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GRUNDWISSEN KOMMUNALPOLITIK 5. Der kommunale Haushalt ...

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<strong>GRUNDWISSEN</strong> <strong>KOMMUNALPOLITIK</strong><br />

<strong>5.</strong>9 Ziele und Kennzahlen im neuen <strong>Haushalt</strong>srecht<br />

„Wir buchen doppisch. Aber NKF haben wir noch nicht<br />

eingeführt.“ So lautet ein gern zitierter Ausspruch eines<br />

Kämmerers. Das neue Kommunale Finanzmanagement<br />

ist eben mehr als nur ein neuer Rechnungsstil. Mit dem<br />

neuen <strong>Haushalt</strong>srecht sollen stärker als bisher die Ergebnisse<br />

und Wirkungen des Verwaltungshandelns in den<br />

Mittelpunkt des Interesses rücken und damit eine neue<br />

Art der Steuerung ermöglichen. Während in der Kameralistik<br />

vor allem der Mittelzufl uss und -abfl uss Gegenstand<br />

der politischen Beratungen war, sollen die produktorientierte<br />

Gliederung des <strong>Haushalt</strong>s sowie die Erfassung<br />

des vollständigen Ressourcenverbrauchs eine zielgerichtete<br />

Art der Planung, Ausführung und Kontrolle der<br />

<strong>Haushalt</strong>swirtschaft ermöglichen. Es handelt sich um eine<br />

konsequente Weiterentwicklung der Grundgedanken des<br />

sogenannten Neuen Steuerungsmodells (NSM) 50 , das<br />

seit Anfang der 1990er Jahre die Reformdebatte im <strong>kommunale</strong>n<br />

Bereich beherrschte51 . Neben der Erfassung des<br />

vollständigen Ressourcenverbrauchs und der stärkeren<br />

Berücksichtigung von Ergebnissen und Wirkungen kann<br />

das Prinzip der möglichst dezentralen Ressourcenverantwortung<br />

mithilfe der Budgetierung52 als drittes wichtiges<br />

Element der neuen Form der Steuerung angesehen<br />

werden. Die Eigenverantwortung der Akteure soll durch<br />

eine möglichst weitgehende Zusammenführung von<br />

Fach- und Finanzverantwortung gestärkt werden. Da-<br />

Dr. Hanspeter Knirsch<br />

mit dennoch zielgerichtet gesteuert werden kann, müssen<br />

die Budgets mit Leistungsvereinbarungen und<br />

-vorgaben verbunden werden, deren Erreichung mithilfe<br />

eines Berichtswesens überwacht wird. Budgetierung umfasst<br />

daher auch die Abstimmung von Finanz- und<br />

Leistungszielen. Zentrales Element der Zielereichungskontrolle<br />

und der Bewertung von Erfolgen oder Misserfolgen<br />

sind die zu den Zielen zu defi nierenden Kennzahlen.<br />

Es ist also festzuhalten, dass für alle drei Elemente<br />

des NSM<br />

Steuerung über Ergebnisse und Wirkungen,<br />

Erfassung des vollständigen Ressourcenverbrauchs und<br />

Budgetierung.<br />

Ziele und Kennzahlen eine zentrale Rolle spielen. Das<br />

gilt sowohl für die eigentliche Kernverwaltung als auch<br />

für die ausgegliederten und verselbstständigten Bereiche.<br />

Dementsprechend sieht der „Leittext für eine doppische<br />

Gemeindehaushaltsverordnung“ 53 vor, dass Ziele und<br />

Kennzahlen zur Grundlage der Gestaltung von Planung,<br />

Steuerung und Erfolgskontrolle des jährlichen <strong>Haushalt</strong>s<br />

gemacht werden sollen. In jedem Teilhaushalt sollen die<br />

Produktgruppen, die wesentlichen Produkte, die Ziele<br />

und Kennzahlen dargestellt bzw. in einer Übersicht jedem<br />

Teilhaushalt beigefügt werden. Eine entsprechende<br />

50 Vgl. KGSt Bericht Nr. 5/1993 „Das neue Steuerungsmodell: Begründung, Konturen, Umsetzung“, Köln 1993.<br />

51 Ein kritische Bilanz der Reformbemühungen fi ndet sich zum Beispiel in: Bogumil u. a.: Zehn Jahre Neues Steuerungsmodell. Eine Bilanz <strong>kommunale</strong>r Verwaltungsmodernisierung,<br />

Berlin 2007.<br />

52 Unter Budgetierung versteht man ein Verfahren der <strong>Haushalt</strong>splanung und -bewirtschaftung, bei dem mehrere Aufwands- und Ertragspositionen zu einer gemeinsamen<br />

Finanzposition, einem „Budget“, zusammengefasst und einem Bereich der Verwaltung zur weitgehend eigenständigen Bewirtschaftung zugeteilt<br />

werden.<br />

53 Beschluss der Innenministerkonferenz vom 21.11.2003.<br />

Herausgegeben von der Friedrich-Ebert-Stiftung, Abteilung Politische Akademie, KommunalAkademie | Dr. Markus Trömmer |<br />

Redaktionsleitung: Prof. Dr. Gunnar Schwarting | © Friedrich-Ebert-Stiftung 2011 | Godesberger Allee 149 | 53175 Bonn |<br />

Tel. +49 (0) 228 883-7126 | Gestaltung: pellens.de | www.fes-kommunalakademie.de

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