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Auf der Suche nach dem sauberen Gold: - BICC

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4.2 Voraussetzungen für die Zertifizierung<br />

im Kleinbergbau von <strong>Gold</strong><br />

Grundvoraussetzungen: Eine Verbesserung <strong>der</strong><br />

Lebensbedingungen von Kleinschürfern im <strong>Gold</strong>abbau<br />

mit Hilfe von Zertifizierungen ist möglich, aber<br />

schwer umzusetzen. Wirtschaftliche, institutionelle und<br />

politische Faktoren in den Abbaulän<strong>der</strong>n können<br />

Zertifizierungsprozesse erschweren. Außer<strong>dem</strong> ist die<br />

internationale Nachfragesituation noch sehr unsicher.<br />

Erste positive Ansätze in <strong>der</strong> peruanischen Region<br />

Santa Filomena zeigen jedoch, dass Zertifizierung von<br />

<strong>Gold</strong> zumindest in begrenztem Umfang möglich ist.<br />

Im Falle <strong>der</strong> DR Kongo sind die Voraussetzungen noch<br />

schlechter als in Peru. Trotz eines großen politischen<br />

Willens von einigen Akteuren vor Ort ist die Umsetzung<br />

noch ungewiss, da wirtschaftliche Interessen am illegalen<br />

Mineralienhandel hängen, <strong>der</strong> Großbergbau<br />

bevorzugt wird und institutionelle Schwächen des<br />

Staates hemmend wirken.<br />

Rechtliche Voraussetzungen: Die Formalisierung <strong>der</strong><br />

Kleinschürfertätigkeit mit <strong>dem</strong> Ziel <strong>der</strong> Legalisierung ist<br />

eine unabdingbare Voraussetzung für Zertifizierungsprozesse.<br />

Der Blick <strong>nach</strong> Peru zeigt, dass institutionelle<br />

Verbesserungen wie die Reform <strong>der</strong> Kleinbergbaugesetzgebung<br />

die Ausgangslage für Zertifizierungen<br />

deutlich erleichtern können. Zwar verhin<strong>der</strong>n Korruption<br />

und Machtmissbrauch in Peru trotz angemessener<br />

Gesetzgebung und Regulierungen noch eine<br />

erfolgreiche breitenwirksame Legalisierung von Kleinschürfertätigkeiten.<br />

Dennoch ist die Gesetzgebung<br />

eine wichtige Grundvoraussetzung.<br />

Im Osten <strong>der</strong> DR Kongo ist <strong>der</strong> Zugang zur Legalität<br />

für Kleinschürfer praktisch versperrt. Sie können keine<br />

eigenen Bergbaukonzessionen erwerben und artisanale<br />

Abbauzonen sind noch kaum ausgezeichnet.<br />

Wenn, wie in <strong>der</strong> DR Kongo, ein Großteil <strong>der</strong> Landflächen<br />

an Großbergbau vergeben ist, müssen pragmatische<br />

Lösungen in Zusammenarbeit mit diesem<br />

gefunden werden. Zum Beispiel können sich Kleinschürfer<br />

über eine vertragliche Einigung mit <strong>dem</strong><br />

Industrieunternehmen formalisieren.<br />

Was kann Zertifizierung bewirken? Eine Reihe <strong>der</strong><br />

oben genannten Bereiche, in denen Handlungsbedarf<br />

besteht, können von Zertifizierungsinitiativen<br />

bearbeitet werden, die dazu beitragen können, die<br />

Lebensbedingungen von Kleinschürfern zu verbessern.<br />

In Peru konnten in den oben beschriebenen Pilotprojekten<br />

Fortschritte im Arbeitsschutz (Vermeidung von<br />

Quecksilber), bei <strong>der</strong> Selbstorganisation <strong>der</strong> Kleinschürfer,<br />

bei <strong>der</strong> Abschaffung von Kin<strong>der</strong>arbeit sowie<br />

beim Zugang zu Bildung durch Projekte <strong>der</strong> Entwicklungszusammenarbeit<br />

beobachtet werden, auf die<br />

die laufenden Zertifizierungsprozesse nun aufbauen<br />

können. Offen ist allerdings, ob alle diese Verbesserungen<br />

den Zertifizierungsprozessen zugeschrieben<br />

werden können: Einige Projekte, die zu Verbesserungen<br />

in den Schutzgebieten führten, begannen<br />

lange vor <strong>der</strong> Zertifizierung – und waren quasi die<br />

Voraussetzung hierfür.<br />

Im Kongo erhoffen sich viele Kleinschürfer durch eine<br />

Zertifizierung die Befreiung von willkürlichen und zum<br />

Teil mit Gewalt eingefor<strong>der</strong>ten Abgaben. Dabei ist<br />

die Gründung von Interessenvertretungen ein wichtiger<br />

Schritt, um die Situation <strong>der</strong> Kleinschürfer zu<br />

verbessern. Die vorhandenen Zertifizierungsansätze<br />

im Kongo bedienen nicht die Wünsche <strong>nach</strong> verbesserter<br />

technischer Ausstattung und Krediten. Außer<br />

einer Konsultation mit Gemeinden über Entwicklungsmöglichkeiten<br />

sind in <strong>der</strong> Zertifizierung keine sozialen<br />

Kriterien wie Gesundheit, Bildung, Wasser- und sanitäre<br />

Grundversorgung berücksichtigt.<br />

Was kann Zertifizierung nicht erreichen? Der Blick in<br />

die DR Kongo macht deutlich, dass die politischen<br />

Rahmenbedingungen und die schlechte Sicherheitslage<br />

eine hohe Hürde für Zertifizierungen von <strong>Gold</strong><br />

darstellen können. In <strong>der</strong> DR Kongo ist offensichtlich,<br />

dass die Zertifizierungsinitiativen wegen <strong>der</strong> Militarisierung<br />

von Schürfgebieten nur punktuell greifen<br />

würden, auch wenn sie eine offenere Diskussionskultur<br />

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