Auf der Suche nach dem sauberen Gold: - BICC
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die Sache <strong>der</strong> Kleinschürfer (Interview 37, 38). Die<br />
Interviewpartner drückten kaum Unmut über diese<br />
aus. Wichtiger ist den Schürfern die Interessenvertretung<br />
gegenüber den staatlichen o<strong>der</strong> traditionellen<br />
Autoritäten. Grubenverwalter, Händler und Kleinschürfer<br />
sind alle einer übermäßigen und willkürlichen<br />
Abgabenlast ausgesetzt. Ziel ist daher, die Abgaben<br />
erträglicher zu machen. Der Präsident <strong>der</strong> Dachorganisation<br />
von Kooperativen im Südkivu GECOMISKI,<br />
<strong>der</strong> selbst in Gruben und Maschinen investiert, meinte,<br />
auch ihm gehe es darum, „die Scherereien (tracasseries)<br />
mit den Abgaben zu vermeiden – seien es<br />
die staatliche Verwaltung, traditionelle Chefs, Militärs<br />
o<strong>der</strong> Polizei“ (Interview 35).<br />
Hürden<br />
in Mukera reicht beispielsweise nicht für alle sich im<br />
Flussbett befindlichen Gruben, und so erhält je<strong>der</strong><br />
Abschnitt nur für ca. zwei Stunden pro Tag Wasser<br />
(Interview 39).<br />
Einzelne Kooperativen hatten jedoch auch Vorstellungen<br />
von den wirtschaftlichen Vorteilen einer Organisation,<br />
etwa eine Rechtspersönlichkeit zu werden<br />
und Kredite beantragen zu können, um mehr zu produzieren<br />
und den Bedürfnissen <strong>der</strong> Schürfer gerecht zu<br />
werden (Interview 37). Auch gaben einige Kooperativen<br />
an, die Arbeitsbedingungen durch Ausrüstung<br />
zu verbessern, die Schürfer aufzuklären und Gesundheitsversorgung<br />
o<strong>der</strong> Sanitäranlagen einrichten zu<br />
wollen. In Mukungwe haben Kleinschürfer auf Initiative<br />
<strong>der</strong> Kooperative COPAMIK eine Wasserpumpe<br />
aus Tansania angeschafft. Ein tansanischer Mechaniker<br />
erhält dafür 15 Prozent <strong>der</strong> gesamten Produktion<br />
des Schachts (Interview 37). Es gibt aber auch<br />
Vorwürfe, dass die Gel<strong>der</strong> missbraucht würden. Die<br />
Kooperative COMCAF (Coopérative Minière des<br />
Creuseurs Artisanaux de Fizi) aus Mukera kaufte <strong>nach</strong><br />
Angaben einiger Kooperationsmitglie<strong>der</strong> Arbeitsmittel<br />
und Medikamente für die Mitglie<strong>der</strong> (Interview 43).<br />
Dem wi<strong>der</strong>sprachen an<strong>der</strong>e Kleinschürfer Mukeras.<br />
Eine Nichtregierungsorganisation meinte sogar: „Sie<br />
[die Kooperativen] existieren nur, um das Geld <strong>der</strong><br />
Schürfer zu verschlingen!“ (Workshop 33).<br />
Interessanterweise erwähnten die Kleinschürferorganisationen<br />
nicht, dass es ihnen um die Interessenvertretung<br />
gegenüber den Grubenverwaltern<br />
ginge. Grubenverwalter und Händler beteiligen sich<br />
häufig an den Kooperativen und unterstützen offen<br />
Kleinschürferorganisationen stoßen auf viele Hürden.<br />
Zum einen stehen ihnen entsprechend den oben<br />
beschriebenen Konfliktlinien verschiedene Interessen<br />
entgegen. Die Bedrohung <strong>dem</strong> Großbergbau<br />
weichen zu müssen, ist Motivation <strong>der</strong> Initiatoren<br />
einiger Kooperativen, die hoffen, dass sie als Kooperative<br />
offiziell schürfen dürfen. Ein Kooperativenvertreter<br />
aus Itombwe verdeutlichte dies: „Als wir zum<br />
ersten Mal eine Karte des Bergbaukatasters sahen,<br />
die zeigte, dass alle Konzessionen vergeben sind,<br />
fassten wir den Entschluss, unsere eigenen Interessen<br />
zu vertreten“ (Interview 38).<br />
In Mukera gibt es zwei verschiedene Organisationsformen<br />
<strong>der</strong> Kleinschürfer, die sogenannten Zellen<br />
(cellules) und die Kooperative COMCAF. Die Zellen<br />
scheinen unter enger <strong>Auf</strong>sicht <strong>der</strong> Bergbaubehörde<br />
zu stehen. COMCAF ist aus <strong>der</strong> Association des Creuseurs<br />
Artisanaux de Fizi (ACAF) entstanden und noch<br />
nicht offiziell registriert. An<strong>der</strong>e Schürfer berichten,<br />
dass ACAF während <strong>der</strong> Aussetzung des Rohstoffhandels<br />
mit den Militärs kollaboriert und für diese Geld von<br />
den Kleinschürfern eingesammelt habe (Interview 48).<br />
Die hohen administrativen Hürden, die Kooperativen<br />
im Kongo überwinden müssen, blockieren ihre<br />
Funktionstüchtigkeit. Zur Zeit <strong>der</strong> Forschung waren im<br />
ganzen Südkivu nur zwei Kooperativen staatlich anerkannt:<br />
COMIKA (Coopérative Minière de Kalimbi)<br />
bei Nyabibwe im Territoire Kalehe und COPEDECOM<br />
im Territoire Fizi. Laut Interviewpartnern haben beide<br />
Verbindungen zu staatlichen Eliten. Alle an<strong>der</strong>en<br />
Kooperativen berichteten von nicht endenden,<br />
kostenträchtigen Hürdenläufen bei <strong>der</strong> Registrierung<br />
ihrer Organisation (siehe Kasten, Seite 53). Eine<br />
Kooperative, die auf Provinzebene eine Vorabgeneh-<br />
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