Auf der Suche nach dem sauberen Gold: - BICC
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2.1 Abbau von <strong>Gold</strong> in Peru und seine<br />
Bedeutung für Politik und Wirtschaft<br />
Rund 170 Tonnen <strong>Gold</strong> wurden allein im Jahr 2010<br />
in Peru geför<strong>der</strong>t. Im selben Jahr machten die<br />
Einnahmen aus <strong>dem</strong> <strong>Gold</strong>export rund 35,7 Prozent<br />
<strong>der</strong> Gesamteinnahmen aus <strong>dem</strong> Export mineralischer<br />
Rohstoffe aus (Córdova, 2011, S. 6-10). Der in den<br />
vergangenen Jahren drastisch gestiegene Weltmarktpreis<br />
für <strong>Gold</strong> hat dazu geführt, dass die öffentlichen<br />
Kassen gefüllt werden konnten.<br />
In den peruanischen Anden för<strong>der</strong>n Unternehmen mit<br />
industriellen Methoden <strong>Gold</strong>. Insgesamt schafft dies<br />
jedoch nur wenige Arbeitsplätze für die peruanische<br />
Bevölkerung (World Bank, 2011, S. 37).<br />
Neben <strong>der</strong> industriellen För<strong>der</strong>ung durch große<br />
Minenunternehmen gibt es eine Vielzahl von Kleinund<br />
Kleinstunternehmen, die mit wenigen o<strong>der</strong><br />
auch gänzlich ohne technische Hilfsmittel Bergbau<br />
betreiben (McMahon et al., 1999, S. 37). In Peru<br />
arbeiten die Kleinschürfer fast ausnahmslos im <strong>Gold</strong>abbau<br />
(Hentschel, Hruschka und Priester, 2002, S. 12).<br />
Traditionelle Kleinbergbaugebiete Perus sind Madre<br />
de Dios, Puno, Sur Medio und La Libertad (siehe<br />
Tabelle 7). Kleinschürfer und Kleinbergbau gibt es<br />
allerdings in allen 16 Regionen Perus. Neu hinzugekommen<br />
sind in den letzten Jahren Piura, Cajamarca,<br />
Apurímac und Ancash. Auch in <strong>der</strong> Provinz Canta<br />
(Lima) wurden Kleinbergbauaktivitäten für <strong>Gold</strong> identifiziert<br />
(Huamán, 2011, S. 13).<br />
Madre de Dios ist eine <strong>der</strong> ältesten, wenn nicht sogar<br />
die älteste und wichtigste Abbauregion mit Kleinschürfern<br />
in Peru. Dort werden <strong>nach</strong> Angaben des<br />
Ministeriums für Umwelt 16.000 bis 18.000 kg <strong>Gold</strong><br />
pro Jahr zu einem Großteil von Kleinschürfern geför<strong>der</strong>t<br />
(Álvarez et al., 2011, S. 15). An<strong>der</strong>s als in <strong>der</strong> DR<br />
Kongo arbeiten zahlreiche Kleinschürfer in Peru auch<br />
mit motorisierten Werkzeugen. Ihre Ausstattung reicht<br />
jedoch bei weitem nicht, sie mit den internationalen<br />
Großbergbauunternehmern zu vergleichen.<br />
Die peruanische Gesetzgebung unterscheidet die<br />
Kleinschürfer <strong>nach</strong> Abbaumethode und benutzten<br />
Werkzeugen: Die Tätigkeit von Kleinschürfern im<br />
engen Sinn des Wortes wird „minería artesanal“<br />
genannt. Das Gesetz Nr. 27651 <strong>der</strong> peruanischen<br />
Bergbaugesetzgebung beschreibt die „minería<br />
artesanal“ als Handarbeit mit Schaufel und Pike.<br />
Vielerorts waschen die Kleinschürfer das <strong>Gold</strong> auch<br />
mit Waschpfannen an Flüssen o<strong>der</strong> Bergseen. Diese<br />
Kleinschürfer dürfen Konzessionsflächen bis zu einer<br />
Größe von 1.000 ha bewirtschaften und pro Tag bis zu<br />
200 m³ Boden <strong>nach</strong> <strong>Gold</strong> durchsuchen 9 .<br />
Daneben gibt es Kleinschürfer, die über technische<br />
Hilfsmittel verfügen und laut Gesetz in die Kategorie<br />
„pequeña minería“ (Kleinbergbau) fallen. Die<br />
zur „pequeña minería“ gehörenden Kleinschürfer<br />
verfügen über Maschinen, sind meist selbstständig<br />
und dürfen Konzessionsflächen in einer Größe bis zu<br />
2.000 ha bewirtschaften, auf denen sie täglich bis zu<br />
3.000 m³ Erde bewegen dürfen (Nummer 3, Art. 91 aus<br />
TUO, DS 014-92-EM).<br />
Im weiteren Verlauf des Berichtes über Peru werden<br />
die Autoren die Beschäftigten <strong>der</strong> „pequeña minería“<br />
und <strong>der</strong> „minería artesanal“ gemeinsam als Kleinschürfer<br />
bezeichnen, da sich die manuelle Kleinschürfertätigkeit<br />
nur noch selten finden lässt und <strong>der</strong><br />
Wandel hin zur kompletten Umstellung <strong>der</strong> „minería<br />
artesanal“ auf die „pequeña minería“ abzusehen ist<br />
(Kuramoto, 2001).<br />
Karte 1: Zentren des Kleinbergbaus in Peru<br />
Piura<br />
Cajamarca<br />
La Libertad<br />
© SÜDWIND<br />
Ica<br />
Cusco<br />
Apurimac<br />
Ayacucho<br />
Arequipa<br />
Madre de Dios<br />
Puno<br />
9<br />
Ein Vergleich: Das Bergbaugesetz von Sierra Leone sieht einen<br />
halben Hektar für artisanale Bergbaukonzessionen vor (Mines and<br />
Minerals Act Sierra Leone 2009).<br />
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