elements36 - Evonik
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PMMA-Fassadenplatte aus PLEXIGLAS®<br />
Mineral. Da Polyurethan besser dämmt als<br />
Styropor oder Mineralwolle, bietet es einen<br />
sehr guten Wärmeschutz bei vergleichs weise<br />
geringen Dicken. Die Dämmdicke lässt sich<br />
damit um rund 30 Prozent verringern.<br />
Die Deckschicht der Fassadenplatte aus<br />
PMMA dient als Witterungs- und UV-Schutz<br />
und hält darüber hinaus mechanischen Beanspruchungen<br />
stand. Für den „Sanierer“ bietet<br />
das Produkt zudem ein alternatives Erscheinungs<br />
bild zum klassischen Wärmedämm<br />
verbundsystem mit verschiedenen<br />
Gestaltungsmöglichkeiten etwa bei Farbe,<br />
Struktur und Muster.<br />
Um sich von marktüblichen Fassaden -<br />
ele menten abzusetzen, lassen sich auch Licht-<br />
Neue Faserverbundwerkstoffe für leichtere Autos<br />
Ein schwerer Name für ein leichtes Ziel: Das<br />
Projekt CAMISMA steht für Carbonfaser/<br />
Amid/Metall-basiertes Innenstruktur-Bauteil<br />
im Multimaterialsystem-Ansatz und will<br />
Autos leichter machen. <strong>Evonik</strong> arbeitet in diesem<br />
Projekt gemeinsam mit Partnern an<br />
Materialien, die im Vergleich zu herkömmlichen<br />
Systemen um 40 Prozent leichter sind<br />
und sich kostengünstig in Serie produzieren<br />
lassen.<br />
Vor dem Hintergrund des Klimawandels<br />
und der endlichen fossilen Energie vorkommen<br />
ist die Entwicklung von ressourceneffizienten<br />
und emissionsarmen Fahrzeu gen eine<br />
zentrale Herausforderung. Das Fahrzeuggewicht<br />
spielt dabei als verbrauchsrelevante<br />
Größe eine besonders wichtige Rolle. Die<br />
Notwendigkeit einer leichteren Fahrzeugstruktur<br />
wird durch die Entwicklung batteriegetriebener<br />
Elektrofahrzeuge noch verstärkt:<br />
Leichtere Fahrzeuge machen in beiden<br />
Fällen einen niedrigeren Verbrauch mög -<br />
lich – beim Verbrennungsmotor reicht die<br />
Tank füllung für mehr Kilometer, das Elektroauto<br />
kommt mit einer Batterieladung weiter.<br />
Seit Jahren arbeitet <strong>Evonik</strong> erfolgreich an<br />
Materialien und Systemen für Leichtbauanwendungen.<br />
Jetzt entwickelt <strong>Evonik</strong> in der<br />
strategischen Forschungs- und Entwicklungseinheit<br />
Creavis mit drei weiteren Industriepartnern<br />
(Johnson Controls GmbH, Jacob<br />
Plastics GmbH und Toho Tenax Europe<br />
GmbH) sowie der Universität RWTH Aachen<br />
(Institut für Textiltechnik und Institut für<br />
Kraftfahrzeuge) ein neuartiges Leicht baukonzept,<br />
um Stähle sowie Leichtmetalle teilweise<br />
zu ersetzen. Das Projekt mit dem<br />
effekte mit integrierter LED-Technik in der<br />
Deckplatte erreichen. Ein wesentliches Merkmal<br />
der Fassadenplatte ist auch die einfache<br />
Montage mit bekannten, am Markt erhältlichen<br />
Systemen. Eine fertige Fassade mit diesem<br />
Produkt erfordert weniger Arbeitsschritte<br />
als das herkömmliche Wärmedämmverbundsystem.<br />
Die schnellere Montage und<br />
die geringeren Montagekosten sind weitere<br />
Vorteile für den Endkunden. Die PMMA-<br />
Deckplatte lässt sich zudem plastisch verformen,<br />
sodass auch besondere Detailelemente,<br />
speziell Rundungen, einfach hergestellt und<br />
montiert werden können.<br />
Gemeinsam mit dem Architekturteam<br />
des Geschäftsgebiets Acrylic Polymers und<br />
dem Geschäftsgebiet Polyurethane Additives<br />
Namen CAMISMA wird vom Bundes ministerium<br />
