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Abschlussbericht: Runder Tisch Sexueller Kindesmissbrauch

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5. Wissen für die Zukunft<br />

5.1 Qualifizierung und Information<br />

Zu den Charakteristika sexuellen Missbrauchs gehört, dass er stärker als andere Formen<br />

von Gewalt oft unentdeckt bleibt oder nicht aufgeklärt wird. Manchmal gehen Erwachsene<br />

nicht jedem Hinweis oder unguten Gefühl nach oder erkennen aus Unwissenheit schlicht<br />

die Risiken nicht, die eine Situation birgt. Bekannt ist jedoch, dass es in den meisten<br />

Fällen Anzeichen gibt, die geschulte Beobachterinnen oder Beobachter bemerken und<br />

wahrnehmen können. Das ist besonders schwierig, aber umso wichtiger, wenn zum<br />

Beispiel der eigene Kollege oder die eigene Kollegin im Verdacht steht.<br />

Aus diesem Grund ist die Weitergabe von Wissen zu sexualisierter Gewalt und ihren<br />

Folgen an all jene unerlässlich, die Kinder und Jugendliche erziehen, bilden und betreuen.<br />

Es ist sowohl Aufgabe der Eltern als auch Teil der Bildungs- und Erziehungsarbeit in<br />

Kindergärten und Schulen, Kinder und Jugendliche in ihrer Gesamtpersönlichkeit zu<br />

stärken, sie dabei zu unterstützen, ihre eigenen Gefühle, Bedürfnisse und Grenzen<br />

wahrzunehmen und zu benennen. Außerdem sind sie geschlechtsdifferenziert und<br />

altersangemessen über Formen von (sexualisierter) Gewalt und über ihre eigenen Rechte<br />

zu informieren.<br />

All jene, die professionell oder ehrenamtlich mit Kindern und Jugendlichen arbeiten,<br />

müssen sensibilisiert werden. Am Runden <strong>Tisch</strong> wurden konkrete Empfehlungen zur<br />

Qualifizierung von haupt- und ehrenamtlich Tätigen erarbeitet. 45<br />

Oftmals fehlen ihnen<br />

grundlegende Kenntnisse, um sexualisierte Gewalt zu erkennen, vielleicht sind sie<br />

verunsichert, wie adäquate Maßnahmen zur Prävention und Intervention umgesetzt<br />

werden können. Da die Aufgaben zu umfangreich sind, um sie nebenher im Berufsalltag<br />

zu lösen, sollte es neben Standards zum in- und externen Beschwerdemanagement ein<br />

breites Angebot an Aus-, Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen zum Thema sexualisierte<br />

Gewalt geben. Die Erwachsenen sollten Szenen deuten können, die sie beobachten; bei<br />

Anzeichen für sexualisierte Gewalt aufmerksam werden und wissen, wie verschieden<br />

betroffene Kinder und Jugendliche reagieren können – und sie sollten ihre eigene Haltung<br />

reflektieren.<br />

Es geht nicht nur um einen Ausbau von Seminaren und Schulungen, sondern es sollte<br />

45 Siehe hierzu Anlage 8: „Qualifizierung von Haupt- und Ehrenamt“.<br />

42

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