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Abschlussbericht: Runder Tisch Sexueller Kindesmissbrauch

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Missbrauch bei Kindern und Jugendlichen oder mit zurückliegenden<br />

Missbrauchserfahrungen bei erwachsenen Menschen befasst sind, über Anzeichen von<br />

sexualisierter Gewalt Bescheid. Die Ärztekammern und die Landeskammern der<br />

Psychologischen Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten und der Kinder- und<br />

Jugendlichenpsychotherapeutinnen und -therapeuten geben zahlreiche Lehrmaterialien<br />

aus und bieten Fortbildungen an. De facto aber sind viele Ärztinnen und Ärzte überfordert,<br />

wenn sie Patientinnen oder Patienten helfen sollen, die sexualisierte Gewalt erlebt haben.<br />

Dafür könnten Defizite bei den Fortbildungen verantwortlich sein. Oder das neue Wissen<br />

aus Vorträgen oder Broschüren ist im Alltag der Haus-, Kinder- oder Frauenarztpraxen<br />

schwer umzusetzen. Medizinerinnen und Mediziner sollten auch beim Thema<br />

„Missbrauch“ in den Bereichen „Wahrnehmen“, „Diagnostizieren“, „Handeln“ kompetent<br />

sein. So sollte ihnen beispielsweise bewusst sein, dass sexualisierte Gewalt oft mit<br />

anderen Formen von Misshandlung und Vernachlässigung einhergeht.<br />

Da nicht jede Medizinerin und jeder Mediziner, nicht jede Psychotherapeutin und jeder<br />

Psychotherapeut gleichermaßen mit Betroffenen zu tun hat, sind je nach professioneller<br />

Ausrichtung drei unterschiedliche Intensitäten einer Qualifizierung gefragt:<br />

− Jede Medizinerin und jeder Mediziner, jede Psychotherapeutin und jeder<br />

Psychotherapeut sollte über Basiswissen zum Umgang mit sexualisierter Gewalt<br />

verfügen. Das umfasst Informationen über Ursachen, Symptome und<br />

Begleiterscheinungen von sexualisierter und sonstiger physischer Gewalt im Kindesund<br />

Jugendalter.<br />

− Höher sind die Ansprüche an diejenigen, die öfter und häufig als erste mit betroffenen<br />

Kindern und Jugendlichen zu tun haben, wie etwa Kinderärztinnen, Kinder- und<br />

Jugendpsychiater und Hausärztinnen. Wenn sich Menschen mit einer unspezifischen<br />

Symptomatik an sie wenden, müssen sie sexualisierte Gewalt als mögliche Ursache<br />

erkennen können. Sie sollten konkret wissen, was bei einem Verdacht zu tun ist – wie<br />

sie sensibel mit Kindern und ihren Angehörigen sowie erwachsenen Betroffenen<br />

sprechen, wen sie informieren und einschalten und ob sie die Betroffenen an einen<br />

Spezialisten überweisen.<br />

− Diese Spezialistinnen und Spezialisten müssen Kompetenzen zu Klassifikationen,<br />

Leitsymptomen, Interventionsmöglichkeiten und im Umgang mit Betroffenen und deren<br />

Bezugspersonen haben. Zu den Spezialistinnen und Spezialisten gehören nicht nur<br />

besonders qualifizierte Medizinerinnen und Mediziner, sondern auch Psychologische<br />

Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten und Kinder- und<br />

Jugendlichenpsychotherapeutinnen und -therapeuten, die in Deutschland einen<br />

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