Abschlussbericht: Runder Tisch Sexueller Kindesmissbrauch
Abschlussbericht: Runder Tisch Sexueller Kindesmissbrauch
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Psychologin und jedem Psychologen Basiswissen zu sexualisierter Gewalt zu vermitteln,<br />
ist so nicht umsetzbar.<br />
Vor allem fehlt es an Wissen, mit dem effizienter Kinderschutz unterstützt und abgesichert<br />
werden kann. Nur wer über gesicherte Erkenntnisse verfügt, kann gezielt handeln. Er kann<br />
gut Gemeintes von Gutem unterscheiden. Forschungsbedarf besteht vor allem im<br />
medizinisch-psychologischen, im sozialwissenschaftlichen und bildungswissenschaftlichen<br />
Bereich.<br />
Einen Teil dieser Lücken können die zahlreichen Studien und Projekte schließen, die in<br />
den vorangegangenen Kapiteln vorgestellt wurden. Vor allem die Erneuerung der<br />
Wissensbasis über Häufigkeiten und Risikokonstellationen des sexuellen Missbrauchs war<br />
dringend erforderlich, um zu wissen, wo wir stehen und wo wir ansetzen müssen und<br />
können. Die Pläne des Bundesministeriums für Bildung und Forschung aber sind<br />
umfassender. Ziel ist es, eine Forschungslandschaft zu etablieren, die sexuellen<br />
Missbrauch in all seinen Facetten gründlich durchleuchtet und das Wissen darüber liefert,<br />
wie wirksame Präventions- und Unterstützungsangebote entwickelt und ausgebaut werden<br />
können. Forschung kann so einen elementaren Beitrag dazu leisten, den Schutz von<br />
Kindern und Jugendlichen vor sexualisierter Gewalt dauerhaft in der öffentlichen Debatte<br />
zu verankern.<br />
Dabei soll zum einen der akademische Nachwuchs an die Thematik herangeführt, zum<br />
anderen die Expertise der Forscherinnen und Forscher genutzt werden, die mit ihrer Arbeit<br />
sexuellen Missbrauch bekämpfen helfen. Sie alle sollen ihre Forschung erweitern und<br />
vertiefen, eng vernetzt mit Fachkolleginnen und Fachkollegen eine Wissensfülle<br />
generieren, die eine neue Qualität der Debatte hinsichtlich Prävention und Umgang mit<br />
sexualisierter Gewalt ermöglicht. Um Ergebnisse zu erarbeiten, die gut und rasch in der<br />
Praxis angewendet werden können, sollen die Forscherinnen und Forscher mit<br />
Expertinnen und Experten aus Kinder- und Jugendhilfe, Opferschutzverbänden, Kliniken,<br />
psychotherapeutischen Praxen, Schulen und anderen relevanten Bereichen<br />
zusammenarbeiten. Von besonderer Bedeutung ist die Einbindung der Betroffenen und<br />
der Beratungsstellen in die Planung, Durchführung und Auswertung der<br />
Forschungsarbeiten.<br />
(a) Bildungsforschung<br />
Je mehr Fälle sexualisierter Gewalt bekannt werden, umso drängender stellen sich die<br />
Fragen nach den Ursachen: Wie konnte es geschehen, dass in Schulen, Internaten und<br />
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