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Auf der Suche nach dem sauberen Gold: - BICC

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Die Studie untersuchte anhand <strong>der</strong> Fallbeispiele Peru<br />

und DR Kongo, welche Maßnahmen die Lebensbedingungen<br />

von Kleinschürfern verbessern könnten. Insgesamt<br />

lassen sich viele Gemeinsamkeiten zwischen<br />

Peru und <strong>der</strong> DR Kongo feststellen, was die Lebenssituation<br />

<strong>der</strong> Kleinschürfer und grundlegende Probleme<br />

angeht. Jedoch gibt es auch entscheidende Unterschiede<br />

zwischen den Län<strong>der</strong>n.<br />

In Peru gab es immerhin einen Gesetzgebungsprozess,<br />

<strong>der</strong> die Chancen auf eine staatliche Anerkennung<br />

trotz Machtmissbrauch und Korruption erheblich<br />

erhöhte. In <strong>der</strong> DR Kongo ist die Gesetzgebung noch<br />

ungenügend und stellt die Schürfer vor hohe administrative<br />

Hürden. Während in Peru einige Kleinbergbaukooperativen<br />

und –unternehmen funktionieren,<br />

bestehen die meisten Kooperativen im Kongo hauptsächlich<br />

auf <strong>dem</strong> Papier. Es gibt jedoch in praktisch<br />

allen Schürfgebieten Formen <strong>der</strong> Selbstorganisation,<br />

die <strong>der</strong> Interessenvertretung und Konfliktregelung<br />

dienen. Die Arbeitstechniken im Kleinbergbau sind<br />

in Peru sehr viel weiter entwickelt, so dass ein Großteil<br />

nicht mehr artisanal, son<strong>der</strong>n mit maschinellen<br />

Arbeitsmitteln arbeitet. Im Projektgebiet Madre de<br />

Dios ist <strong>der</strong> Gebrauch von Quecksilber ein zentrales<br />

Problem. Auch in <strong>der</strong> DR Kongo ist die Quecksilbermethode<br />

weit verbreitet, in einigen Abbaugebieten<br />

wie Mukungwe ist jedoch noch kein Quecksilber in<br />

Gebrauch.<br />

4.1 Wo besteht Handlungsbedarf im<br />

Kleinbergbau?<br />

Autoritätsbeziehungen: Gemeinsam ist <strong>dem</strong> Kleinbergbau<br />

in Peru und <strong>der</strong> DR Kongo, dass Kleinschürfer<br />

häufig Teil des informellen Sektors sind, d.h., dass ihre<br />

produktive Tätigkeit nicht von arbeits- und sozialrechtlichen<br />

Regulierungen des Staates und von <strong>der</strong> Steuererhebung<br />

erfasst wird. Formalisierung stellt sich in<br />

beiden Fällen als zentrale Herausfor<strong>der</strong>ung dar. Statt<br />

auf Unterstützung stoßen die Kleinschürfer auf Behin<strong>der</strong>ungen<br />

von staatlicher Seite. Der Status <strong>der</strong> Informalität<br />

verwehrt ihnen unter an<strong>der</strong>em Zugang zu<br />

Finanzdienstleistungen, macht langfristige Planung<br />

unmöglich und unterwirft sie willkürlichen For<strong>der</strong>ungen<br />

verschiedenster Entscheidungsträger (Behörden,<br />

traditionelle Autoritäten, bewaffnete Gruppen, Militärs).<br />

Viele Konflikte in <strong>Gold</strong>abbaugebieten entstehen<br />

durch unklare Zuständigkeiten bei den Behörden<br />

und den Streit um den rechtmäßigen Zugang zu den<br />

Lagerstätten. Kleinschürfer in Peru und <strong>der</strong> DR Kongo<br />

äußerten die Hoffnung sich formalisieren zu können<br />

und vom Staat anerkannt zu werden.<br />

Vermögenswerte: Vom Mangel an Vermögenswerten<br />

(Werkzeuge, Ersparnisse, technische Qualifikation)<br />

sind insbeson<strong>der</strong>e die Kleinschürfer in <strong>der</strong> DR Kongo<br />

betroffen – obwohl im Südkivu viele Bergleute Abbautechniken<br />

aus <strong>der</strong> Zeit von SOMINKI weitergegeben<br />

haben. Sie benötigen Finanzdienstleistungen und<br />

Unterstützung in umweltfreundlicheren Abbautechniken<br />

und beim Organisationsmanagement. In Peru<br />

besitzt ein erheblicher Teil von artisanalen und Kleinschürfern<br />

Vermögenswerte wie Werkzeuge, Ersparnisse<br />

o<strong>der</strong> Abbautechnik.<br />

Zugang zu sozialen Dienstleistungen: Sowohl in Peru<br />

als auch in <strong>der</strong> DR Kongo ist <strong>der</strong> Zugang <strong>der</strong> Kleinschürfer<br />

zu sozialen Dienstleistungen wie Gesundheit,<br />

Bildung, Wasser- und sanitäre Grundversorgung etc.<br />

als mangelhaft bis sehr mangelhaft zu bezeichnen.<br />

Preis: Der Verkaufspreis von <strong>Gold</strong> von Kleinschürfern<br />

liegt an<strong>der</strong>s als bei landwirtschaftlichen Gütern<br />

wie Kaffee o<strong>der</strong> Kakao nicht deutlich unter <strong>dem</strong><br />

Weltmarktpreis. Eine zusätzliche Handelsprämie auf<br />

den Verkaufspreis von <strong>Gold</strong> kann die Situation im<br />

Kleinbergbau nur marginal verbessern, solange die<br />

Ausgaben für die Lebenshaltung exorbitant hoch<br />

bleiben und keine Sparangebote für Kleinschürfer zur<br />

Verfügung stehen.<br />

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