Abschlussbericht: Runder Tisch Sexueller Kindesmissbrauch
Abschlussbericht: Runder Tisch Sexueller Kindesmissbrauch
Abschlussbericht: Runder Tisch Sexueller Kindesmissbrauch
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
(b) Gesundheitsforschung<br />
Die Auswirkungen sexualisierter Gewalt auf die körperliche wie psychische Gesundheit<br />
von Kindern sind bislang nicht ausreichend erforscht. Gleiches gilt für die verschiedenen<br />
Ursachen von Missbrauch. Fundierte Kenntnisse in diesem Bereich werden jedoch<br />
dringend benötigt. Um eine so folgenreiche Erfahrung wie die des sexuellen Missbrauchs<br />
therapieren zu können, bedarf es gesicherter Erkenntnisse und nachhaltiger<br />
Zusammenarbeit aller Disziplinen.<br />
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung hat auf Empfehlung des Runden<br />
<strong>Tisch</strong>es im September 2010 ein „Forschungsnetz: Missbrauch, Vernachlässigung und<br />
Gewalt – Ursachen, Folgen, Prävention und Therapie“ initiiert. 51<br />
Dafür werden rund 20<br />
Millionen aus dem Rahmenprogramm Gesundheitsforschung der Bundesregierung zur<br />
Verfügung gestellt und Forschungsprojekte bis zu drei Jahre unterstützt. Es ist geplant, die<br />
Förderung nach einer Zwischenevaluation bis 2017 fortzusetzen.<br />
In dem Forschungsnetz werden Expertinnen und Experten aus Medizin, Psychologie,<br />
Psychiatrie, Neurobiologie und Sozialwissenschaften interdisziplinär zusammenarbeiten.<br />
Sie haben wichtige Forschungsfragen formuliert, die national und international bisher nicht<br />
beantwortet sind. Dabei haben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im Blick,<br />
dass sexualisierte Gewalt gegen Kinder und Jugendliche in der Regel nicht isoliert auftritt.<br />
Oft erfahren die Betroffenen auch Misshandlung, Vernachlässigung und andere Formen<br />
der körperlichen und seelischen Gewalt.<br />
Um Kinder und Jugendliche wirksamer vor sexualisierter Gewalt schützen zu können,<br />
wollen die Expertinnen und Experten die Ursachen besser verstehen und<br />
Präventionsmaßnahmen entwickeln. Dabei gehen sie beispielsweise der Frage nach,<br />
warum Mütter, die selbst als Kinder und Jugendliche missbraucht wurden, oft ihre eigenen<br />
Kinder wieder misshandeln und wie dieser „Teufelskreis" durchbrochen werden kann.<br />
Weltweit einzigartig ist ein Forschungsprojekt, in dem geistig behinderte Kinder befähigt<br />
werden sollen, sich gegen Missbrauch zu schützen.<br />
Betroffenen wirkungsvoller helfen zu können, ist ein weiteres wichtiges Ziel der Arbeiten im<br />
Forschungsnetz. Wie können die seelischen Verletzungen, die ein Kind nach sexualisierter<br />
51<br />
Siehe hierzu Anlage 14: „Auszug aus den Richtlinien zur Förderung von Forschungsverbünden zu<br />
Verhaltensstörungen im Zusammenhang mit Gewalt, Vernachlässigung, Misshandlung und Missbrauch in Kindheit und<br />
Jugend“.<br />
52