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elements36 - Evonik

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Wenn SICh DIe Konsole im Auto, die Oberfläche<br />

des Esstischs oder der Parfümflakon besonders angenehm<br />

anfühlen, liegt das auch an der speziellen Rauigkeit<br />

der Oberfläche. Sie wird üb licherweise mit einem<br />

mattierten Lack erzeugt, und oftmals sieht nur<br />

der Fachmann, dass eine dünne Beschichtung aufgetragen<br />

wurde. Die Rauigkeit sorgt aber nicht nur für<br />

Wohlgefühl beim Anfassen, sondern auch für den<br />

edlen matten Look, wie er etwa beim Parkett sehr<br />

beliebt ist. Doch matter Glanz ist nicht nur aus ästhetischen<br />

Gründen begehrt: Bei Böden von Industriehallen<br />

oder bei Fassadenelementen an Gebäuden zum<br />

Beispiel können störende Reflexe auf einer glänzenden<br />

Oberfläche Unfälle verursachen.<br />

Je nach Anwendung steht aber auch Hochglanz in<br />

der Gunst des Verbrauchers – beim Konzertflügel<br />

ebenso wie (noch) beim Auto. Die Lackindustrie hat<br />

deshalb großes Interesse daran, Lacke von hochglänzend<br />

bis matt möglichst einfach formulieren zu können.<br />

Was bei lösemittelbasierten Lacken kein Problem<br />

darstellt, ist bei den strahlenhärtenden Beschichtungen<br />

eine enorme Herausforderung – sie zu mattieren<br />

ist eine Kunst.<br />

Ein zu vernachlässigendes Problem könnte man<br />

meinen, da strahlenhärtende Lacke bezogen auf die<br />

verkauften Mengen nur 2 bis 3 Prozent am gesamten<br />

Lackmarkt ausmachen. Eine kleine, aber dennoch<br />

feine Nische, denn strahlenhärtende Lacke, meistens<br />

sind sie UV-härtend, verzeichnen wegen ihrer guten<br />

Umwelteigenschaften zweistellige Wachstumsraten.<br />

Gegenüber Lacken auf Wasser- oder Lösemittelbasis<br />

punkten sie mit einer deutlich günstigeren Energiebilanz:<br />

Wasserbasierte Lacke müssen unter hohem<br />

Energieeinsatz erwärmt werden, damit das Wasser<br />

verdunstet; lösemittelbasierte Lacke erfordern in den<br />

Anlagen eine energieintensive Nachverbrennung, damit<br />

die flüchtigen, gesundheitsgefährdenden Substanzen<br />

nicht in die Umwelt gelangen.<br />

CoatIng & bonDIng teChnologIeS 33<br />

Dagegen ist bei UV-härtenden Lacken nur relativ wenig<br />

Energie erforderlich, um die Lacke mittels UV-<br />

Licht auszuhärten und das entstehende Ozon abzuführen.<br />

Mit UV-härtenden Lacken beschichtete Objekte<br />

haben außerdem den Vorteil, dass sie sich bereits<br />

unmittelbar nach der Härtung, also schon nach<br />

wenigen Sekunden, weiterverarbeiten lassen.<br />

Aber diese Lacke haben auch Nachteile: Die UV-<br />

Strahlenquelle muss das zu lackierende Werkstück<br />

gut ausleuchten können, sonst härtet der Lack nicht<br />

richtig aus. Komplizierte Oberflächengeometrien<br />

sind mit dieser Anforderung nur schwer in Einklang<br />

zu bringen. Deshalb kommen UV-härtende Lacke vor<br />

allem dort zum Einsatz, wo plane Flächen oder Leisten<br />

zu beschichten sind – zum Beispiel in der Möbelindustrie,<br />

bei hochwertigen Druckerzeugnissen oder<br />

der Fertigung von Folien.<br />

Mattierung von UV-Lacken nur<br />

schwer zu erreichen<br />

Deutschland ist bei strahlenhärtenden Lacken technologischer<br />

Vorreiter und Europa ist noch immer der<br />

größte Lackmarkt der Welt, auch wenn Asien in<br />

jüngster Zeit stark aufgeholt hat. Einer der bedeutenden<br />

Zulieferer der Branche ist <strong>Evonik</strong>. Das Spezialchemieunternehmen<br />

hat mit ACEMATT® 3600 nun<br />

ein Mattierungsmittel entwickelt, das auf Kieselsäure<br />

basiert und sich aufgrund seiner speziellen Oberflächenbelegung<br />

besonders für UV-härtende Beschichtungen<br />

eignet. Mattierungen sind bei rein UVhärtenden<br />

Lacken bislang nur schwer zu erreichen,<br />

weil es wegen des fehlenden Lösungsmittels zu keinem<br />

ausreichenden Filmschrumpf kommt – und dieser ist<br />

wesentlich für die Aufrauung der Oberfläche.<br />

Die chemisch-physikalischen Grundlagen der<br />

Mattierung von UV-Lacken haben die Anwendungstechniker<br />

des Geschäftsbereichs Inorganic 333<br />

Am Computer simulierte<br />

Polymerisation.<br />

Während der Härtung<br />

kann der Lack um bis zu<br />

15 Prozent schrumpfen.<br />

Verant wort lich für diesen<br />

sogenannten Volu menschrumpf<br />

ist haupt sächlich<br />

das Bin de mittel,<br />

da sich die Abstände<br />

zwischen den Binde mittel<br />

ketten beim Härten<br />

deutlich verkürzen<br />

<strong>elements36</strong> Ausgabe 3|2011

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