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View/Open - JUWEL - Forschungszentrum Jülich

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5 Kristallisierung 19<br />

Abb. 5.4 zeigt die zeitliche Entwicklung des Temperaturprofils für die Laserkristallisierung<br />

einer 200 nm dicken a-Si-Schicht auf einem unendlich dicken transparenten Oxid für den Fall,<br />

daß die Schicht mit einem Puls vollständig aufgeschmolzen wird. Die Pulslänge beträgt 8 ns<br />

bei 532 nm Anregungswellenlänge und einer Pulsenergie von 450 mJ/cm 2 • Der<br />

Absorptionskoeffizient des amorphen Siliziums bei J..=532 nm liegt bei 1.10 5 cm- 1<br />

(vgl. Abb. 3.2), wogegen die flüssige Phase einen wesentlich höheren Absorptionskoeffizienten<br />

von 1.1.10 6 cm- 1 besitzt [35]. Die Oberflächenreflektivität der erwärmten<br />

amorphen Siliziumschicht beträgt 0.3 (s. Anhang), diejenige des aufgeschmolzenen<br />

Materials 0.7 [35].<br />

In Abb. 5.4a ist die zeitliche Entwicklung des Temperaturprofils während des Laserpulses zu<br />

erkennen. Die aufgetragenen Profile haben einen Zeitabstand von jeweils 0.5 ns. Zu Beginn<br />

des Pulses erwärmt sich die Schicht sehr schnell. Auf Grund der geringen Wärmeleitfähigkeit<br />

des (erwärmten) amorphen Siliziums (hier: 11 mJ/cm s K [36]) bildet sich ein hoher<br />

Temperaturgradient aus. Bereits nach 1 ns schmilzt die Schichtoberfläche auf. Die<br />

Schmelztemperatur von a-Si beträgt 1150°C [37]. Ab diesem Zeitpunkt verlangsamt sich die<br />

Erwärmung der Schicht drastisch. Zum einen nimmt die Oberflächenreflektivität so stark zu,<br />

daß nur noch weniger als die Hälfte der Leistung in die Probe eingekoppelt werden kann wie<br />

vor dem Aufschmelzen. Zum anderen muß die sehr hohe Schmelzwärme von 1300 J/g [36]<br />

aufgebracht werden, bevor eme weitere Erwärmung erfolgen kann. Die<br />

Propagationsgeschwindigkeit der Schmelzfront liegt bei etwa 30 mls. Auf Grund der sehr<br />

hohen Wärmeleitfähigkeit des geschmolzenen Materials von 500 mJ/cm s K [36] ist der<br />

Temperaturgradient in der flüssigen Phase geringer als in der amorphen. Nach 7 ns ist die<br />

Schicht vollständig aufgeschmolzen. Jetzt steigt die Temperatur wieder schneller an, da die<br />

gesamte eingekoppelte Energie in eine Erwärmung der flüssigen Phase umgesetzt wird. Die<br />

Maximaltemperatur an der Schichtoberfläche beträgt ca. 19OO°C. Wegen der schlechten<br />

Wärmeleitfähigkeit des transparenten Oxids von 15 mJ/cm s K [36] entsteht im Bereich der<br />

Grenzfläche ein großer Temperaturgradient.<br />

Der Energieverlust durch Wärmeabstrahlung der Schicht ist vernachlässigbar. Falls die Probe<br />

für 100 ns eine Temperatur von 2000 K besäße, so würde die abgestrahlte Energie nach dem<br />

Stefan-Boltzmannschen Strahlungsgesetz etwa 1.10- 5 J/cm 2 betragen. Sie liegt damit um<br />

mehr als 7 Größenordnungen unter der Pulsenergie des Lasers.

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