller<br />
stellte die gesamten Konstruktionsdaten des Zafira aus dem Computer<br />
Aided Design (CAD) zur Verfügung. „Das ist sehr selten, denn<br />
damit wird das gesamte Auto transparent“, freut Osburg sich über das<br />
Vertrauen. Doch die Daten sind sehr wichtig, denn sie geben die technischen<br />
Werte für die Steifigkeit und auch das Crashverhalten des New-<br />
SteelBody vor – absolut realitätsnah. Damit ging das Team von<br />
ThyssenKrupp Stahl ans Werk und konstruierte am Computer die Karosseriestruktur.<br />
Per Rechner wurden auch, wie bei jedem neuen Auto,<br />
Crashversuche nach neuesten Normen simuliert, um die Stabilität zu<br />
prüfen. Am Ende stand ein fertig aufgebauter Viertelschnitt des New-<br />
SteelBody in lebensechter Größe, wie er auf der IAA gezeigt wurde und<br />
nun für Kundenpräsentationen genutzt wird. Osburg ist zuversichtlich:<br />
Hochfest und formvollendet<br />
„In fünf Jahren könnte er in der Großserie sein.“ Diese Zeit brauche es<br />
einfach, um sich in die Entwicklung eines Neuwagens einzuklinken.<br />
Wobei, ein Vorteil des Konzepts, der NewSteelBody nicht nur bei einer<br />
vollständigen Neukonstruktion genutzt werden kann: Bei ihm heißt es<br />
bewusst nicht „ganz oder gar nicht“, denn auch einzelne Komponenten<br />
können nach und nach in die Serienfertigung einfließen.<br />
UMFASSENDES WISSEN ÜBER NEUE WERKSTOFFE<br />
Etwa die Hälfte der Rohkarosserie besteht aus Pressteilen, die andere<br />
Hälfte ist aus geschlossenen, dünnwandigen Hohlprofilen hergestellt.<br />
Ein fertigungstechnisches Schmankerl-Verfahren kam für die vorderen<br />
und hinteren Längsträger sowie den Dachrahmen des NewSteelBody<br />
zum Einsatz: Deren dünnwandige Rohre werden zunächst in annähernd<br />
endgültigen Maßen vorgefertigt und kommen dann in eine Presse, in<br />
der sie mit Wasser unter sehr hohem Druck von innen heraus in ihre<br />
endgültige Form gepresst werden – Innenhochdruckumformung nennt<br />
es der Fachmann. Die hinteren Längsträger bestehen darüber hinaus<br />
aus „Tailored Tubes“ („maßgeschneiderte Rohre“), die aus Stählen un-<br />
Das TK <strong>Magazin</strong> | 1 | 2004 |