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Abschlussbericht: Runder Tisch Sexueller Kindesmissbrauch

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Beratungsangebote bekannt gemacht und Kooperationen angestoßen werden.<br />

(b) Lehrerinnen und Lehrer<br />

Jedes Kind verbringt einen erheblichen Teil seines Alltags in der Schule. Sie kann<br />

Schutzraum für diejenigen sein, die in der Familie oder von Gleichaltrigen bedrängt<br />

werden. Dabei kommt Lehrerinnen und Lehrern eine besonders wichtige Rolle zu: Sie<br />

können in den Unterricht Inhalte einspeisen, die weit über das Wissen für die nächste<br />

Klausur hinausgehen. Wenn Lehrkräfte sexuellen Missbrauch im Unterricht verschiedener<br />

Altersstufen sensibel thematisieren, können sie Lücken schließen, die Familie und<br />

Freundeskreis lassen. Mädchen und Jungen, die Gewalt erlebt haben, wenden sich<br />

besonders häufig an vertraute Lehrerinnen und Lehrer.<br />

Im Rahmen der schulischen Sexualerziehung werden die Schülerinnen und Schüler<br />

fächerübergreifend und altersgemäß mit Fragen der Sexualität vertraut gemacht. Die hier<br />

erworbenen Kompetenzen sind eine wesentliche Grundlage für die Entwicklung einer<br />

starken Persönlichkeit, besonders auch mit Blick auf sexuelle Identität. Sie tragen somit<br />

dazu bei, dass sich die Kinder und Jugendlichen gegen die Gefahr sexueller Übergriffe<br />

schützen können.<br />

Schon jetzt gibt es eine Anzahl an Seminaren, die Lehrkräfte über sexualisierte Gewalt<br />

informieren und ihnen Verhaltensregeln für den Ernstfall vermitteln – allerdings war die<br />

Nachfrage bisher gering. Doch diese Situation kann überwunden werden: Je offener<br />

Sexualität und sexualisierte Gewalt an Schulen diskutiert werden, je sensibilisierter<br />

Lehrkräfte für das Wechselspiel von Macht und Missbrauch sind, je intensiver<br />

berufsethische Grundsätze überdacht werden, desto größer wird auch die Nachfrage nach<br />

themenspezifischem Fachwissen sein. Die Aufgabe, vor der die Lehrkräfte hiermit stehen,<br />

ist groß. Bereits ein Gespräch über Sexualität kann schwierig sein. Ziele, Inhalte und<br />

Methoden von Qualifizierungsmaßnahmen sollen deshalb auf den jeweiligen Bedarf und<br />

Verantwortungsbereich des Personals abgestimmt werden. Um das Thema in die Schulen<br />

zu bringen, sollten Prävention und Intervention bei sexualisierter Gewalt nach dem Vorbild<br />

einiger deutscher Länder flächendeckend Thema in Führungs- und<br />

Beratungskräfteschulungen sowie in der Multiplikatorinnen- und Multiplikatorenausbildung<br />

sein.<br />

Um Angebote zu schaffen, die für jeden rasch und unkompliziert nutzbar sind, entwickelt<br />

das Universitätsklinikum Ulm im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und<br />

Forschung zurzeit ein webbasiertes E-Learning-Programm zum Umgang mit dem Thema<br />

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