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Finanzmathematik 1: Diskrete Modelle - Reinhold Kainhofer

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KAPITEL 1. DAS EIN-PERIODEN-MODELL 3<br />

Beispiel 1.1. k = 2 Marktzustände, N = 1 risikobehaftetes Asset, Zins r = 1 9<br />

. Die Kursentwicklung<br />

verhält sich:<br />

B 0 = 1 B 1 (ω) = 1 + 1 9 = 10 9<br />

S 0 = 5 S 1 (ω 1 ) = 20 3<br />

S 1 (ω 2 ) = 40 9<br />

˜S 0 = 5 ˜S1 (ω 1 ) = 20 3 /10 9 = 6 ˜S1 (ω 2 ) = 40 9 /10 9 = 4<br />

Damit ergeben sich für eine Handelsstrategie H = (H 0 , H 1 ) die Werte zu t 0 = 0 und t 1 = 1 sowie der<br />

Gewinn als<br />

V 0 = Ṽ0 = 1 · H 0 + 5H 1<br />

V 1 (ω) = 10 9 H 0 + H 1 S 1 (ω)<br />

Ṽ 1 = H 0 + H 1 ˜S1 (ω)<br />

G(ω) = 1 9 H 1 + (S 1 (ω) − S 0 )H 1<br />

˜G(ω) = H1 ( ˜S 1 (ω) − S 0 )<br />

Dies definiert uns also für jeden Marktzustand ω ∈ Ω eine Gleichung.<br />

Bemerkung 1.4. ω sind die möglichen Marktzustände zu t = 1. Deren tatsächliche Wahrscheinlichkeiten<br />

sind nicht näher gegeben (werden aber – wie wir später sehen werden – auch gar nicht zur Preisfestlegung<br />

eines Derivats benötigt)!<br />

Bemerkung 1.5. Unser erstes Ziel ist nun, für eine gegebene Verpflichtung Ṽ1(ω i ) (z.B. ein abgeschlossener<br />

Vertrag oder ein sonstiges Derivat, das abhängig vom Marktzustand Leistungen bietet) eine Handelsstrategie<br />

H = (H 0 , H 1 , . . . , H N ) zu finden, die zum Zeitpunkt t = 1 in jedem Marktzustand ω i genau den<br />

Wert V 1 (ω i ) hat. Wenn wir nun zu t = 0 den Betrag V 0 in dieses Portfolio investieren, können wir exakt<br />

die nötigen Zahlungen tätigen. Insofern ist also V 0 ein fairer Preis bzw. der momentane Wert von V zum<br />

Zeitpunkt t = 0.<br />

Bemerkung 1.6. Wenn man obiges Beispiel betrachtet, sieht man, dass wir für die Bestimmung von H 0<br />

und H 1 für die beiden Assets aus den Ṽ1 genau zwei mögliche Zustände haben, wobei jeder Zustand ω i<br />

eine Gleichung definiert. Insbesondere haben wir zwei Gleichungen für zwei Variablen und können i.A.<br />

ein eindeutiges derartiges Portfolio bestimmen:<br />

Ṽ 1 (ω 1 ) = H 0 + H 1 S (1)<br />

1 (ω 1)<br />

Ṽ 1 (ω 2 ) = H 0 + H 1 S (1)<br />

1 (ω 2)<br />

Die Lösung kann daher als eine Linearkombination der Portfoliowerte zu t = 1 dargestellt werden kann:<br />

H 0 =<br />

H 1 =<br />

1<br />

(−1)<br />

S (1)<br />

1 (ω 1) − S (1)<br />

1 (ω Ṽ 1 (ω 1 ) +<br />

2)<br />

S (1)<br />

1<br />

} {{ }<br />

(ω 1) − S (1)<br />

1 (ω Ṽ 1 (ω 2 )<br />

2)<br />

} {{ }<br />

a 0,1 a 0,2<br />

(<br />

)<br />

1<br />

1<br />

(−1)<br />

S (1)<br />

1 (ω 1 −<br />

2) S (1)<br />

1 (ω 1) − S (1)<br />

1 (ω Ṽ 1 (ω 1 ) +<br />

2)<br />

(S (1)<br />

1<br />

} {{ }<br />

(ω 1) − S (1)<br />

1 (ω 2))S (1)<br />

1 (ω Ṽ 1 (ω 2 )<br />

1)<br />

} {{ }<br />

a 1,1 a 1,2<br />

Damit berechnet sich der momentane Wert dieses Portfolios, das genau Ṽ1 generiert, durch:<br />

V 0 = H 0 + H 1 S (1)<br />

0 = a 0,1 Ṽ 1 (ω 1 ) + a 0,1 Ṽ 1 (ω 2 ) + S (1)<br />

0 a 1,1Ṽ1(ω 1 ) + S (1)<br />

0 a 1,2Ṽ1(ω 2 )<br />

(<br />

) (<br />

)<br />

= a 0,1 + S (1)<br />

0 a 1,1 Ṽ 1 (ω 1 ) + a 1,1 + S (1)<br />

0 a 1,2 Ṽ 1 (ω 2 ) = E Q [Ṽ ]<br />

} {{ } } {{ }<br />

=:q 1 =:q 2<br />

Naïv würde man erwarten, dass der faire Preis einfach E[Ṽ ] beträgt, wobei die tatsächlichen Wahrscheinlichkeiten<br />

für die Marktzustände ω i benutzt werden. Obige Gleichung zeigt allerdings, dass der

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