2007 - Konvent Evangelischer Theologinnen
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Sprache. Der Macht der Sprache wollen wir auch in diesem Gottesdienst breiten<br />
Raum geben. Dass Sprache Macht hat, dass ihre Macht auch gefürchtet wird, das<br />
erleben wir bei der Diskussion um die Bibel in gerechter Sprache.<br />
Viele von uns haben schon lange auf eine Bibelübersetzung gewartet, die Gottes<br />
Wort so zur Sprache bringt: aufmerksam für die Lebenswelten von Frauen und<br />
Männern in biblischer Zeit und heute; offen für die Lernerfahrungen aus dem<br />
jüdisch-christlichen Gespräch; wach im Blick auf soziale Realitäten. Eben eine<br />
Übersetzung, die Machtverhältnisse damals und heute zur Sprache bringt.<br />
Wir müssten uns sehr wundern, wenn diese Übersetzung keinen Widerspruch provozieren<br />
würde! Die Bibel in gerechter Sprache ist auch eine Herausforderung an<br />
die Kirchen selbst und an unseren eigenen Anspruch, Gerechtigkeit zu leben und<br />
uns dafür einzusetzen.<br />
Für routinierte Bibelleserinnen klingen die Worte der neuen Übersetzung ungewohnt,<br />
manchmal fremd. Doch gerade das ist ein besonderer Reiz und schafft oft<br />
neue Zugänge. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass biblische Texte plötzlich<br />
eine Stimme bekommen, die wir vorher so noch nie gehört haben.<br />
Darum haben wir uns entschieden, eine Reihe von Texten zu hören, die über die<br />
Macht der Worte sprechen. Wir werden diese Texte nicht kommentieren und hoffen,<br />
dass Sie sich auf dieses Experiment einlassen können.<br />
Lassen Sie uns nun das erste Lied singen:<br />
Lied: Tut mir auf die schöne Pforte, Eg 166<br />
Wir feiern Gottesdienst im Namen Gottes.<br />
Gott ist der Grund unseres Lebens.<br />
Jesus Christus lädt Menschen in das Reich Gottes ein.<br />
Gottes Geist stärkt Frieden und Gerechtigkeit unter uns. Amen.<br />
Lasst uns beten mit Worten aus dem 119. Psalm, 105-112:<br />
Eine Leuchte für meinen Fuß ist dein Versprechen, ein Licht auf meinem Weg.<br />
Ich schwöre und stehe dazu, dass ich die Urteile deiner Gerechtigkeit beachte.<br />
Ich bin tief gebeugt, Lebendige.<br />
Belebe mich wie du versprochen hast!<br />
Die Gaben meines Mundes lass dir gefallen, Lebendige.<br />
Lehre mich deine Rechtssätze!<br />
Mein Leben ist stets in meiner hohlen Hand,<br />
aber deine Weisung vergesse ich nicht.<br />
Gewalttätige legen mir eine Schlinge,<br />
aber von deinen Anweisungen komme ich nicht ab.<br />
Deine Verpflichtungen sind mein Erbe auf Dauer.<br />
Ja eine Freude für mein Herz sind sie.<br />
Ich neige mein Herz, deine Ordnungen zu befolgen,<br />
auf Dauer, bis zum Schluss.<br />
Amen.<br />
<strong>Theologinnen</strong> Nr. 20 / Juni <strong>2007</strong> - Jahrestagung<br />
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