Auf der Suche nach dem sauberen Gold: - BICC
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Anschließend entstanden auf Regierungsebene<br />
insbeson<strong>der</strong>e in den letzten 10 Jahren viele Initiativen,<br />
um Verbesserungen im Bergbau zu schaffen.<br />
Das Ministerium für Energie und Bergbau (Ministerio<br />
de Energia y Minas – MINEM) trieb die Bemühungen<br />
voran, den Kleinbergbau zu formalisieren und Missstände<br />
zu beseitigen. Heute verfügt Peru durch den<br />
Ausbau bestehen<strong>der</strong> Gesetze, Regelungen und<br />
Normen über eine Vielzahl von Regulierungen, die<br />
fast alle Aspekte des Bergbaus und damit auch des<br />
Kleinbergbaus abdecken (Huamán, 2011). So wird<br />
durch Gesetze genau definiert, in welchen Regionen<br />
Bergbau auf welcher Ebene ausgeübt werden darf.<br />
Dies gibt den Kleinschürfern theoretisch die Möglichkeit<br />
sich formal zu engagieren und Konzessionen zu<br />
erwerben sowie sich in Kooperativen zu organisieren.<br />
Dennoch kommen staatliche Bemühungen, den<br />
größten Teil <strong>der</strong> Kleinschürfer zu legalisieren, bis heute<br />
nicht voran. Die vorhandenen Gesetze und Regelwerke<br />
werden entwe<strong>der</strong> durch Korruption o<strong>der</strong><br />
unbewusst falsche Auslegung sehr häufig verletzt<br />
(Interviews 1, 2, 3 und 12). Weiter erschwert wird die<br />
Durchsetzung einer einheitlichen Linie dadurch, dass<br />
die Zuständigkeit für den artisanalen und kleinen<br />
Bergbau immer noch bei den regionalen Behörden<br />
vor Ort liegt, während <strong>der</strong> Großbergbau von <strong>der</strong><br />
Zentralregierung reguliert wird.<br />
Chaotische Umsetzung<br />
Ein großes Problem im gesamten Bergbausektor ist<br />
zu<strong>dem</strong> die Vergabe von Konzessionen, ohne die ein<br />
legaler Abbau nicht möglich ist. In den einzelnen Regionen<br />
gibt es eine Vielzahl von zuständigen Stellen,<br />
die jeweils Konzessionen vergeben. Dies führt zu Interessenkonflikten<br />
sowie Problemen <strong>der</strong> Zuständigkeit.<br />
Die Recherchen in Madre de Dios ergaben, dass<br />
dort durch eine Vielzahl lokaler Institutionen (Bergbauamt,<br />
Wirtschaftsamt, Umweltamt, Amt für die<br />
indigene Bevölkerung) Konzessionen für unterschiedliche<br />
Nutzung (Forstwirtschaft, Landwirtschaft, Schutzgebiete<br />
o<strong>der</strong> Bergbau) vergeben wurden. Eigentlich<br />
als Mittel gedacht, um die Arbeit <strong>der</strong> Kleinschürfer<br />
zu formalisieren, entstanden durch überlappende<br />
Konzessionen häufig neue Konflikte.<br />
Somit können sich auch Kleinschürfer mit legal erworbenen<br />
Konzessionstiteln auf illegalem Boden bewegen<br />
und unrechtmäßig <strong>Gold</strong> schürfen, da an<strong>der</strong>e regionale<br />
Ämter im gleichen Gebiet Schutzzonen für den<br />
Lebensraum indigener Völker bzw. Naturschutzgebiete<br />
o<strong>der</strong> Landwirtschaft errichtet haben (Mosquera, 2009,<br />
S. 64, siehe Karte 2). Viele Behörden wurden lange Zeit<br />
trotz offensichtlicher Probleme nicht aktiv. Der Erwerb<br />
einer Bergbaukonzession berechtigt außer<strong>dem</strong> noch<br />
nicht dazu, Bergbau zu betreiben: dafür braucht es<br />
eine Reihe weiterer Genehmigungen, z.B. bezüglich<br />
Umwelt, Wasser und Sozialversicherung <strong>der</strong> Beschäftigten.<br />
Ein weiteres Problem bei <strong>der</strong> Erlangung eines formellen<br />
Status ist, dass die Kleinschürfer keine Möglichkeit<br />
gefunden haben, die notwendige Umweltzertifizierung<br />
zu bekommen, obwohl sie die vorgeschriebenen<br />
Bedingungen dafür erfüllten. Nicht selten war Mangel<br />
an Personal in den Behörden die Ursache für die<br />
fehlende o<strong>der</strong> falsche Umsetzung gesetzlicher Bestimmungen<br />
(Mosquera, 2009).<br />
Ein Beispiel dafür ist das Projekt für den kleinen und<br />
mittelgroßen Bergbau (MAPEM), das 1996 mit <strong>dem</strong><br />
Ziel gestartet wurde, Klein- und Mittelschürfer zu legalisieren<br />
und zu formalisieren. Nach vier ergebnislosen<br />
Jahren wurde das Projekt MAPEM in „Oficina de<br />
Pequeña Minería y Minería Artesanal“ umbenannt<br />
(DGM-MEM) und <strong>der</strong> regionalen Bergbaudirektion<br />
(„Dirección Regional de Minería“ – DREM) unterstellt.<br />
Auch diese institutionellen Verän<strong>der</strong>ungen blieben<br />
wirkungslos: Die DREM beschränkte sich darauf, Dokumente<br />
im Empfang zu nehmen und diese <strong>nach</strong> Lima<br />
weiterzuleiten (Mosquera, 2009, S. 63). Um den Bemühungen<br />
von MAPEM einen rechtlichen Rahmen zu<br />
verleihen, wurde im Jahr 2002 das Gesetz „Formalización<br />
y Promoción de la Pequeña Minería y la Minería<br />
Artesanal“ („Formalisierung und För<strong>der</strong>ung des artisanalen<br />
und Kleinbergbaus“) verabschiedet (Huamán,<br />
2011, S. 10). Seine bloße Verabschiedung brachte<br />
aber bisher nicht den gewünschten Erfolg.<br />
Umschwung 2011?<br />
Seit <strong>dem</strong> Amtsantritt des neuen Präsidenten Ollanta<br />
Humala werden in Peru neue Töne zu <strong>der</strong> altbekannten<br />
Problematik angeschlagen. Es scheint, als<br />
erkenne die Regierung die Probleme an, die mit <strong>der</strong><br />
aufgrund des steigenden <strong>Gold</strong>preises zunehmenden<br />
Zahl <strong>der</strong> Kleinschürfer verbunden sind. Im Jahr 2011<br />
veröffentlichte die „Technische Kommission“ (Comision<br />
tecnica multisectoral) einen Plan zur Legalisierung<br />
<strong>der</strong> Kleinschürfer in Madre de Dios. Seine Ziele<br />
sind eine Formalisierung des Kleinbergbaus bis 2016<br />
sowie die Festigung und <strong>der</strong> Ausbau <strong>der</strong> Verträge im<br />
Bergbau. Um dies zu erreichen, wurden bereits neue<br />
Gesetze und Richtlinien erlassen. Dabei handelt es<br />
sich um Naturschutzgesetze, Richtlinien im Formali-<br />
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