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GRUNDWISSEN KOMMUNALPOLITIK 5. Der kommunale Haushalt ...

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62 Friedrich-Ebert-Stiftung | KommunalAkademie<br />

<strong>GRUNDWISSEN</strong> <strong>KOMMUNALPOLITIK</strong>: DER KOMMUNALE HAUSHALT<br />

sich jedoch ab, dass sich die politische Steuerung über<br />

Ergebnisse und Wirkungen von der Produktebene lösen<br />

sollte. Es muss quasi eine Ebene zwischen der langfristig<br />

orientierten strategischen Steuerung 69 und der auf Jährlichkeit<br />

ausgerichteten Steuerung des produktorientierten<br />

<strong>Haushalt</strong>s eingezogen werden. Die Wirkungen des Verwaltungshandelns<br />

machen nicht an den Grenzen eines<br />

Produkts, einer Produktgruppe oder eines Produktbereichs<br />

halt. <strong>Der</strong>artige von den <strong>Haushalt</strong>sberatungen getrennte<br />

Beratungen und Beschlüsse über angestrebte<br />

politische Ziele und Wirkungen fallen in den Bereich der<br />

allgemeinen Beschlusskompetenzen des Rates und seiner<br />

Ausschüsse, wobei es wiederum Aufgabe der Verwaltung<br />

ist, auf die Plausibilität des Gesamtsystems zu achten.<br />

7. Rechtliche Bedeutung<br />

Ziele und Kennzahlen sind für Rat und Verwaltung verbindlich.<br />

Als Bestandteil des <strong>Haushalt</strong>splans müssen sie<br />

der Aufsichtsbehörde angezeigt werden. Ein <strong>Haushalt</strong>splan<br />

ohne Ziele und Kennzahlen ist unvollständig.<br />

8. Zielfelder, Zielebenen und der<br />

Zeithorizont von Zielen<br />

8.1 Die Zielfelder der Kommunalen Gemein-<br />

schaftsstelle für Verwaltungsmanagement<br />

(KGSt) und andere Ansätze<br />

Die KGSt hat versucht, die Komplexität in vier Zielfeldern<br />

zu systematisieren. Im Mittelpunkt des strategischen Managements<br />

steht die systematische Zielentwicklung, Zielverfolgung<br />

und Zielumsetzung. Die KGSt empfi ehlt den<br />

Kommunen für das strategische Management vier Zielfelder<br />

bzw. vier Leitfragen, deren Verdienst es vor allem<br />

ist, einen Beitrag zur Reduktion von Komplexität zu leisten.<br />

Die vier Leitfragen des strategischen Managements<br />

können Politik, Verwaltungsführung und Mitarbeiter/innen<br />

vor allem bei eher langfristig ausgerichteten Entscheidungen<br />

eine wertvolle Hilfe sein. Die Ziele können<br />

sich beziehen auf<br />

Ergebnisse und Wirkungen (zum Beispiel mehr Verkehrssicherheit<br />

– weniger Unfälle mit Beteiligung von<br />

Kindern unter 16 Jahren),<br />

Produkte / Produktgruppen / Produktbereiche (zum Beispiel<br />

Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung vor Schulen,<br />

Überwege),<br />

69 Vgl. § 41 Abs. 1 lit. t GO NRW.<br />

Ressourcen (zum Beispiel bereitgestellte <strong>Haushalt</strong>smittel),<br />

Prozesse / Strukturen (Verbesserung der Kommunikation<br />

zwischen den Beteiligten etc.).<br />

Dabei macht vor allem das Zielfeld der Ergebnisse und<br />

Wirkungen deutlich, dass solche Ziele häufi g nicht an den<br />

Grenzen zuvor defi nierter Produkte oder vom Gesetzgeber<br />

vorgegebener Produktbereiche haltmachen.<br />

8.2 Leitbilder, strategische und operative<br />

Ziele<br />

Am nachfolgenden Beispiel wird deutlich, dass zum Beispiel<br />

das übergeordnete Ziel der Stärkung von Bürgermitwirkung<br />

eine andere Sichtweise als die der Zielfelder der<br />

KGSt erfordert.<br />

Zielfelder der Bürgermitwirkung<br />

Gedeihliches Zusammenleben<br />

Integration<br />

Sicherheit in der Stadt<br />

Stärkung lokaler Demokratie<br />

Wahlbeteiligung<br />

Beteiligung von Bürgern an förmlichen Verfahren<br />

Bürgerhaushalt<br />

Entlastung des <strong>Haushalt</strong>s<br />

Ehrenamt statt Hauptamt (Personalkostenentlastung)<br />

Vorschläge der Einwohner (Bürgerhaushalt)<br />

Diesen Zielfeldern lassen sich beispielsweise folgende<br />

Kennzahlen zuordnen, wobei die Kennzahlen durchaus<br />

für mehrere Zielfelder gleichzeitig anwendbar sind:<br />

Schulabschlussquote<br />

Eigentumsquote<br />

Wahlbeteiligung<br />

Subjektives Sicherheitsempfi nden<br />

Vandalismusquote<br />

Integrationsleistung von Vereinen<br />

Personalintensität<br />

Wanderungssaldo<br />

Geburtenentwicklung<br />

Abgabenquote<br />

Außenstände

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