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elements36 - Evonik

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Rohstoffe<br />

Transport<br />

CO 2 e­Rucksack<br />

Thermische Energie Strom<br />

Bei der Carbon­Footprint­Estimation­<br />

Methodik stehen die Treibhausgase im<br />

Mittelpunkt. Dabei werden die Emissionen<br />

an CO 2 ­Äquivalenten (CO 2 e) über den<br />

gesamten Lebensweg abgeschätzt<br />

Produktionsprozess<br />

Produkt<br />

Nebenprodukt<br />

Prozessbedingte<br />

CO 2e­Emissionen<br />

unter die Lupe und erarbeitet sowohl für die dort bearbeiteten<br />

Forschungsprojekte als auch für die Vorhaben der unterschiedlichen<br />

Geschäftsbereiche im Konzern Ökobilanzen und Carbon<br />

Footprints. Denn nicht alles, was neu ist, ist per se nachhaltig.<br />

Und damit ein ökonomisches Plus Hand in Hand geht mit ökologischem<br />

Mehrwert, müssen die für eine gute Ökobilanz wesentlichen<br />

Punkte frühzeitig adressiert werden.<br />

Wie aber führt man solche Analysen durch, wenn das neue<br />

Produkt oder der verbesserte Prozess erst im Laborstadium existiert?<br />

In dieser frühen Phase sind viele Randbedingungen noch<br />

ungeklärt, beispielsweise an welchem Standort später produziert<br />

werden soll, welche realen Ausbeuten der Prozess im großtechnischen<br />

Maßstab haben wird oder wie sich der konkrete Energiemix<br />

bei Aufnahme der Produktion zusammensetzt.<br />

Für Berechnungen in diesem frühen Stadium hat die LCA-<br />

Gruppe im S2B Eco² die Carbon-Footprint-Estimation-(CFE-)<br />

Me thodik entwickelt. Diese erlaubt eine standardisierte Bewertung<br />

von Forschungsprojekten in allen Lebenszyklusphasen und<br />

stellt dadurch sicher, dass unterschiedliche Produktentwicklungen<br />

von <strong>Evonik</strong> nach vergleichbaren Kriterien bewertet werden.<br />

Das Modell sieht verschiedene Möglichkeiten vor, um das Risiko<br />

unvollständiger oder schlechter Daten zu minimieren, beispielsweise<br />

durch iterative Expertenkontrollen und die Verwendung<br />

konservativer Annahmen. Die von der unabhängigen Wirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />

PricewaterhouseCoopers (PwC) geprüfte<br />

Methodik richtet den Fokus zwar insbesondere auf die<br />

Klimaauswirkungen, kann jedoch um zusätzliche ökolo gische<br />

oder soziale Faktoren erweitert werden. Sie lässt sich darüber<br />

hinaus auf gezielte Fragestellungen in anderen F&E-Bereichen<br />

übertragen.<br />

Die Projekte des S2B Eco² durchlaufen in der Bewertung einen<br />

mehrstufigen iterativen Prozess und müssen in ihren verschiedenen<br />

Entwicklungsstadien einen positiven Einfluss auf die<br />

Klimabilanz unter Beweis stellen. Die entscheidende Frage bei<br />

den Analysen ist, ob das neue Produkt oder der verbesserte Pro-<br />

Produktgebrauch<br />

Thermische Verwertung<br />

Ende des<br />

Produktlebenszyklus<br />

Cradle to Gate Gate to Grave<br />

ÖKobIlanZ 25<br />

duktionsprozess in der Lage ist, jährlich die vorgegebene Menge<br />

CO 2 -Äquivalente über den gesamten Lebenszyklus einzusparen.<br />

Nur wenn diese Frage mit Ja beantwortet werden kann, erhält<br />

das Forschungsprojekt in dieser Dimension grünes Licht.<br />

Aminosäurediät für eine<br />

nachhaltigere Tiermast<br />

Recycling<br />

Entsorgung<br />

Eine Ökobilanz allein hat nur beschränkten Nutzen. Ihren Wert<br />

spielt sie immer im direkten Vergleich aus – idealerweise mit<br />

einem Produkt, das bereits am Markt etabliert ist oder das denselben<br />

Zweck erfüllt. Ein eindrucksvolles Beispiel dafür ist der<br />

Vergleich von verschiedenen Futtermitteln für Schweine oder<br />

Hühner. <strong>Evonik</strong> produziert die vier für die Tierernährung wichtigsten<br />

Aminosäuren, die wesentlich darüber bestimmen, wie<br />

effizient das Eiweiß im Futter verwertet werden kann. Weil gängige<br />

pflanzliche Futtermittel immer Defizite an einer oder mehreren<br />

Aminosäuren aufweisen, brauchen die Tiere in der Regel<br />

mehr Futter. In der Folge produzieren sie auch mehr Gülle, die<br />

das Grundwasser mit Nitrat und die Luft mit Ammoniak belastet.<br />

Wird Tierfutter dagegen so zusammengestellt, dass es ein<br />

maßgeschneidertes Aminosäurespektrum bietet, ist damit nicht<br />

nur eine optimale Versorgung der Tiere sichergestellt. Gleichzeitig<br />

werden sowohl die stickstoffhaltigen Emissionen als auch<br />

die Treibhausgase der landwirtschaftlichen Lebensmittelproduktion<br />

im gesamten Lebenszyklus (Ackerbau,Verarbeitung<br />

etc.) gemindert.<br />

In umfangreichen Ökobilanzen wiesen Experten von <strong>Evonik</strong><br />

nach, dass der gezielte Zusatz bestimmter Aminosäuren zum<br />

Futter wesentliche Vorteile hat gegenüber einer Supplementierung<br />

mit proteinreichem Raps- oder Sojaschrot (s. elements33,<br />

S. 8ff). Für die Schweinemast beispielsweise haben sie errechnet,<br />

dass die Emissionen an CO 2-Äquivalenten um den Faktor zwei<br />

bis fünf, das Versauerungspotenzial um den Faktor zwölf, das Eutrophierungspotenzial<br />

um den Faktor 16 niedriger liegen. 333<br />

<strong>elements36</strong> Ausgabe 3|2011

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