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2007 - Konvent Evangelischer Theologinnen

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Arbeitsgruppe: Sprache in Predigt<br />

Astrid Standhartinger<br />

Die Gruppe hatte zwei Stunden Zeit sich mit der Frage auseinanderzusetzen, wie<br />

ich als Predigerin rede.<br />

Die Vorstellungsrunde war intensiv und sehr persönlich. Jede brachte ihre eigenen<br />

Erfahrungen und Empfindungen ein. Die waren sehr unterschiedlich.<br />

Zwei Themenkreise beschäftigten uns anschließend:<br />

Gibt es einen Unterschied, abgesehen vom individuellen, ob ein Mann oder eine<br />

Frau predigt? Das Gespräch ergab tendenzielle Unterschiede.<br />

Die Betonung der Beziehung war allen Teilnehmerinnen wichtig. Genannt wurden<br />

Stichworte wie, den Text und Erfahrung der Zuhörerinnen in Beziehung bringen,<br />

die Herztöne des Textes zum Klingen bringen, die Tiefe der angesprochenen Räume<br />

ausloten und Gott als Du ausdrücken. Die Vermutung wurde angesprochen,<br />

dass es den meisten Predigerinnen weniger um dogmatische Topoi als darum<br />

ginge, Glaubens- und Lebensräume zu eröffnen.<br />

Der zweite Schwerpunkt ging um die Frage:<br />

Was ist feministisch predigen? Da gingen<br />

die Meinungen zum Teil auseinander.<br />

Zunächst war die Frage: Wie rede ich von<br />

Gott. Welche Vorstellungen und welche<br />

Sprache nehme ich in meiner Predigt auf?<br />

Die Vorstandsfrauen Astrid Standhartinger<br />

(re.) und Susanne Langer.<br />

Sehr schnell kam die Gruppe dazu, ihre<br />

Erfahrung mit der Anrede Gottes als<br />

„Herr“ auszutauschen. Eine Teilnehmerin<br />

sah für sich selbst und ihre Zuhörer keine<br />

Schwierigkeiten darin, die Anrede „Herr“ zu gebrauchen. Für sie war es ein<br />

Ausdruck des Gegenübers und der Nähe und eine Form der Wertschätzung. Für<br />

eine andere war gerade das Wort „Herr“ für Gott, von Tradition und Liturgie<br />

vorgegeben, ein Wort, das sie möglichst ersetzt. Für sie legt eine solche Anrede<br />

Vorstellungen von Unterwerfung und Ohnmacht und andererseits Übermacht und<br />

Willkür nahe oder schließt sie nicht aus.<br />

Bei der Frage, wie wir von Gott in der Praxis reden können, ohne eine einseitige<br />

Festlegung des Gottesbildes auf das Männliche weiterzuführen, wurde von einzelnen<br />

Versuchen berichtet, der patriarchal geprägten deutschen Sprache zu entkommen.<br />

Aber kulturelle Einbindung und Erziehung haben auch unser Reden, Denken und Empfinden<br />

geprägt und machen eine kritische Auseinandersetzung damit mühevoll.<br />

Einigkeit bestand darin, dass feministisch predigen Räume öffnen kann, die bisher<br />

oft vernachlässigt wurden. Es will die herrschaftskritischen, befreienden Aspekte<br />

der biblischen Botschaft beachten und auch die weiblichen Lebenswelten der Überlieferung<br />

und der Zuhörerinnen in Beziehung bringen. Authentizität der Predigerin<br />

wurde als ein wichtiger Aspekt hervorgehoben, (denn die ganze Person predigt)<br />

aber ebenso eine einladende und annehmende Atmosphäre.<br />

<strong>Theologinnen</strong> Nr. 20 / Juni <strong>2007</strong> - Jahrestagung<br />

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