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IogaS nImmt Im Reigen der erneuerbaren Energien eine besondere<br />

Stellung ein. Zunächst einmal ist es ein heimischer<br />

Energie träger und ein wichtiger Baustein für dezentrale Versorgungsstrukturen,<br />

der unabhängig von Wind, Wasser oder<br />

Sonne Tag und Nacht genutzt werden kann – sowohl zur Gewinnung<br />

von Strom und Wärme als auch als Kraftstoff oder als<br />

Erdgassubstitut. Außerdem steht Biogas für die höchsten Energieerträge<br />

pro Flächeneinheit und für Umwandlungseffizienz:<br />

Wird Biogas als Kraftstoff genutzt, lässt sich aus einem Hektar<br />

Anbaufläche in einem Jahr so viel Biogas erzeugen, dass ein Auto<br />

damit mehr als 100.000 Kilometer fahren kann. Ein Kilometeräquivalent,<br />

das alle anderen Energiegewinnungsmethoden aus<br />

Biomasse übertrifft – so reicht das aus einem Hektar Anbaufläche<br />

pro Jahr gewonnene Bioethanol nur etwa 70.000 Kilometer<br />

weit. Zusätzlich sind bei der Strom gewinnung aus Sonne und<br />

Wind die Produktionskosten pro Kilowattstunde im Vergleich<br />

zu Biogas wesentlich höher.<br />

Ein weiterer Vorteil bei der Biogasproduktion ist, dass als<br />

Rückstand bei der Biogasproduktion nur geringe Mengen an<br />

Gärgut und Schlamm entstehen. Diese können dann für die Gewinnung<br />

von Humus weiterverwendet werden. Das aus Biogas<br />

gewonnene Biomethan lässt sich zudem gut speichern und kann<br />

einfach über das bestehende Erdgasnetz zum Verbraucher transportiert<br />

werden. Ein weiterer, sehr wichtiger Pluspunkt bei der<br />

Energiegewinnung aus Biogasanlagen ist die CO 2 -arme Energieerzeugung<br />

aus den regenerativen Rohstoffen.<br />

Biogas entsteht durch mikrobielle Vergärung von nachwachsenden<br />

Rohstoffen wie beispielsweise Mais, aber auch von Klärschlamm,<br />

Gülle oder Abfällen der Landwirtschaft. Der entscheidende<br />

Vorteil gegenüber Erdgas liegt darin, dass bei der Verbrennung<br />

von Biogas nur so viel Kohlendioxid freigesetzt wird,<br />

wie die vergärte Biomasse zuvor der Atmosphäre entzogen hat.<br />

Daher setzen sowohl Politik als auch Gasversorger große<br />

Hoffnung in Biogas. Das Integrierte Energie- und Klimaschutzprogramm<br />

(IEKP) der Bundesregierung sieht vor, dass in den<br />

kommenden Jahren mehr Biogas in das deutsche Erdgasnetz eingespeist<br />

und damit breit verfügbar wird. Bis zum Jahr 2020<br />

sollen jährlich 60 Milliarden Kilowattstunden, bis 2030 rund<br />

100 Milliarden Kilowattstunden erzeugt und ins Netz eingespeist<br />

werden. 100 Milliarden Kilowattstunden im Jahr 2030 entsprechen<br />

rund zehn Prozent des aktuellen Erdgasverbrauchs in<br />

Deutschland. Selbstverpflichtungen der Gasversorger sehen im<br />

Kraftstoffsektor sogar Anteile an Erdgassubstituten von zehn<br />

bzw. 20 Prozent für die Jahre 2010 und 2020 vor.<br />

Abbildung 1<br />

Erzeugung von Biogas: Aus nachwachsenden<br />

Rohstoffen wie Mais, aber auch aus Klärschlamm,<br />

Gülle oder landwirt schaft lichen Abfällen entsteht<br />

durch mikrobielle Vergärung in einer entsprechenden<br />

Anlage das Biogas. Nach Abtrennung von insbesondere<br />

CO 2 und verschiedenen Neben bestand teilen<br />

wie etwa Wasserdampf und Schwefelwasserstoff<br />

kann das Biogas dann genutzt werden – im Gasnetz,<br />

in Blockheiz kraftwerken und an Tankstellen<br />

ReSSoURCeneFFIZIenZ 7<br />

Wie entsteht nun das zu verwertende Methan? Bei der Vergärung<br />

setzen Mikroorganismen unter Sauerstoffausschluss die<br />

Kohlenhydrate, Eiweiße und Fette aus Pflanzen, Gülle oder Klärschlamm<br />

in die Hauptprodukte Methan und Kohlendioxid um.<br />

In Spuren entstehen dabei meist außerdem Wasserstoff, Stickstoff,<br />

Sauerstoff, Schwefelwasserstoff und Ammoniak. Die Zusammensetzung<br />

des entstehenden Gases hängt wesentlich vom<br />

Substrat und der Betriebsweise des Faulbehälters ab. Wertvoll<br />

ist immer das enthaltene Methan: Je höher dessen Anteil, desto<br />

energiereicher ist das Gas.<br />

Konventionell wird Biogas direkt am Ort der Erzeugung verstromt.<br />

Dabei können allerdings maximal 40 Prozent der enthaltenen<br />

Energiemenge als Strom genutzt werden, die entstehende<br />

Wärme wird nur in den seltensten Fällen ausreichend<br />

verwertet. Wird das Gas dagegen ins Netz eingespeist, können<br />

mehr als 90 Prozent des Energiegehalts tatsächlich auch genutzt<br />

werden.<br />

Abtrennung von CO 2 wesentlich<br />

für Biogasaufbereitung<br />

Bevor Biogas eingespeist werden kann, sind eine umfangreiche<br />

Reinigung, Trocknung und Konditionierung nötig. Schwefelwasserstoff<br />

und Ammoniak beispielsweise müssen entfernt werden,<br />

damit Korrosion in Motoren und nachgeschalteten Komponenten<br />

wie Wärmetauschern verhindert wird. Auch Wasserdampf<br />

im Biogas kann kondensieren und zu Korrosion führen. Daher<br />

wird das Rohgas getrocknet. Außerdem muss das gereinigte<br />

Biogas bezüglich Trockenheit, Druck und Heizwert präzise auf<br />

das Erdgas im Netz abgestimmt sein. 333<br />

<strong>elements36</strong> Ausgabe 3|2011

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