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elements36 - Evonik

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333 Die Zugabe von Aminosäuren ersetzt zudem pflanzliche Ressourcen<br />

und verringert die notwendige Anbaufläche. Darüber<br />

hinaus muss weniger Energie zur Verarbeitung und Bereitstellung<br />

der erforderlichen Rohstoffe aufgewendet werden. Für die<br />

Unterstützung der Kunden des Geschäftsbereichs Health & Nutrition<br />

bei der ökologischen Bewertung von unterschiedlichen<br />

Futtermittelmischungen über den gesamten Lebensweg hat die<br />

LCA-Gruppe in Zusammenarbeit mit den Experten des Geschäftsbereichs<br />

die Software AminoFootprint entwickelt.<br />

Aus Rizinusöl entstehen hochwertige Polymere<br />

Viele Ökobilanzen in der chemischen Industrie stellen die Frage<br />

„Bio oder fossil?“, suchen also den Vergleich von nachwachsenden<br />

mit öl-, gas- oder kohlebasierten Rohstoffen. Nachwachsende<br />

Rohstoffe (NaWaRo) gewinnen selbst in technisch anspruchsvollen<br />

Einsatzbereichen immer mehr an Bedeutung. Ihr<br />

Vorteil kann die günstigere CO 2 -Bilanz sein: Werden Inhaltsstoffe<br />

von Pflanzen in chemischen Prozessen umgewandelt und<br />

weiterverarbeitet, wird dabei zwangsläufig Energie verbraucht<br />

und Kohlendioxid erzeugt. Je nach Effizienz der Verfahren wird<br />

in Summe entsprechend mehr oder weniger als die Menge des<br />

zuvor beim Wachstum pflanzlich gebundenen CO 2 ausgestoßen.<br />

Auch Polymerketten lassen sich ganz oder teilweise aus biobasierten<br />

Bausteinen synthetisieren. Zu den seit Langem am<br />

Markt bewährten Polyamiden von <strong>Evonik</strong> gehört die Produktfamilie<br />

VESTAMID® des Geschäftsbereichs Performance Polymers,<br />

die meist für langlebige und technisch anspruchsvolle Anwendungen<br />

genutzt wird: für Kraftstoff- und Bremsleitungen<br />

im Automobil, für Erdölförderleitungen und Gasdruckrohre, für<br />

Sohlen hochwertiger Sportschuhe oder für antielektrostatische<br />

Gehäuse von Geräten.<br />

Seit 2008 produziert <strong>Evonik</strong> in einer Anlage südlich von<br />

Schanghai aus Rizinusöl eine Reihe von Monomeren für mehrere<br />

biobasierte Polyamide, die unter dem Namen VESTAMID®<br />

Terra vermarktet werden. Die Berechnungen zeigten, dass das<br />

globale Erderwärmungspotenzial beispielsweise des VESTAMID®<br />

Terra HS (Polyamid 610) geringer ausfällt als das des chemisch<br />

Der tropische Wunderbaum<br />

(Ricinus communis) als Rohstoffquelle:<br />

In Schanghai produziert <strong>Evonik</strong> aus<br />

Rizinusöl, das aus den Samen der<br />

Pflanze gewonnen wird, Monomere<br />

für biobasierte Polyamide<br />

H<br />

N<br />

H<br />

N<br />

6 8<br />

O O<br />

VESTAMID® Terra HS<br />

PA 610<br />

Basiert zu 62 Prozent auf<br />

nachwachsenden Rohstoffen<br />

n<br />

ÖKobIlanZ 27<br />

ähnlichen und fossil erzeugten Polyamids 6 („Perlon“, Vergleich<br />

basiert auf Literaturwerten). Wird darüber hinaus noch der Produktionsprozess<br />

für den Kunststoff optimiert, sinken die Emissionen<br />

an CO 2 -Äquivalenten um 15 bis 20 Prozent.<br />

Nachwachsende Rohstoffe wie Pflanzenöle oder Zucker haben<br />

sich in den vergangenen Jahren einen festen Platz im<br />

Stoffspektrum der chemischen Industrie erobert. Bei <strong>Evonik</strong> sind<br />

derzeit etwa sieben Prozent aller Ausgangsmaterialien biobasiert.<br />

Für Rohstoffe vom Acker spricht vieles: Sie sind nicht<br />

endlich. Sie haben oftmals ein gutes Image bei Kunden, Politik,<br />

Medien und Endverbrauchern. Außerdem hat die Natur insbesondere<br />

in Pflanzen eine unüberschaubar große Vielfalt an Substanzen<br />

geschaffen, deren Potenzial die chemische Industrie<br />

noch längst nicht ausgeschöpft hat.<br />

Dass der Chemie dabei eine ähnliche Debatte wie dem E10<br />

droht, ist eher unwahrscheinlich. Im Vergleich zur kraftstofferzeugenden<br />

Industrie benötigt die chemische Industrie eine um<br />

Größenordnungen geringere Menge an pflanzlichen Rohstoffen.<br />

In einer groß angelegten Studie des internationalen Chemieverbandes<br />

ICCA (www.icca-chem.org) konnte gezeigt werden, dass<br />

die chemische Industrie viele Produkte und Lösungen anbietet,<br />

die zur Verringerung von Treibhausgasemissionen führen. So<br />

kann beispielsweise der Einsatz von neuen Hochleistungspolymeren<br />

im Automobilbau zu einer Verringerung des Fahrzeuggewichts<br />

und damit zur Kraftstoffeinsparung beitragen.<br />

„Bio“ ist nicht immer ökologischer<br />

Allerdings: Nicht immer ist „bio“ nachhaltig und ökologisch sinnvoller<br />

als die klassische Chemie. Beispielsweise dann nicht, wenn<br />

die Nutzung nachwachsender Rohstoffe einen besonders hohen<br />

Energieinput benötigt oder wenn im Lebenszyklus des Produkts<br />

schädliche oder gar giftige Emissionen freigesetzt werden.<br />

Ökobilanzierer tun sich mit NaWaRo manchmal noch etwas<br />

schwer. Denn gerade die regionalen Besonderheiten und die<br />

häufig noch schlechte Datenlage führen zu einer großen Bandbreite<br />

an Ergebnissen. Darüber hinaus wird in verschiedenen<br />

Gremien noch an einer Standardisierung der Methodik 333<br />

H<br />

N<br />

H<br />

N<br />

10 8<br />

O O<br />

VESTAMID® Terra DS<br />

PA 1010<br />

Basiert zu 100 Prozent auf<br />

nachwachsenden Rohstoffen<br />

n<br />

H<br />

N<br />

H<br />

N<br />

10 10<br />

O O<br />

VESTAMID® Terra DD<br />

PA 1012<br />

Basiert zu 45 Prozent auf<br />

nachwachsenden Rohstoffen<br />

<strong>elements36</strong> Ausgabe 3|2011<br />

n

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