View/Open - JUWEL - Forschungszentrum Jülich
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104 8 Ergebnisse und Diskussion<br />
dabei primär um einen thermisch aktivierten Prozeß handelt [92]. Die Aktivierungsenergie für<br />
thermische Festphasenkristallisation von amorphem Silizium beträgt 2.35 e V und ist<br />
unabhängig von der Orientierung der Wachstumsrichtung [39] (vgl. auch Kap. 5.2).<br />
Die Laserleistungsdichte wurde von sehr geringen Werten bis auf 300 m W /cm 2 erhöht, ehe<br />
eine Kristallisation beobachtet werden konnte, so daß diese Leistungsdichte etwa der<br />
Kristallisationsschwelle entspricht. Unter "Kristallisations schwelle" ist dabei im folgenden<br />
die Leistungsdichte zu verstehen, ab der eine Kristallisation des Materials in einem Zeitraum<br />
von einigen Minuten gemessen werden kann. Die Absolutwerte der angegebenen<br />
Leistungsdichten können mit einem größeren Fehler behaftet sein, da hier der reziproke<br />
Spotdurchmesser quadratisch eingeht.<br />
Der in Abb.8.33 definierte Kristallisierungsindex stellt em qualitatives Maß für den<br />
kristallinen Anteil der Siliziumschicht dar. Er steigt jeweils zu Beginn der Bestrahlung mit<br />
einer neuen Laserleistungsdichte stark an und erreicht nach wenigen Minuten einen<br />
Sättigungswert. Diese Sättigungswerte steigen mit zunehmender Leistungsdichte an. Ähnliche<br />
Beobachtungen wurden bei der cw-Laserkristallisierung von Siliziumschichten gemacht,<br />
deren Ausgangsphase jeweils vollständig amorph war [93]. Raman-Untersuchungen ergaben,<br />
daß die Kristallitgröße bei der cw-Laserkristallisierung mit zunehmender Bestrahlungsleistung<br />
wächst [91].<br />
Das Anwachsen der Sättigungswerte des Kristallisierungsindex mit der Leistung ist daher<br />
vermutlich auch ein Korngrößeneffekt. Da die PECVD-Schichten auf einer mikroskopischen<br />
Skala nicht homogen sind, wachsen die Kristallite bis zu einer bestimmten Größe heran, bis<br />
sie an Bereiche stoßen, deren Kristallisierung eine etwas höhere Aktivierungsenergie<br />
erfordert. Diese höhere Aktivierungsenergie wird durch eine Erhöhung der<br />
Laserleistungsdichte und damit der Schichttemperatur zur Verfügung gestellt. Daher kann ein<br />
erneuter Anstieg des kristallinen Beitrags zu den Raman-Spektren beobachtet werden.<br />
Das Erreichen eines Sättigungswertes bzw. die Verlangsamung der Kristallisation bei einer<br />
konstanten Laserleistungsdichte kann zusätzlich auch durch ein Absinken der Schichttemperatur<br />
verursacht werden. Dadurch daß die Schicht teilweise kristallisiert wird, nimmt ihr<br />
mittlerer Absorptionskoeffizient bei 488 nm Wellenlänge ab (vgl. Kap. 2 und Kap. 3.2,<br />
Abb. 3.2). Die Schicht wird im Energiebereich der Laserwellenlänge transparenter, absorbiert<br />
weniger Energie und kühlt ab. Darüber hinaus steigt die mittlere Wärmeleitfähigkeit des<br />
Materials mit zunehmender Kristallisation an. Da die Temperaturen nicht wie bei der<br />
gepulsten Laserkristallisierung im Bereich der Schmelztemperatur liegen, können die in den<br />
Simulationsrechnungen verwendeten Wärmeleitfahigkeiten (s. Anhang) nicht herangezogen<br />
werden. Zu einer Abschätzung wurden statt dessen Werte bei Raumtemperatur herangezogen.