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elements36 - Evonik

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36 CoatIng & bonDIng teChnologIeS<br />

333 zum anderen aber auch die rheologischen Eigenschaften<br />

des Mattierungsmittels. Deshalb kann es in<br />

einer höheren Konzentration in den Lack eingebracht<br />

werden.<br />

Die Nachbehandlung verdeutlicht aber auch, dass<br />

sich nicht nur die Teilchengröße des Mattierungsmittels<br />

auf das Reflexionsverhalten eines UV-härtenden<br />

Lackes auswirkt. Selbst bei unterschiedlichen Lackformulierungen<br />

mit gleichen Agglomeratgrößen der<br />

Mattierungskieselsäure treten Unterschiede im Glanz<br />

auf.<br />

Auch der zeitliche Ablauf der<br />

Polymerisation beeinflusst den Glanz<br />

Entscheidend dafür ist der zeitliche Ablauf des Polymerisationsprozesses<br />

bis zum Gelpunkt. Wobei Gelpunkt<br />

in diesem Fall als der Zeitpunkt definiert ist,<br />

ab dem die Polymerisation des Bindemittels so weit<br />

fort geschritten ist, dass Kieselsäure- und Bindemittelmatrix<br />

im gleichen Verhältnis weiter schrumpfen. Ab<br />

dem Gelpunkt sind die Agglomerate des Mattierungsmittels<br />

also im sich ausbildenden Polymernetzwerk<br />

fixiert und können daher nichts mehr zu einer Aufrauung<br />

beitragen. Je später der Gelpunkt eintritt, des to<br />

ausgeprägter ist deshalb die Mattierung (Abb. 8).<br />

Wann der Gelpunkt eintritt, hängt von verschiedenen<br />

Faktoren ab, etwa wie schnell die Molmasse<br />

steigt, wie stark sich die Segmentbeweglichkeit der<br />

Kettenmoleküle oder das rheologische Verhalten ändern.<br />

Einen maßgeblichen Einfluss auf die Mattierbarkeit<br />

UV-härtender Lacke haben deshalb auch die<br />

weiteren Bestandteile der Formulierung: die Acrylat-<br />

Oligomere und -Monomere, die zum Bindemittel polymerisieren,<br />

wobei die Monomere in UV-härtenden<br />

Lacken außerdem noch die Funktion des Lösungsmittels<br />

übernehmen, sowie die Photoinitiatoren.<br />

Zahl der Doppelbindungen<br />

spielt eine große Rolle<br />

Die Untersuchungen zeigen, dass eindeutige Aussagen<br />

in puncto Mattierbarkeit schwierig sind, was das<br />

Beispiel der Oligomere verdeutlicht: Zwar wirken<br />

sich die relative Molmasse, Funktionalität, Reaktivität<br />

und Viskosität neben weiteren Parametern auf die<br />

Mattierbarkeit des Lackes aus, aber die gegenseitigen<br />

Abhängigkeiten sind vielfältig und komplex.<br />

<strong>Evonik</strong> konnte allerdings nachweisen, dass der<br />

Doppelbindungsdichte, die wiederum von der Funktionalität<br />

und der Molmasse abhängt, eine besondere<br />

Bedeutung zukommt. Denn es gilt die generelle Aussage:<br />

Je höher die Doppelbindungsdichte der Oligomere<br />

ausfällt, desto besser ist die Mattierbarkeit des<br />

Lacks. Allerdings gilt auch hier: keine Regel ohne<br />

Ausnahme. Oligomere mit niedriger Doppelbindungsdichte<br />

und höherer Viskosität sind bei Verwendung<br />

geeigneter Monomere ebenfalls mattierbar.<br />

Die Experimente mit verschiedenen Monomeren<br />

haben gezeigt, dass ihr Beitrag zur Mattierung von der<br />

<strong>elements36</strong> Ausgabe 3|2011<br />

Abbildung 7<br />

Einfluss des Auftragsgewichts (proportional zur Schichtdicke) und der<br />

Teilchengröße des Mattierungsmittels auf den Glanz<br />

ACEMATT® OK 607 ACEMATT® 3600 ACEMATT® HK 440<br />

60°­Reflektometerwert<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

●<br />

●<br />

●●<br />

●<br />

●<br />

Formulierungen #1, #2 und #3<br />

Hg­Strahler 100 W/cm, 5 m/min<br />

Dosis: 850 mJ/cm 2 ; Peak: 1.480 mW/cm 2<br />

●<br />

0<br />

Auftragsgewicht [g/m2 0 10 20 30 40 50 60 70 80<br />

]<br />

Abbildung 8<br />

●<br />

●<br />

●<br />

●<br />

●<br />

●<br />

Zu frühes Erreichen des Gelpunkts führt zu ungenügender Aufrauung (oben).<br />

Spätes Erreichen des Gelpunkts lässt genug Zeit für eine ausreichende Aufrauung (unten)<br />

UV­Strahler<br />

Modell für ungenügende<br />

Mattierung<br />

Modell für gute<br />

Mattierung<br />

●<br />

30 cm<br />

Bandgeschwindigkeit: 6 m/min = 3 sec Belichtung<br />

Reaktionsstart Gelpunkt Reaktionsende<br />

●<br />

●<br />

●<br />

●<br />

●<br />

●<br />

Früher Gelpunkt =<br />

hoher Schrumpfwirkungsgrad =<br />

ungenügende Aufrauung<br />

Später Gelpunkt = niedriger<br />

Schrumpfwirkungsgrad =<br />

genügend hohe Aufrauung

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