für Bildung und Forschung gefördert<br />
und gehört zum Rahmenprogramm „Werkstoffinnovationen<br />
für Industrie und Gesellschaft“.<br />
Es ist Anfang April 2011 gestartet und<br />
zunächst auf drei Jahre angelegt.<br />
Im Forschungsprojekt CAMISMA werden unter<br />
anderem unidirektionale CarbonfaserTapes entwickelt.<br />
Dabei handelt es sich um Halbzeuge aus längsgerichteten<br />
Carbonfasern, die mittels eines thermischen<br />
Polymers konsolidiert werden. Aufheizen und Verformen<br />
führen dann zu einem Bauteil<br />
Es geht dabei um Multimaterialsysteme –<br />
zukünftige Leichtbauweisen für ressourcensparende<br />
Mobilität. Bisher wurde ein niedrigeres<br />
Gewicht unter anderem durch dünnere<br />
Bleche erreicht. Mittlerweile sind diese Möglich<br />
kei ten zu einem großen Teil ausgeschöpft.<br />
Da her müssen neue Werkstoffe und Konstruk<br />
tionsweisen entwickelt werden. In<br />
diesem Zusammenhang erfahren faserver-<br />
neWS 19<br />
haben die Entwickler im S2B Eco² bereits<br />
erste Demonstratoren erstellt. Sie bestehen<br />
aus Platten aus PLEXIGLAS® Mineral, die mit<br />
Polyurethan hinterschäumt, nachbearbeitet<br />
und schließlich mit einem Nut-und-Feder-<br />
System versehen wurden. Die Idee, die Fas -<br />
sa denelemente mit marktüblichen Sys temen<br />
an der Wand zu befestigen, sowie das Nutund-Feder-System<br />
kamen vom Archi tek turteam<br />
von Acrylic Polymers, das über entsprechende<br />
Kompetenzen beim Einsatz von<br />
PLEXIGLAS® in der Fassade verfügt. Das Geschäftsgebiet<br />
Polyurethane Additives beriet<br />
und unterstützte technisch insbesondere in<br />
Bezug auf den Dämmstoff Poly ure than. Die<br />
Fassadenplatte ist bereits zum Patent angemeldet.<br />
stärkte Kunststoffe (FVK), insbesondere auf<br />
Basis von Kohlenstofffasern, zunehmende<br />
Auf merk samkeit. Bekannt aus dem Flugzeugbau,<br />
bietet diese Materialgruppe durch ihre<br />
hohe spezifische Festigkeit und aufgrund<br />
ihrer hohen Formgebungsfreiheit die Möglichkeit<br />
für neue Leichtbaukonzepte.<br />
Allerdings sind diese Materialien für<br />
Serienproduktionen im Kraftfahrzeugbau<br />
bislang noch zu teuer. Wesentliche Gründe<br />
hierfür sind die hohen Kosten für die Ausgangs<br />
stoffe und die sehr zeitintensive Herstellung<br />
von Bauteilen aus FVK. Sie kann<br />
wirtschaftlich bislang nicht mit den üblichen<br />
Blech umformverfahren konkurrieren. Genau<br />
hier setzt das Projekt CAMISMA an: „Wir<br />
planen hier kurze Taktzeiten, die auch eine<br />
Groß serienproduktion wirtschaftlich ermöglichen“,<br />
sagt Dr. Matthias Berghahn, Leiter<br />
der Entwicklungslinie „Energieeffizienz Kunden<br />
lösungen“ im Science-to-Business Center<br />
Eco² von <strong>Evonik</strong> und zuständig für das Projekt<br />
CAMISMA.<br />
Ferner ist die Anbindung von FVK-Bauteilen<br />
an die metallbasierte Fahrzeug struktur<br />
noch nicht zufriedenstellend gelöst. Das<br />
Pro jekt soll einen ganzheitlichen Lö sungsansatz<br />
aufzeigen, der einen Zugang zu preiswerten<br />
kohlenstofffaserverstärkten Multimaterial<br />
systemen ermöglicht. Um die Machbarkeit<br />
dieses Konzeptes zu belegen, wird<br />
zum Bei spiel eine Autositzlehnenstruktur<br />
als Funk tions muster entwickelt, gefertigt<br />
und getestet. Ziel ist es, insgesamt mehr als<br />
40 Pro zent des Gewichts im Vergleich zu<br />
her kömm lichen metallbasierten Konstruktio<br />
nen einzusparen.<br />
<strong>elements36</strong> Ausgabe 3|2011