(Maponga, 2010, S. 133). Uneinigkeit herrscht jedoch darüber, wie das Ziel angemessener Lebensbedingungen aussehen soll und welche konkreten Interventionen zu ihm führen könnten. Sollen Kleinschürfer dazu gebracht werden, an<strong>der</strong>e Arbeit außerhalb des Bergbaus aufzunehmen? O<strong>der</strong> sollen sie in ihrer Tätigkeit als Kleinschürfer unterstützt werden? Beim Versuch, die Lebensbedingungen von Kleinschürfern zu reformieren, kann man auf verschiedenen Ebenen ansetzen. So könnten Interventionen darauf hinwirken, den Marktzugang <strong>der</strong> Kleinschürfer zu vereinfachen bzw. direkter zu gestalten und Zwischenhändler überflüssig zu machen, den Kleinschürfern den Weg in die Legalität zu ermöglichen (Maponga, 2010, S. 130) o<strong>der</strong> ihnen einen besseren Zugang zu Kapital zu verschaffen (ibid). Diese Teilziele können mittels verschiedener Interventionen erreicht werden: • Reform <strong>der</strong> Gesetzgebung (Maponga, 2010, S. 130); • Verbesserung <strong>der</strong> Finanzierungsstrukturen sowie eine Flexibilisierung des Abverkaufs <strong>der</strong> Produktion (ibid, S. 160); • Formalisierung för<strong>der</strong>n, etwa über fiskalische Anreize (Hinton, Levin und Snook, 2011); • Infrastruktur und technisches Wissen für die Kleinschürfer zur Verfügung stellen (Maponga, 2010, S. 130, 160); • Unterstützung beim <strong>Auf</strong>bau von Kooperativen o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Organisationsformen; • Zertifizierung sowie Kontrolle von Wertschöpfungsketten (Global Witness, 2010a); • Forschung über die Situation <strong>der</strong> Kleinschürfer. Viele Geber verstehen ihre Interventionen in den Kleinbergbau explizit als Post-Konflikt- o<strong>der</strong> Peacebuilding- Maßnahmen. Diese Entwicklung nahm ihren Ausgang in Sierra Leone, wo Peacebuilding-Aspekte Interventionen in den Diamantensektor dominierten (Le Billon, Levin, 2008, S. 197, Global Witness, 2010b). Diese „Konfliktwahrnehmung“ verhin<strong>der</strong>te eine stärkere Orientierung <strong>der</strong> Interventionen an den Bedürfnissen und Potenzialen <strong>der</strong> lokalen Bevölkerung (ibid, S. 205). Die Organisation von Kleinschürfern in Kooperativen kann bestimmte Vorteile bergen. In Kooperativen organisierte Kleinschürfer können ihren Zugang zum Markt erleichtern und bessere Preise für ihre Produkte erzielen, so dass sie nicht mehr unbedingt auf Zwischenhändler angewiesen sind (Armstrong, 2008, S. 100). Zu<strong>dem</strong> ist es so oft einfacher, an Kapital zu gelangen. Potenziell stellen Kooperativen nicht nur ein „kollektives Sprachrohr“ für politische Anliegen <strong>der</strong> Kleinschürfer dar, son<strong>der</strong>n optimieren die Kommunikation zwischen Kleinschürfern, Unternehmen und Regierungen (sowie Gebern) im Allgemeinen. Schließlich können Kooperativen auch zu einer besseren Organisation des Bergbauareals und somit zu höherer Arbeitssicherheit für den einzelnen Kleinschürfer beitragen (Armstrong, 2008, S. 100). Allerdings heben beispielsweise Kooperativen die sozialen Beziehungen zwischen Kleinschürfern und Zwischenhändlern nicht unbedingt auf, nicht zuletzt, da die Zwischenhändler häufig auch in an<strong>der</strong>en sozialen Netzwerken (Verwandtschafts-, Nachbarschaftsbeziehungen etc.) mit Kleinschürfern in Kontakt stehen und Schulden <strong>der</strong> Kleinschürfer bei den Zwischenhändlern möglicherweise weiter existieren (Hilson, 2008a, S. 225; ibid., 2008b, S. 394). Außer<strong>dem</strong> übernehmen die Zwischenhändler teils auch nicht finanzielle Funktionen für die Kleinschürfer wie den Verkauf von Quecksilber, die ebenfalls von Kooperativen übernommen werden müssten, wenn sie Zwischenhändler gänzlich ablösen sollten (ibid., 2008a, S. 206). Schließlich ist Kooperative nicht gleich Kooperative: Bestehende Kooperativen sind oft so organisiert, dass nicht die in ihnen organisierten Kleinschürfer, son<strong>der</strong>n an<strong>der</strong>e Akteure (z.B. traditionelle Autoritäten) den Nutzen davontragen (ibid., 2008b, S. 392). Den eingangs genannten positiven Effekten von Kooperativen steht bei vielen durch EZ-Geber initiierten Kooperativen ein zusätzliches Problem entgegen: Obwohl die Geber einen Bottom Up-Ansatz zur Stärkung von Kleinschürfern durch Kooperativen favorisieren, ignorieren sie bestehende lokale Organisations-, Autoritäts- und Machtstrukturen <strong>der</strong> Kleinschürfer und führen neue Strukturen ein, die in <strong>der</strong> Folge künstlich bleiben und von <strong>der</strong> Zielgruppe nicht angenommen werden (Hilson, 2008a, S. 223ff.; Boeckstael, Vlassenroot, 2008, S. 270ff.). Fallstudien über durch EZ-Geber eingerichtete Kooperativen im Kleinbergbau einzelner Zielstaaten kommen mehrheitlich zu wenig positiven Ergebnissen. Im Fazit sind Kooperativen, die die ihnen zugeschriebenen positiven Konsequenzen <strong>nach</strong> sich ziehen sollen, „diffiziler“ umzusetzende Interventionen, als sie zunächst scheinen. An<strong>der</strong>e Formen <strong>der</strong> Selbstorganisation <strong>der</strong> Schürfer sollten mehr Berücksichtigung erfahren. Letztlich müssen Kooperativen im Einzelfall – wie oben vorgeschlagen – daran gemessen werden, ob sie die Kosten und Nutzen des Kleinbergbaus gerechter zu Gunsten <strong>der</strong> Kleinschürfer verteilen. 20
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