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Auf der Suche nach dem sauberen Gold: - BICC

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Es besteht für Kleinschürfer die große Chance sozial<br />

aufzusteigen, in<strong>dem</strong> sie sich organisieren und sich<br />

formalisieren lassen. Somit ist die Aussicht auf eine Zertifizierung<br />

und ein höheres Einkommen eventuell Anlass<br />

für die Kleinschürfer, illegale und informelle Tätigkeiten<br />

aufzugeben und sich einer ASMO anzuschließen o<strong>der</strong><br />

selbst eine Organisation zu gründen. Ein Beispiel dafür<br />

ist die vorgestellte SOTRAMI in Santa Filomena. Aber<br />

auch hier stellt sich die Frage, welchen <strong>Auf</strong>wand<br />

Kleinschürfer betreiben müssen, um die Standards<br />

dauerhaft einhalten zu können und ob das angestrebte<br />

höhere Einkommen diesen erhöhten <strong>Auf</strong>wand<br />

ausreichend vergütet.<br />

staatliche Strukturen nur bedingt eingreifen. Gerade<br />

bei <strong>der</strong> Vergabe von Konzessionen und legalen<br />

Schürfrechten ist in Peru Vorsicht geboten. Wie oben<br />

erläutert wurde, können Korruption und Landkonflikte<br />

den Prozess behin<strong>der</strong>n. Da die Zertifizierung<br />

nur die Konzession an sich prüft und nicht <strong>der</strong> Frage<br />

<strong>nach</strong>geht, wie diese erlangt wurde, könnten in Peru<br />

durch die Schwächen <strong>der</strong> Regierung Schwierigkeiten<br />

entstehen. Es stellt sich die Frage, ob die Einführung<br />

von Zertifikaten eine Möglichkeit bietet, diese institutionellen<br />

Schwächen auszugleichen o<strong>der</strong> ob die Zertifizierung<br />

an ihre Grenzen stößt.<br />

In mehreren Gebieten hat die Vergabe von Konzessionen<br />

– wie bei SOTRAMI o<strong>der</strong> MADESCA – ohne<br />

Zwischenfälle funktioniert. Dort stellt sich die Frage, ob<br />

die Verbesserungen aufgrund <strong>der</strong> damals neu formulierten<br />

Gesetzgebung zur Legalisierung von Kleinschürferaktivitäten<br />

entstanden.<br />

<strong>Auf</strong> die Möglichkeit, ihr <strong>Gold</strong> unter ARM und FLO zu<br />

zertifizieren, kann dies nicht zurückgeführt werden, da<br />

<strong>der</strong>en Bemühungen erst im Jahre 2004 ihren Anfang<br />

nahmen. In den oben beschriebenen Pilotprojekten<br />

konnten gute Ergebnisse einer weiteren Entwicklung<br />

<strong>der</strong> Region, Schritte zu mehr Gleichberechtigung und<br />

das Verhin<strong>der</strong>n von Kin<strong>der</strong>arbeit sowie <strong>der</strong> Zugang zu<br />

Bildung aufgrund von nun laufenden Zertifizierungsprozessen<br />

realisiert werden.<br />

Weitere Fragen sind marktwirtschaftlicher Natur. Dies<br />

beinhaltet die Schaffung von Transparenz entlang<br />

<strong>der</strong> weiteren Wertschöpfungskette. <strong>Auf</strong> <strong>dem</strong> <strong>Gold</strong>markt<br />

sind Juweliere und die Schmuckindustrie immer<br />

noch die größten Abnehmer. Diese fragen aber bei<br />

den Zwischenhändlern nur ihrem Bedarf angepasste<br />

Mengen <strong>Gold</strong> <strong>nach</strong>. Insbeson<strong>der</strong>e die starke saisonale<br />

schwankende <strong>Gold</strong><strong>nach</strong>frage könnte bedeuten,<br />

dass zertifizierte <strong>Gold</strong>schürfer zu bestimmten Jahreszeiten<br />

keine Absatzmöglichkeiten für ihr <strong>Gold</strong> haben,<br />

während in <strong>der</strong> Weih<strong>nach</strong>tszeit viel mehr <strong>Gold</strong> benötigt<br />

würde, als sie <strong>der</strong>zeit liefern können. Das bedeutet<br />

für die Wertschöpfungskette von zertifiziertem <strong>Gold</strong>,<br />

dass es eine Sammelstelle geben müsste, in <strong>der</strong> das<br />

<strong>Gold</strong> gelagert wird und bei Bedarf ausgegeben<br />

werden kann (Interview 20). Kann man eine solche<br />

Sammelstelle für Europa schaffen?<br />

Ein Risiko für die Kleinschürfer ist, dass <strong>dem</strong> etwas<br />

teureren fairen <strong>Gold</strong> oft nicht unbedingt eine entsprechende<br />

Nachfrage gegenübersteht. Ein weiteres<br />

Problem stellt die Frage dar, ob beim Scheidevorgang<br />

zu 100 Prozent zertifiziertes <strong>Gold</strong> verwendet werden<br />

muss. Sind die <strong>nach</strong>gefragten Mengen klein, wird dies<br />

die Erstellung des Rohmaterials für Schmuckhändler<br />

sehr teuer machen (Interview 19, 20).<br />

Eine mögliche Alternative zu einem getrennten<br />

Schmelzvorgang für zertifiziertes <strong>Gold</strong> wäre, auf eine<br />

Massenzertifizierung auszuweichen. Dabei wird zugesichert,<br />

dass <strong>der</strong> Kunde beim Kauf eines Produktes zum<br />

Beispiel 10 Prozent fair gehandeltes <strong>Gold</strong> mitfinanziert,<br />

auch wenn er nicht genau weiß, ob dieser Anteil<br />

dann physikalisch auch in seinem Produkt verarbeitet<br />

wurde. Ob sich Endabnehmer von dieser Art <strong>der</strong> Zertifizierung<br />

angesprochen fühlen hängt sicherlich vom<br />

Produkt ab: Ein Ehering aus <strong>Gold</strong> ist sicherlich etwas<br />

an<strong>der</strong>s als eine Uhr, die beispielsweise lediglich 10<br />

Prozent ihres Wertes an <strong>Gold</strong> enthält (Interview 20).<br />

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