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Finanzmathematik 1: Diskrete Modelle - Reinhold Kainhofer

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KAPITEL 9. AMERIKANISCHE OPTIONEN IM DISKRETEN MODELL 46<br />

9.3 Anwendung auf Amerikanische Optionen<br />

}<br />

Die diskontierten Preise<br />

{Ũt sind die Snell’sche Einhüllende der diskontierten Payoffs<br />

{<br />

˜Zt<br />

}<br />

. Nach der<br />

Doob’schen Zerlegung ist Ũt = ˜M t − Ãt für t = 0, . . . , T .<br />

Die letzten beiden Abschnitte liefern uns nun Schranken für die optimale Ausübungszeit der Amerikanischen<br />

Option: Die Option soll zwischen τ 0 = min<br />

{0 ≤ t ≤ T |Ũt = ˜Z<br />

}<br />

t und τ max = T für ÃT = 0 bzw.<br />

{<br />

}<br />

τ max = min 0 ≤ t ≤ T |Ãt+1 > 0, Ãt = 0 ausgeübt werden (optimale Stoppzeit).<br />

Bemerkung 9.3. Wichtig für das Hedgen von Amerikanischen Optionen ist die Tatsache, dass der gestoppte<br />

Prozess ein Martingal ist (da Ãt = 0 für t ≤ τ). Dafür existiert nun eine Handelsstrategie H, die<br />

den Payoff erzeugt und damit zum Hedgen benutzt werden kann.<br />

9.4 Zusammenhang der Preise von Amerikanischen und Europäischen<br />

Optionen<br />

Da bei Amerikanischen Optionen im Vergleich zu Europäischen Optionen mehr Ausübungszeitpunkte<br />

möglich sind, der Zeitpunkt T aber auch immer erlaubt ist, kann der Preis einer Amerikanischen<br />

Option nicht kleiner sein als der Preis einer Europäischen Option mit denselben zugrunde liegenden<br />

Werten. Andererseits werden wir aber gleich sehen, dass es sehr wohl Fälle gibt, wo diese zusätzlichen<br />

Ausübungsmöglichkeiten keine Verbesserung im Vergleich zur Europäischen Option liefern. Dies ist etwa<br />

bei Standard Call-Optionen der Fall.<br />

Lemma 9.7. Seien {U t } t≤T<br />

die Preise einer Amerikanischen Option mit Payoff {Z t } t≤T<br />

und {C t }<br />

die Preise einer Europäischen Option mit Payoff Z T zum Zeitpunkt T .<br />

Dann gilt U t ≥ C t f.s. ∀t = 0, . . . , T und aus C t ≥ Z t ∀t folgt U t = C t ∀t f.s.<br />

}<br />

{ }<br />

Beweis. Sei Q ein Martingalmaß.<br />

{Ũt ist ein Q-Supermartingal, ˜Ct ist ein Q-Martingal und ŨT =<br />

˜C T = ˜Z T . Daher gilt Ũt ≥ E[ŨT |F t ] = E[ ˜C T |F t ] = ˜C t ∀t f.s.<br />

Wenn C t ≥ Z t , so auch ˜C t ≥ ˜Z t , das Martingal ˜C t dominiert also ˜Z t . Da Ũt das kleinste Supermartingal<br />

ist, das ˜Z t dominiert, gilt Ũt ≤ ˜C t , gemeinsam mit der ersten Aussage des Lemmas also Ũt = ˜C t .<br />

Lemma 9.8. Sei das Bankkonto {B t } eine deterministische, nicht fallende Folge. Dann sind die<br />

Preise einer Europäischen und einer Amerikanischen Call-Option äquivalent.<br />

Beweis. Sei Q ein Martingalmaß. Der Payoff zur Zeit t ist Z t = (S t − K) + . Damit<br />

˜C t = E Q [(<br />

˜ST − K/B T<br />

) +<br />

|Ft ] ≥ E Q [ ˜S T − K/B T |F t ]<br />

Mart.maß<br />

=<br />

B T determ.<br />

˜S t − K/B T<br />

Daher ist C t ≥ S t − KB t /B T ≥ S t − K sowie C t ≥ 0, insgesamt also C t ≥ (S t − K) + . Der Beweis folgt<br />

nun unmittelbar aus dem vorigen Lemma 9.7<br />

Bemerkung 9.4. Die Äquivalenz der Preise von Europäischen und Amerikanischen Optionen bei deterministischem<br />

Zins gilt nur für Call-Optionen, bei Put-Optionen gilt sie z.B. nicht mehr!<br />

9.4.1 Übungsaufgaben<br />

Bsp. 9.1) Sei τ : Ω → I eine Stoppzeit mit I = {0, . . . , T } oder I = N. Zeige:<br />

(a) Ist {X t } t∈I adaptiert, dann ist auch {X τ t } t∈I adaptiert.<br />

(b) Ist {X t } t∈I ein Martingal, dann ist auch {X τ t } t∈I ein Martingal.<br />

(c) Ist {X t } t∈I ein Sub-/Supermartingal, dann ist auch {X τ t } t∈I ein Sub-/Supermartingal.

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