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Auf der Suche nach dem sauberen Gold: - BICC

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migung erhalten hat, schätzt, dass sie seit <strong>dem</strong> Beginn<br />

<strong>der</strong> Antragstellung im Jahr 2006 etwa 1.700 US-Dollar<br />

dafür bezahlt hat (Interview 38). Einige Kooperativen<br />

beschweren sich, von traditionellen o<strong>der</strong> staatlichen<br />

Autoritäten unterlaufen zu werden (Interview 37, 43, 44).<br />

Liste notwendiger Dokumente für die Registrierung<br />

einer Kooperative im Kongo:<br />

• Statuten – notariell beglaubigt von <strong>der</strong> Division<br />

de la Justice Provincial,<br />

• Bescheinigung <strong>der</strong> Division des Mines,<br />

• Vorläufige Genehmigung des Inspektors <strong>der</strong><br />

Provinzialverwaltung für ländliche Entwicklung,<br />

• Name, Adresse und Beruf <strong>der</strong> Vorstände,<br />

• Mitgliedseinträge und Funktionen <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong>,<br />

• Das Protokoll (PV) <strong>der</strong> konstituierenden Versammlung,<br />

• Eine Mitgliedsauffor<strong>der</strong>ung, die sechs Monate<br />

bei <strong>der</strong> Division des Mines aushängt,<br />

• Beweis, dass die Mitgliedschaft nicht unerschwinglich<br />

ist,<br />

• Mindestens zehn Gründungsmitglie<strong>der</strong>,<br />

• Nachweis über den Besitz <strong>der</strong> notwendigen<br />

finanziellen und technischen Mittel.<br />

Quellen: <strong>BICC</strong>/CENADEP, 2011: Gruppenarbeit Administration;<br />

Décret n° 038/2003 du 26 mars 2003 portant<br />

Règlement Minier(Article 235).<br />

Ein weiteres Problem, das alle Organisationen<br />

aufwiesen, mit denen die Autorinnen sprachen, ist die<br />

schlechte Zahlungsmoral ihrer Mitglie<strong>der</strong>. Die Kooperativen<br />

verlangen zum Teil sehr hohe Beitrittsbeiträge,<br />

können jedoch – wenn überhaupt – nur niedrige<br />

Mitgliedsbeiträge eintreiben. Das Statut <strong>der</strong> Kooperative<br />

SOCOMEDEFI zum Beispiel verlangt für die Teilhabe<br />

400 US-Dollar (Interview 43, 38). Es ist fraglich, ob<br />

es Sinn macht, die Schürfer zu wirtschaftlichen Teilhabern<br />

zu machen, wenn eine gemeinsame Vermarktung<br />

über die Kooperative unwahrscheinlich ist. Ein<br />

Schürfer schätzt: „Es wird immer Streit geben, wenn<br />

die Kooperative [<strong>Gold</strong>] verkaufen möchte.“ (Interview<br />

32).<br />

Eine gänzlich negative Rolle scheint die Kooperative<br />

COMICAM im Hochplateau des Territoriums Fizi<br />

zu spielen. Nach Berichten von Bergbaubehörden<br />

und Kleinschürfern zwingt die Kooperative die Kleinschürfer<br />

zu einem monatlichen Beitrag von 22.000 FC<br />

und treibt die Beiträge mit Gewalt ein, angeblich mit<br />

Hilfe des in Minembwe stationierten kongolesischen<br />

Militärs (Interview 47, 49).<br />

Weitere Stolpersteine sind das fehlende Wissen über<br />

Sinn und Zweck von Kooperativen und Organisationsmanagement.<br />

Die meisten Kooperativen gaben<br />

an, dass sie sich gründeten, weil dies <strong>nach</strong> <strong>dem</strong> Ende<br />

des von <strong>der</strong> Regierung verhängten Exportverbots von<br />

ihnen verlangt wurde. Mehrere Mitglie<strong>der</strong> von Kooperativen<br />

sagten, dass sie gerne Informationen über das<br />

Führen und Verwalten einer Kooperative hätten (Interview<br />

43). Viele Schürfer wünschten sich Maschinen,<br />

vor allem um die Exploration <strong>nach</strong> <strong>Gold</strong> zu erleichtern<br />

(Interview 45, Balagizi, 2012). In Mukera nannten<br />

die Schürfer durchgängig bessere Wohnungen und<br />

eine gute Ausbildung ihre Kin<strong>der</strong> als Erstwünsche<br />

(Interviews 39, 48).<br />

Zusammenfassend lässt sich allerdings feststellen,<br />

dass die Kooperativen im Ostkongo entwe<strong>der</strong> sehr<br />

schlecht organisiert und unterfinanziert sind o<strong>der</strong> <strong>dem</strong><br />

Wi<strong>der</strong>stand staatlicher und traditioneller Autoritäten<br />

begegnen.<br />

3.5 Zertifizierungsinitiativen<br />

Das Zertifizierungssystem <strong>der</strong> Certified Trading Chains<br />

(siehe 3.2) verspricht zum einen die Nachvollziehbarkeit<br />

<strong>der</strong> Handelskette von <strong>der</strong> Mine bis zum Export<br />

(tracabilité) und zum an<strong>der</strong>en die Einhaltung gewisser<br />

Produktionsstandards in den einzelnen Minen.<br />

Dementsprechend wurden per Dekret des Bergbauund<br />

des Finanzministeriums zwei Handbücher verabschiedet,<br />

eines zur Definition <strong>der</strong> Handelsketten und<br />

eines zur den Kriterien für die Produktion in den Minen,<br />

jeweils separat für <strong>Gold</strong> (aurifère) und für Zinn-Tantal-<br />

Wolfram-Erze (stanifere) (Interviews 4, 26).<br />

In Ergänzung zu dieser Certification Nationale sollen<br />

auf Initiative <strong>der</strong> UN-Mission MONUSCO 14 Handelszentren<br />

(centres de négoce) in den Kivus errichtet<br />

werden, die einen transparenten Handel mit den<br />

Metallen ermöglichen und ihre Rückverfolgbarkeit<br />

erleichtern sollen. In Südkivu gibt es bis jetzt ein centre<br />

de négoce in Mugogo in <strong>der</strong> Nähe von Bukavu, das<br />

jedoch noch nicht funktionsfähig ist. 36 Rund um diese<br />

Handelszentren sollen „saubere“ Minen identifiziert<br />

werden, die dort ihre Produkte verkaufen dürfen<br />

(OECD Baseline Assesment, 2011, S. 16). 37<br />

36<br />

Beim Besuch <strong>der</strong> Autorinnen fehlte noch ein Depot für die<br />

Zwischenlagerung <strong>der</strong> Säcke, und die Sicherheit war nicht<br />

gewährleistet (Interview 25).<br />

37<br />

Im März 2012 veröffentlichte die kongolesische Regierung per<br />

Dekret die Ergebnisse <strong>der</strong> ersten Qualifizierungen rund um Mugogo<br />

(Arrêtés Ministériels n°0057 et 0058, 29. Februar 2012: siehe ).<br />

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