<strong>Werkstoffe</strong> aus Metall – und ein Mann, der sie alle kennt Von Heribert Klein | Fotos Claudia Kempf Das TK <strong>Magazin</strong> | 1 | 2004 | WERKSTOFFAUSWAHL 79 Jochen Adams arbeitet bei ThyssenKrupp Schulte. Er gilt als Erfinder eines Werkstoff- Auswahlprogramms – für Kunden die ideale Datenbank, um in kürzester Zeit das richtige Material zu finden Was er denn sei, welche Funktion er genau ausübe – darüber lässt er nicht den Hauch eines Zweifels aufkommen. Jochen Adams, so weist es seine Visitenkarte aus, ist „Leiter Zentraler Technischer Verkauf/Qualitätsmanagement“ bei ThyssenKrupp Schulte, einem Unternehmen von ThyssenKrupp Services. Der Titel klingt sperriger, als Adams wirkt. Denn dahinter verbirgt sich ein Mann, dessen ganzes Berufsleben vom Wissen, dem Interesse und der Leidenschaft für die metallischen <strong>Werkstoffe</strong> geprägt ist. „Hier gibt es viel zu tun“, sagt er in seinem Büro sitzend, das überquillt vor Akten, Blättern und Ordnern. Zu jedem Thema aus der Werkstoffkunde fallen ihm tausend weiterführende Gedanken ein. Dieser Prokurist namens Adams scheint ein wandelndes Lexikon zu sein, ein Mensch, der sehr wohl den Computer zu nutzen weiß, der aber mindestens genauso auf dem Prinzip beharrt: „Man muss viel lesen, um zu wissen, wo etwas steht.“ Dies alles im Sinne eines Dienstleisters für die Niederlassungen von ThyssenKrupp Schulte in allen Fragen, die metallische <strong>Werkstoffe</strong> betreffen. EINE DATENBANK ENTSTEHT ZUERST IM KOPF Diplom-Ingenieur Adams gilt als der „Erfinder“ und Betreiber eines praxisorientierten Werkstoffauswahlprogramms. Dahinter verbirgt sich eine mittlerweile schon gigantisch anmutende Datenbank, auf deren Grundlage Adams jedem Kunden die exakt auf seine Bedürfnisse zutreffende Stahlsorte anbieten kann „Wir haben jeden Stahl genommen und seine Eigenschaften analysiert, wobei nicht die Grenzwerte einer Norm für uns entscheidend waren, sondern die realistischen Daten unserer Auswertungen. Insofern haben wir wirklich gemessene Ergebnisse, die wir an unsere Kunden weitergeben können.“ Er hält sich zugute, dass er weiß, wovon er spricht, wenn er Ratschläge gibt. Von Haus aus ist er Metallkundler, 1967 fing er bei Thyssen Röhrenwerke an, wechselte dann 1970 zum Grobblechwalzwerk nach Duisburg-Süd in den Bereich des Qualitätswesens. „Man muss in seinem Leben viel Glück haben, um zum Erfolg zu kommen“, stellt er fest. Dass er, um nur ein Beispiel zu nennen, in dem Grobblechwalzwerk einen Stapel Prüfergebnisblätter von Stählen vorfand, an denen keiner außer ihm selbst Interesse hatte, war so ein Glücksfall.
80 WERKSTOFFAUSWAHL Den Kunden genau im Blick Jochen Adams hat die Eigenschaften von jedem Stahl analysiert und im Computer gespeichert. Die erfassten Daten sind für die Kunden von wesentlichem Nutzen. Sie können die Daten käuflich erwerben.