elements36 - Evonik
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Abbildung 4<br />
Modell zur Mattierung dünnschichtiger UVLacke bei Annäherung der Teilchengröße<br />
des Mattierungsmittels an die Schichtdicke des getrockneten Lacks<br />
Applikationsschichtdicke: 10 µm<br />
Volumenschrumpf: ca. 8%<br />
Wirkungsgrad Schrumpf: ca. 50%<br />
Effektiver Schrumpf: < 0,5 µm<br />
Grobteiliges Mattierungsmittel<br />
ACEMATT® HK 440/d 50 = 14,5 µm<br />
Abbildung 5<br />
Feinteiliges Mattierungsmittel<br />
ACEMATT® OK 607/d 50 = 4,5 µm<br />
Darstellung der virtuellen Oberflächenstrukturen eines ausgehärteten dünnen Lackfilms.<br />
Im Modell bilden die groben Teilchen an der Filmoberfläche eine stark ausgeprägte<br />
Struktur, was eine hohe Rauheit bedeutet<br />
Grobteiliges Mattierungsmittel ACEMATT® HK 440/d 50 = 14,5 µm<br />
Ableitung aus Modell<br />
Höhendifferenz: > 2,0 µm<br />
bei hoher Aufrauung<br />
Niedriger Glanz bei beiden Messwinkeln<br />
Feinteiliges Mattierungsmittel ACEMATT® OK 607/d 50 = 4,5 µm<br />
Abteilung aus Modell<br />
Höhendifferenz: < 1,0 µm<br />
bei niedriger Aufrauung<br />
Hoher Glanz bei beiden Messwinkeln<br />
Abbildung 6<br />
Werte aus der Praxis<br />
60°Reflektometerwert: 31,0<br />
85°Reflektometerwert: 49,2<br />
Max. Rauheitsprofilhöhe Rz: 3,92 µm<br />
Arithm. Mittenrauwert Ra: 0,21 µm<br />
Werte aus der Praxis<br />
60°Reflektometerwert: 46,8<br />
85°Reflektometerwert: 83,8<br />
Max. Rauheitsprofilhöhe Rz: 0,86 µm<br />
Arithm. Mittenrauwert Ra: 0,08 µm<br />
Oberflächentopogramme von dünnschichtig applizierten mattierten UVLacken<br />
Lackformulierung: #1 TSD: ca. 15 µm<br />
Feinteiliges Mattierungsmittel<br />
ACEMATT® OK 607<br />
1,93 µm<br />
0,5 µm<br />
Lackformulierung: #3 TSD: ca. 15 µm<br />
Grobteiliges Mattierungsmittel<br />
ACEMATT® HK 440<br />
5,97 µm<br />
0,5 µm<br />
Volumenschrumpf ist nur<br />
von sekundärer Bedeutung<br />
60°Reflektometerwert: 33,9<br />
85°Reflektometerwert: 72,5<br />
0,5 µm<br />
60°Reflektometerwert: 30,9<br />
85°Reflektometerwert: 46,8<br />
0,5 µm<br />
Applikation auf PMMAPlatte UVTrocknung: HgStrahler Band: 100 W/cm, 5 m/min<br />
CoatIng & bonDIng teChnologIeS 35<br />
also eine hohe Mattierung (Abb. 1, 2). Dies macht sich<br />
in einem niedrigen Glanz im 60°-Winkel bemerkbar.<br />
Allerdings zeigt der Glanz im 85°-Winkel wegen der<br />
geringen Höhendifferenzen an der Lackfilmoberfläche<br />
einen hohen Wert.<br />
Gestützt werden die theoretischen Annahmen im<br />
Mo dell durch die mit einem taktilen Rauheitsmessgerät<br />
ermittelten Topogramme (Abb. 3). Insgesamt<br />
lässt sich aus den Untersuchungen ablesen, dass sich<br />
feinteilige Mattierungs-Kieselsäuren mit mittleren<br />
Agglomerat-Teilchengrößen von weniger als 5,5 µm<br />
sehr gut eignen, um dickschichtige UV-Lacke zu mattieren.<br />
Dicke Teilchen für dünne Schichten<br />
Bei der Mattierung dünner Schichten profitiert der<br />
Lackformulierer dagegen nur eingeschränkt vom<br />
polymerisationsbedingten Volumenschrumpf, weil die<br />
Schichtdicken einfach zu gering sind. Grundsätzlich<br />
schneiden bei dünnen Schichten daher grob teiligere<br />
Kieselsäuren besser ab als feinteilige, wenn ihre Teilchengröße<br />
ungefähr der Schichtdicke entspricht.<br />
Auch hierfür liefert das Modell eine Erklärung:<br />
Die groben Teilchen bilden an der Filmoberfläche<br />
eine stark ausgeprägte Struktur, was eine hohe Rauheit<br />
bedeutet. Dagegen haben feinteilige Mattierungsmittel<br />
bei dünnen Schichten wenig ausgeprägte<br />
Strukturen zur Folge, die einfallendes Licht kaum<br />
streuen (Abb. 4, 5, 6). Für dünne Lackschichten heißt<br />
das: Die mittleren Agglomerat-Teilchengrößen der<br />
Mattierungskieselsäure sollten ungefähr beim 0,5- bis<br />
Einfachen der Lackfilmdicke liegen.<br />
Breites Verarbeitungsfenster<br />
mit neuer Kieselsäure<br />
Ein Ergebnis, das sich in der Praxis bestätigt, wie Abbildung<br />
7 zeigt: Dicke Lackfilme lassen sich besser<br />
mit der feinteiligen Kieselsäure ACEMATT® OK 607<br />
mit einer mittleren Agglomerat-Teilchengröße von<br />
4,5 µm mattieren. Dünnere Schichten dagegen werden<br />
mit der grobteiligeren Kieselsäure ACEMATT®<br />
HK 440 besser mattiert, deren mittlere Agglomerat-<br />
Teilchengröße bei 14,5 µm liegt.<br />
Zugleich wird deutlich, dass das neue, speziell zur<br />
Mattierung von UV-härtenden Lacken entwickelte<br />
Produkt ACEMATT® 3600 über nahezu alle Schichtdicken<br />
hinweg eine signifikant höhere Mattierungswirkung<br />
besitzt. Das Heißt: Mit ACEMATT® 3600<br />
steht dem Formulierer ein deutlich breiteres Anwendungsfenster<br />
zur Verfügung – obwohl die mittlere<br />
Agglomerat-Teilchengröße von ACEMATT® 3600 nur<br />
geringfügig von der des feinteiligen ACEMATT® OK<br />
607 abweicht (Abb. 7).<br />
Bei seiner Entwicklung griffen die Anwendungstechniker<br />
zu einem Trick: ACEMATT® 3600 basiert<br />
auf einer Kieselsäure, die mit Polydimethylsiloxan<br />
(PDMS) nachbehandelt wurde. Diese Nachbehandlung<br />
verbessert zum einen die Mattierungswirkung, 333<br />
<strong>elements36</strong> Ausgabe 3|2011