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Finanzmathematik 1: Diskrete Modelle - Reinhold Kainhofer

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Kapitel 7<br />

Markov <strong>Modelle</strong><br />

Dieser Abschnitt hält sich in groben Zügen an [Pli97] und [Sch02], für tiefer gehende Theorie zu Markov-<br />

Ketten, siehe [Wil91].<br />

Sei (E, E) der Zustandsraum (messbar) und (Ω, F, {F t } t∈I<br />

, P) mit I ⊆ R ein filtrierter Wahrscheinlichkeitsraum.<br />

Definition 7.1. Ein adaptierter stochastischer Prozess {X t }, X t : Ω → E, ist ein Markov-Prozess<br />

bezüglich der Filtration {F t } t∈I<br />

, wenn<br />

P (X t+1 = j|F t = σ(X 1 , . . . , X t )) = P (X t+1 = j|X t ) ∀j ∈ E, ∀t ∈ I .<br />

(⇔ P (X t+s = j|F t ) = P (X t+s = j|X t ) ∀s<br />

(⇔ ∀s, t ∈ I, s < t : P (X t ∈ F |F s ) = P (X t ∈ F |X s ) P-f.s.∀F ∈ E) (7.1)<br />

Bemerkung 7.1. Die Relation (7.1) wird Markov-Eigenschaft genannt.<br />

Interpretation. Die Zukunft X t hängt von der Vergangenheit (F s ) s≤t<br />

nur durch den momentanen Zustand<br />

X s ab, nicht durch den gesamten bisherigen Verlauf σ(X 1 , . . . , X s ).<br />

Definition 7.2 (homogener bzw. stationärer Markovprozess). Ein Markov-Prozess heißt homogen<br />

oder stationär, wenn<br />

P (X t+u ∈ F |X t ) = P (X s+u ∈ F |X s ) ∀s, t ∈ I∀u .<br />

Die Übergangswahrscheinlichkeiten für einen Zeitschritt können dann als Matrix P dargestellt werden<br />

mit Einträgen<br />

P(i, j) = P(X t+1 = j|X t = i), i, j ∈ E .<br />

Die Übergangswahrscheinlichkeiten für n Zeitschritte ergeben sich als die Einträge der n-ten Matrixpotenz<br />

von P: P i,j (n) = (P n ) i,j<br />

.<br />

Beispiel 7.1. Der Random Walk S n = Y 1 + Y 2 + · · · + Y n = S n−1 + Y n mit (Y i ) i∈R unabhängige identisch<br />

verteilte Zufallsvariablen ist ein (homogener) Markovprozess.<br />

Lemma 7.1. Die Markoveigenschaft (7.1) ist äquivalent zu E P [g(X t )|F s ] = E P [g(X t )|X s ] P-f.s. für<br />

alle E-messbaren Funktionen g : E → R, die beschränkt oder nicht-negativ sind.<br />

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