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Abschlussbericht: Runder Tisch Sexueller Kindesmissbrauch

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Fantasien haben, aber diese nicht ausleben wollen. Im Jahr 2009 kam das<br />

„Präventionsprojekt Kinderpornographie“ hinzu, das sich an Menschen wendet, die<br />

Missbrauchsabbildungen konsumieren oder zu konsumieren beabsichtigen. Beide<br />

Projekte werden von der 2010 an der Charité eingerichteten „Hochschulambulanz<br />

Sexualmedizin“ mit Unterstützung des Bundesministeriums der Justiz bis 2013 fortgeführt.<br />

Hiermit verbundene Anlaufstellen existieren bereits an den Universitätskliniken in Kiel,<br />

Regensburg und Leipzig, in Hannover und Hamburg sind sie für 2012 geplant. Am Institut<br />

für Sexualwissenschaft und Sexualmedizin der Charité wurde zudem eine zentrale<br />

Koordinierungsstelle eingerichtet, um Diagnose- und Behandlungsangebote mit der<br />

erforderlichen fachlichen Qualifizierung bundesweit zu etablieren und zu vernetzen.<br />

Sekundäre und tertiäre Prävention setzt bei Menschen an, die bereits übergriffig wurden<br />

und von Folgetaten abgehalten werden sollen. Die entsprechenden Maßnahmen zielen<br />

darauf ab, Täter frühzeitig zu erkennen und wirksam zu behandeln. Wissenschaftlich<br />

nachgewiesen ist, dass therapeutische Behandlung das Rückfallrisiko im Hinblick auf<br />

sexualisierte Gewalt erheblich reduzieren kann. Aber nicht jeder (potentielle) Täter kann<br />

von Therapien erreicht werden – sei es, weil er nicht motiviert ist, sei es, weil die<br />

angewandte Methodik nicht greift oder weil keine adäquaten Angebote vorhanden sind.<br />

Zur ausreichenden therapeutischen Unterstützung empfiehlt der Runde <strong>Tisch</strong>, wo nötig<br />

zusätzliche Angebote zu schaffen und die Finanzierung der bestehenden zu sichern.<br />

Die Heterogenität der Gruppe der Sexualstraftäter erfordert eine interdisziplinäre<br />

Zusammenarbeit unterschiedlicher Professionen. Denn die (therapeutische) Arbeit mit<br />

Menschen, die durch grenzverletzendes und gewalttätiges Sexualverhalten auffallen,<br />

erfordert eine besonders sorgfältige und selbstreflektierte Vorgehensweise, die spezielle<br />

Fachkenntnisse voraussetzt. Gegenwärtig fehlt es professionsübergreifend vielfach an<br />

Kenntnissen zur Täterarbeit. In diesem Zusammenhang fördert das<br />

Bundesfamilienministerium das Fortbildungsprojekt „Modularisierte Fortbildung<br />

Opfergerechte Täterarbeit“ der Deutschen Gesellschaft für Prävention und Intervention bei<br />

Kindesmisshandlung und -vernachlässigung (DGfPI). Neben der Vermittlung von<br />

Grundlagen- und Vertiefungswissen zur Täterarbeit konzentriert sich die Fortbildung<br />

darauf, die therapeutische Kompetenz und Haltung zu sexuell übergriffigen Kindern und<br />

Jugendlichen und/oder erwachsenen Sexualtätern auszubilden. Weiterführende<br />

Empfehlungen sind dem Arbeitspapier der Unterarbeitsgruppe Sekundär- und<br />

Tertiärprävention Täterarbeit zu entnehmen. 42<br />

42<br />

Siehe hierzu Anlage 7: „Zusammenfassung der Empfehlungen der Unterarbeitsgruppe ‚Sekundär- und<br />

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