Steiermarkwein Ausgabe 18 - Herbst 2013
Herbst 2013
Herbst 2013
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Holger´s tasting<br />
Weinsteirer Holger<br />
Massner führte am<br />
Jaglhof in Gamlitz<br />
seine Kostrunde<br />
kompetent und<br />
spannend in die<br />
vinophile Vergangenheit<br />
der<br />
Steiermark<br />
Vor 25 Jahren jagte man Peter Schillings One-Hit-Wonder<br />
„Major Tom“ durch den Äther, aber völlig losgelöst blieben<br />
nur die schwerelosen Weine aus dem Jahrgang 1988, die<br />
noch immer durch Klarheit und Präzision überzeugten!<br />
Der ursprünglich im August geplante<br />
Event wurde aus organisatorischen<br />
Gründen auf den 3. September<br />
<strong>2013</strong> verlegt und fand damit genau<br />
eine Woche nach Beendigung der 44.<br />
Steirischen Weinwoche statt.<br />
Den würdigen Rahmen bot der Jaglhof<br />
– Die Aussicht, an dem einst der große<br />
Weinenthusiast Herbert Hirtner Patron<br />
und zeitweise mein Lehrmeister war.<br />
Zur Verkostung stand der Jahrgang<br />
1988, der in der Steiermark kurz und<br />
knackig folgendermaßen umrissen<br />
wird: Nach dem wärmsten Jänner seit<br />
Jahrzehnten und einem ebenso sehr<br />
warmen Februar begann Mitte Juni<br />
schon die Traubenblüte. Die außerordentliche<br />
Trockenheit im Juli und September<br />
hinderten die Entwicklung des<br />
reichlichen Traubenbehanges. Nichtsdestotrotz<br />
wieder ein sehr guter Jahrgang,<br />
der leichte, überaus trockene,<br />
säurebetonte und sortentypische Weine<br />
erbracht hat.<br />
Wir starteten mit einem Muskateller-<br />
Flight, in dem Sattlerhof, Tement und<br />
Prünte obenerwähntes bestätigten und<br />
die Gaumen auf weitere Freuden anstimmten.<br />
Mit Pinot Blanc Prünte, Weißburgunder<br />
Zieregg und Klevner Sattlerhof<br />
wurde nicht nur die Vielfalt der<br />
Synonyme, sondern auch die Langlebigkeit<br />
dieses Jahrgangs demonstriert.<br />
Fast schade, dass es von der wertvollsten<br />
Lage direkt ums Weingut Tement<br />
keinen WB mehr gibt! Mit einer Morillon-Runde<br />
Prünte, Hirschmugl und Tement<br />
gab es wiederum eine Steigerung,<br />
die sich vor allem in der Beständigkeit<br />
60<br />
g.<br />
88<br />
der „Morillon-Chardonnay-Cuvée“ vom<br />
ehemaligen Doyen der Sausaler Weinbaugegend<br />
Franz Hirschmugl manifestierte.<br />
Einer braven Sauvignon-Blanc-Linie,<br />
bestehend aus Tscheppe, Polz und<br />
Tement fehlten eventuell die singenden<br />
Flaschen, die es vor einem Jahr noch am<br />
steiermarkwein-Stand auf der Weinwoche<br />
gegeben hat. Flaschenunterschiede<br />
machen eben manchmal die Würze<br />
einer Weinverkostung aus...<br />
Im anschließenden Grauburgunder-<br />
Flight wähnten sich viele zu Recht am<br />
Höhepunkt der Verkostung angekommen,<br />
da neben einem soliden GB Polz<br />
und einem halbtrockenen Ruländer<br />
Lackner-Tinnacher der GB Ried Sulz<br />
von Gross alles Bisherige in den Schatten<br />
stellte! Mit nur 11,6 vol % alc., aber<br />
enormer Saftigkeit und Trinkfreude ausgestattet,<br />
vermochte dieses „Weinchen“<br />
selbst verwöhnte Verkoster wie Arno<br />
Bergler zu himmlischen Ausschmückungen<br />
verleiten. Die Traminer Neue<br />
Eiche Tement, Lackner-Tinnacher und<br />
Witscheiner Herrenberg Prünte wussten<br />
zu überzeugen, obwohl sie ein<br />
wenig ihre Sortentypizität vermissen<br />
ließen. Zu guter Letzt mussten der allererste<br />
Olivin sowie sein Pendant Solitaire<br />
leider beide mit klassischem Kork<br />
w.o. geben und mangels eines weiteren<br />
Steirers dem zweiten Rotwein-Piraten,<br />
dem Blaufränker Ochs auf Lerchenau<br />
von Schindler aus Mörbisch den würzigen<br />
Vortritt lassen. Den deliziösen Abschluss<br />
bildete das Jaglhof-Menu, das<br />
das von der Wirtin Ulli Bernhard angeführte<br />
Team souverän servierte.