Steiermarkwein Ausgabe 18 - Herbst 2013
Herbst 2013
Herbst 2013
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pa ein verheerendes Seuchenjahr mit<br />
sehr hohen Mortalitätsraten.<br />
Qualität des Retzneier Weines<br />
Über die Qualität der Weine aus Retznei<br />
und Umgebung fand ich keine Nachrichten<br />
in mittelalterlichen Quellen.<br />
Erst aus dem 19. Jahrhundert stammen<br />
einige Hinweise. Die Weinpflanzungen<br />
in Unterlupitscheni haben eine günstige<br />
Südlage. Nur die Sulmleiten wies<br />
eine weniger günstige Nordostlage<br />
auf. Wie bereits beschrieben, gelten<br />
die Gewächse von Unterlupitscheni als<br />
Retzneier Produkte. Seit dem Aussterben<br />
der altdeutschen Edelrebe gegen<br />
Ende des 19. Jahrhunderts werden im<br />
Hügelland hauptsächlich nur Direktträger<br />
gepflanzt, der sich gut als Jausenwein<br />
eignete. Von den ländlichen<br />
Konsumenten erhielt er die lautmalerische<br />
Bezeichnung „Wurstwein“. Die<br />
Sorten, durch die die Güte der Weine<br />
bedeutend vermindert wird, sind der<br />
blaue Blank, Grünhainer oder Seleniak,<br />
Kanigl, Honigler.<br />
Die Qualität der Retzneier Kreszenzen<br />
scheint sich später gebessert zu haben:<br />
Janisch schreibt <strong>18</strong>85: „Hier (in Retznei)<br />
wird auf den Südhängen sehr stark<br />
Weinbau betrieben und ein ziemlich<br />
gutes Produkt erzeugt“, urteilt Janisch<br />
über den Wein aus Unterlupitscheni.<br />
Rebensorten<br />
Franz Trummer hat in seinem Hauptwerk<br />
über die Klassifizierung und Beschreibung<br />
der steirischen Rebsorten<br />
<strong>18</strong>41 und im Nachtrag von <strong>18</strong>54 über<br />
die heimischen Rebensorten geschrieben.<br />
Unter diesen gibt es zu dieser Zeit<br />
4 steirische Hauptsorten, aus denen<br />
die meisten heimischen Weine erzeugt<br />
werden, nämlich:<br />
1. Der weiße Mosler<br />
2. Der weiße Heunisch oder Belina hat<br />
die größte Verbreitung im Sausaler,<br />
Witscheiner, Windischbüheler, Marburger,<br />
Sauritscher und Kolosser Weingebirge,<br />
und selbst in der Umgebung<br />
von Graz bildet er den Hauptsatz der<br />
alten Weingärten.<br />
3. Der blaue Wildbacher oder Schilcherstock<br />
bildet den Hauptsatz in allen<br />
Weingärten auf deutschsprachigem<br />
Gebiet der Steiermark und wird auch<br />
häufig in der Umgebung von Graz und<br />
im Sausaler Weingebirge angetroffen.<br />
4. Der weiße Wippbacher oder die Lipuschna<br />
der Wenden<br />
Steuerbehörde – Wein mit geringer<br />
Qualität:<br />
Steuergemeinden Aflenz, Altenberg,<br />
Ober- und Unterfahrenbach, Göttling,<br />
Heimschuh, Maxlon, Muggenau, Nestelberg,<br />
Neurath, Retzney, Schönegg,<br />
Schirka, Stangersdorf, Steinkrug.<br />
Im Tarif der Verzehrungssteuer von<br />
Wein, Weinmost und Obstmost für das<br />
offene Land, gültig 1902 für Steiermark,<br />
zählten nur mehr Feiting, Hart,<br />
Gamlitz, Gleinstätten und Klein zu den<br />
Orten mit geringer Weinqualität.<br />
Die Höhe der Steuer für Wein im Allgemeinen<br />
betrug 2 fl. (Gulden) 97 kr.<br />
(Kronen) pro Hektoliter, ausgenommen<br />
sind in der Steiermark durch<br />
Kundmachung genannter Bezirke und<br />
Gemeinden, wo Wein von geringer<br />
Qualität erzeugt wird: diese haben 2 fl.<br />
23 kr. pro Hektoliter zu zahlen. Die Verzehrsteuer<br />
auf dem Lande legten die<br />
Gemeindevorsteher in Verhandlungen<br />
mit einem Finanzorgan mit einem pauschalen<br />
Steuerbetrag für den Steuerbezirk<br />
fest, mit dem die Finanzbehörde<br />
abgefunden wurde. Die Ernten wurden<br />
eingeschätzt und die Gemeinden zahlten<br />
einen fixen Steuerbetrag, egal wie<br />
viel produziert wurde.<br />
Die Sicherstellung der Verzehrungssteuer<br />
von Wein, Most und Fleischverbrauch<br />
<strong>18</strong>94 bedingt <strong>18</strong>95 und <strong>18</strong>96,<br />
veröffentlicht von k. k. Bezirkshauptmannschaft<br />
Leibnitz unter Z. 27272,<br />
war im Steueramtsbezirk Leibnitz,<br />
Sektion Aflenz, Gemeinden Aflenz,<br />
Oberfahrenbach und Retznei an Herrn<br />
Johann Girstmaier in Marburg a. d. D.<br />
verpachtet.<br />
Verteilung der Weinbauflächen bis<br />
zum 20. Jahrhundert<br />
Im Gebiet von Lupitscheni sind im<br />
Jahr <strong>18</strong>23 rund 58 Joch mit Reben bepflanzt.<br />
Die Westseite gegenüber dem<br />
Rosenberg wird von einem prächtigen<br />
Weingebirge bedeckt, das sich fast<br />
bis zur Mur hinzieht und dadurch das<br />
Leibnitzer Feld abschließt. Der mehr<br />
gegen die Mur zu liegende südöstliche<br />
Teil von Unterlupitscheni, liegt ebenfalls<br />
auf demselben Gebirgsrücken und<br />
weist <strong>18</strong>85 bedeutende Rebenflächen<br />
auf. Zu Unterlupitscheni zählen auch<br />
die Weingärten am Rosenberg und<br />
der Sulmleiten. Am Rosenberg waren<br />
teilweise die Nordosthänge mit Reben<br />
bepflanzt, soweit der Wald gerodet<br />
worden war. Nach den Angaben des<br />
topographisch-historischen Lexikons<br />
Janischs wuchsen nördlich des Retzneier<br />
Ortskerns auf der Sonnenseite bis<br />
zur Mur Weingärten.<br />
Besteuerung des Weines<br />
Die folgenden im Steuerbezirk Seckau<br />
liegenden Orte erzeugen <strong>18</strong>33 laut<br />
Weinlese um 1950 am Rosenberg in Retznei. Das Foto zeigt die Familie Klementschitz,<br />
die in Unterlupitscheni einen kleinen Weingarten kultivierte. Das Kleinkind am Arm<br />
der Frau zeigt unseren Autor Friedrich Klementschitz.<br />
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