2007 - Konvent Evangelischer Theologinnen

II. Reden von Gott in der Bibel
1. Göttinnen in der Bibel
Wie ich in meinem Buch „Frauen, Männer und die Himmelskönigin“ zeigen
konnte, finden sich Spuren aller wichtigen altorientalischen Göttinnen in biblischen
Texten. Anat Astarte, Ischtar werden unter anderem auch in der Verehrung
der Himmelskönigin durch Frauen, Männer und Kinder (Jer 7 und 44) in
ihrer Bedeutung für alle gesellschaftlichen Schichten erkennbar. Archäologische
Funde zeigen, dass Göttinnenfigurinen sich in den meisten Häusern der
ausgehenden Königszeit fanden.
Allerdings ist die Verehrung von Göttinnen in Israel wie in den heute lebendigen
Religionen nicht zwangsläufig mit mehr Frauenmacht in Bereichen außerhalb
der symbolischen Ordnung (Produktion, Reproduktion, Sexualität und Politik)
verbunden.
Die Polemik alttestamentlicher Texte gegen Göttinnen ist einer der Gründe
dafür, dass bis heute die Benennung Gottes mit „Göttin“ als Abkehr vom eigenen
Glauben und damit als „Fremdreligion“ empfunden wird.
2. Der Gottesname
Der Gottesname ist unaussprechlich. So wird deutlich: Gott/Göttin/G´tt bleibt
in all unserem Reden die ganz Andere.
In der „Bibel in gerechter Sprache“ finden sich folgende Vorschläge JHWH zu
lesen:
Die Wiedergabe des Gottesnamens
Adonaj
GOTT
Du (Buber)
Er Sie / Sie Er
der Ewige / die Ewige
der Heilige / die Heilige
Schechina (Gegenwart)
ha-Schem (der Name)
Ha-Maqom (Raum / Ort)
der Lebendige / die Lebendige
der Name
der Eine / die Eine
Ich-bin-da (Ex 3,14)
3. Alternative Gottesbilder
Die Bibel hat eine Fülle von alternativen Gottesbildern, wie vor allem Mollenkott
herausgearbeitet hat:
20 Jahrestagung - Juni 2007 / Theologinnen Nr. 20