Abschlussbericht: Runder Tisch Sexueller Kindesmissbrauch
Abschlussbericht: Runder Tisch Sexueller Kindesmissbrauch
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erwachsene Betroffene – und dies teilweise über viele Jahre – keinen Zugang zu der Hilfe,<br />
die sie brauchen. Ein Grund hierfür liegt zunächst in der Dynamik des sexuellen<br />
Missbrauchs, die es den Betroffenen häufig unmöglich macht sich mitzuteilen. Ein weiterer<br />
Grund kann sein, dass betroffene Mädchen und Jungen, aber auch Erwachsene keine<br />
Vertrauensperson haben (z.B. Eltern, Verwandte, Partnerinnen und Partner, pädagogische<br />
Fachkräfte), die sie auf dem Weg in das Hilfesystem unterstützt. Doch auch wenn<br />
Betroffene nach Unterstützung suchen, kann es sein, dass keine ihrer persönlichen<br />
Situation entsprechenden oder ausreichenden Hilfemöglichkeiten zur Verfügung stehen.<br />
Viele Betroffenen berichten von der Schwierigkeit, eine spezialisierte Anlaufstelle vor Ort<br />
zu finden oder dass sich aufgrund einer zu hohen Nachfrage lange Wartezeiten ergeben.<br />
Um zu erfahren, wie sich die Versorgungslandschaft spezialisierter Beratungsangebote<br />
derzeit darstellt, hat das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend<br />
eine Bestandsaufnahme vom Sozialwissenschaftlichen FrauenForschungsInstitut<br />
(SoFFI F.) durchführen lassen. Auf Basis der Ergebnisse lassen sich Aussagen über die<br />
Angebotsstruktur und die Inanspruchnahme der Beratungsstellen machen. 39<br />
Es gibt erkennbare Versorgungslücken, die zu schließen sind. Eine besondere<br />
Herausforderung ist die Versorgung in ländlichen und strukturschwachen Gebieten, da hier<br />
zum Teil große Entfernungen zurückzulegen sind. Zugleich zeigt sich, dass besonders für<br />
Jungen und Männer, für Menschen mit Beeinträchtigungen und Behinderungen, sowie<br />
zum Teil für Migrantinnen und Migranten Beratungsangebote fehlen. Ein wesentlicher<br />
Mangel besteht im Hinblick auf geeignete Therapieangebote, an die die<br />
Fachberatungsstellen die Betroffenen weiter verweisen können.<br />
Doch auch viele Fachberatungsstellen selbst berichten von schwierigen<br />
Rahmenbedingungen, insbesondere im Hinblick auf ihre Finanzierung und deren<br />
langfristige Sicherung. Daher wurden auch die Finanzierungsmodelle anhand<br />
unterschiedlicher Einrichtungstypen untersucht. Allgemein zeigt sich, dass die<br />
Sicherstellung der Finanzierung eine dauerhafte Schwierigkeit für die Beratungsstellen ist,<br />
da sie kaum längerfristige Förderungen erhalten und auf das Einwerben von zusätzlichen<br />
Geldern angewiesen sind. Sie müssen viel Zeit und Mühe investieren, um Eigenmittel für<br />
ihre Arbeit über Spenden, Bußgelder oder befristete Stiftungsgelder einzuwerben. Die<br />
dafür investierten Kapazitäten gehen zu Lasten der Kernaufgaben.<br />
39 Der Ergebnisbericht zur Untersuchung „Spezialisierte Beratungsstellen“ ist verfügbar unter http://www.rundertisch-<br />
kindesmissbrauch.de/downloads.htm.<br />
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